Zwischen der Amazon-Suche und ihrem Google-Pendant gibt es Gemeinsamkeiten – doch sind es die Unterschiede, die über den Erfolg in den beiden Suchmaschinen entscheiden. Diese Unterschiede zeigen wir in diesem Dokument auf und erklären Dir Ursachen und Auswirkungen.
Sowohl Google als auch Amazon sind Internet-Schwergewichte: mit vielen Milliarden Euro Umsatz, zehntausenden Mitarbeitern und vielen Hundertmillionen von Nutzer beziehungsweise Kunden prägen die beiden Firmen das Internet. Trotz ihres grundlegend unterschiedlichen Geschäftsmodells, kreuzen sich die Wege der beiden Firmen, sobald ein Nutzer das richtige Produkt sucht.
Webweite Suche vs. Eigene Daten
Während Google Milliarden Webseiten durchsucht, umfasst die Amazon-Suche ausschließlich eigene Daten aus dem Amazon-System. Was sich zuerst trivial und selbstverständlich anhört, hat weitreichenden Auswirkungen auf die Optimierung in den beiden unterschiedlichen Suchmaschinen.
Ein bedeutender Teil der Google-Optimierung von umfangreichen Webseiten besteht darin, die Webseiten für Google erreichbar und verständlich zu gestalten. Möglichst alle Unterseiten sollen regelmäßig von Googlebot besucht werden, Verknüpfungen zwischen den Dokumenten müssen nachvollziehbar gestaltet sein und die Inhalte selber müssen für den Crawler verständlich strukturiert sein. Die Google-Optimierung einer Webseite steht daher häufig im Spannungsfeld zu anderen Marketingmaßnahmen und Relaunches einer Webseite können viel Arbeit in kurzer Zeit vernichten.
Bei Amazon sieht das anders aus: da alle Daten, die durchsucht werden sollen bereits in der Datenbank von Amazon vorliegen, entfällt der Teil des Crawlens und Parsens von Seiten komplett. Amazon hat jederzeit einen vollständigen und stets aktuellen Überblick über alle Daten, die von der Suchmaschine durchsucht werden sollen. Technische Fehler und Unverständlichkeiten fallen als Fehlerquelle also komplett aus. Auch zeigen Änderungen eine sofortige Wirkung.
Unstrukturierte Daten vs. Strukturierte Daten
Im Kern ist Google eine Volltext-Suchmaschine. Die Worte einer Webseite werden in einen großen Suchindex geladen und dann im Volltext durchsucht. Dabei kann Google sich nicht darauf verlassen, dass bestimmte Strukturen vorhanden sind. Natürlich haben die meisten Webseiten einen Title-Tag, aber eben nicht alle. Auch nutzen viele Webseiten Überschriften, um Inhalte zu strukturieren – es gibt aber keine Garantie, dass es bei allen Seiten so ist. Google muss also eine Lösung entwickeln, bei der der beste Treffer Daten komplett ohne Struktur liefern kann – mit allen damit verbundenen Nachteilen.
Amazon hat es da einfacher: Händler, Hersteller und Datenlieferanten stellen die Inhalte der Amazon-Suchmaschine direkt als strukturierte Daten zur Verfügung. So zeichnen sie aus, welches der Title des Produktes ist, wo die Produktbeschreibung zu finden ist, laden Produktbilder hoch und vieles mehr. Auch ergänzende Daten wie Produktbewertungen liegen Amazon stets in strukturierter Form vor. Auf dieser Basis kann Amazon eine Spezialsuchmaschinen für Produkte deutlich besser ausrichten, als Google das mit allgemeinen, unstrukturierten Daten gelingt.
Amazon optimiert den eigenen Umsatz
Die Ziele, die Google mit seiner Websuche verfolgt, liegen in einem schwierigen Spannungsfeld: die organischen Ergebnisse müssen gut genug sein, dass die Nutzer nicht auf die Idee kommen, zu einer anderen Suchmaschine zu wechseln. Trotzdem müssen die bezahlten Treffer so präsent dargestellt (und geklickt) werden, dass möglichst viele Klicks und damit Einnahmen generiert werden. Diesen unterschiedlichen Zielen kann Google naturgemäß nicht immer gleichzeitig gerecht werden, so dass das einstige Firmenmotto „Don’t be evil“ mittlerweile überholt ist.
Amazon hat es viel einfacher: ein Besucher, der auf Amazon das findet und kauft, was er sucht, ist sowohl für Amazon als auch für Dich das gemeinsame Ziel. Amazon muss nicht so wie Google zwischen kostenlosen und bezahlten Ergebnissen abwägen. Das macht viele Entscheidungen einfacher – führt in der Optimierung des Amazon-Rankings aber auch zu mehr Wettbewerb.
Amazon-Optimierung ist Daten- und nicht Trick-getrieben
Gerade in den Anfängen der Google-Optimierung gab es zahllose Abkürzungen, um ein Top-Ranking zu erhalten: ein gekaufter Link einer PageRank7-Seite hat dazu geführt, dass die ganze verlinkte Seite gut gerankt hat. Google ist zwar stetig bemüht, die Anzahl der Tricks und Abkürzungen zu reduzieren, durch die Komplexität der Googe-Suche gelingt das aber nur teilweise.
Während der Google-Crawler auf Deinem Spielplatz vorbeikam und ihr euch mehr oder weniger auf gemeinsame Spielregeln geeinigt habt, sind die Grundvoraussetzungen bei Amazon anders: Amazon stellt das Spielfeld, die Regeln und den Schiedsrichter. Du kannst entscheiden, ob Du mitmachst oder nicht – es gibt allerdings keine Abürzungen. Entschieden wird klar und fair nach Daten.