Hubert Burda hat sich in der FAZ öffentlich beschwert: Suchmaschinen wie Google würden die Content-Produzenten „schleichend enteignen“. Die Argumentation geht folgendermaßen: während Qualitätsmedien (Burda produziert übrigens auch Superillu und Glücks-Revue) für viel Geld tolle Inhalte erschaffen, würden Suchmaschinen diese Inhalte übernehmen und einen Großteil der Werbeerlöse einstreichen. Es ist sicherlich kein Zufall, dass ihm das gerade während einer extremen Wirtschafts- und folglich auch (Print)-Werbekrise einfällt. Um das zu ändern, fordert er nun Hilfe vom Staat: dieser möge Gesetze doch bitte so anpassen, dass Verlage einen größeren Anteil an den Erlösen erhalten. Dass ihm als Vorbild da gerade die Musikindustrie einfällt, war vielleicht nicht so ganz geschickt.
Es ist nicht einfach, auf solche Artikel angemessen zu antworten – mögen sie in sich vielleicht noch schlüssig sein, spricht aus ihnen doch deutlich das Selbstverständnis der Verlage der Nachkriegszeit. Daraus, dass im Printmarkt lange Zeit zweistellige Renditen möglich waren, ergibt sich kein Anspruch, dass dies in diesem neuen Intarweb auch so sein muss. Entwicklungen wurde jahrelang verschlafen und jetzt, wo der Kuchen verteilt ist, merkt man, dass man nicht so gut wegkommt, wie gewohnt.
Dabei gibt es wohl keine andere Branche, die von Google so bevorzugt behandelt wird, wie Verlage: ACAP, eine Art deutlich erweiterte robots.txt wurde in enger Zusammenarbeit mit den Verlagen erstellt und auch Möglichkeiten wie „First-Click-Free“ kommen Contentproduzenten sehr weit entgegen. Trotzdem scheint es noch immer einfacher, die Fehler nicht bei sich selber zu suchen, sondern Google verantwortlich zu machen. Dass es auch anders geht, zeigt Chris Anderson von Wired: „I consider that a gift, but newspapers consider it theft.“