Wer auf Amazon verkaufen möchte, kommt am Amazon Seller Central nicht vorbei. Die Verkaufsplattform bietet dir alle Funktionen, die du benötigst, um auf Amazon schnellstmöglich zu einem erfolgreichen Händler zu werden.
- Was ist Amazon Seller Central?
- Welche Voraussetzungen musst du für die Anmeldung bei Amazon Seller Central erfüllen?
- Was kostet der Verkauf über Seller Central?
- Mit welchem Verkäuferkonto sollte ich starten?
- Muss ich FBA nutzen?
- Welche Tools sind verfügbar?
- Welche Vorteile und Risiken hat Amazon Seller Central?
- Fazit: Amazon bietet Händlern viel
Was ist Amazon Seller Central?
Amazon Seller Central ist die Verkaufsplattform von Amazon. Händler können sie nutzen, um Produkte auf Amazon einzustellen und zu verkaufen. Sie agieren als „Third-party-sellers“, also Drittanbieter.
Amazon verlangt im Gegenzug von Händlern eine Verkaufsprovision, die je nach Kategorie unterschiedlich hoch ist. Dafür wickelt der Versandriese die Zahlungen ab und bietet auf Wunsch noch mehr Dienstleistungen wie Lagerung und Versand an.
Einer der größten Vorteile für kleine Händler: Mit Amazon können sie ohne zusätzliche Kosten oder umfangreiche Marktstudien europaweit verkaufen. Vor allem dann, wenn sie auch die Lagerung und Lieferung im Rahmen des Fulfillment by Amazon (FBA) an Amazon übertragen, sind die Anfangsinvestitionen und der Aufwand im Vergleich zur eigenständigen Expansion sehr gering.
Wie der Verkauf für dich als Händler im Detail funktioniert, hängt davon ab, wie umfangreich du die Services von Amazon nutzt. Fügst du Produkt-Listings und Co. über eine API ein oder erstellst du deine eigenen aufwendigen Produktseiten per Hand? Nutzt du Amazon FBA oder bleibst du selbst für Lager und Versand zuständig?
Die Erfahrungen mit Amazon Seller Central können sehr unterschiedlich sein und hängen nicht zuletzt davon ab, wie groß du als Händler bereits bist, welche Ziele du hast und wie intensiv du dich mit den Amazon-spezifischen Möglichkeiten auseinandersetzt.
Welche Voraussetzungen musst du für die Anmeldung bei Amazon Seller Central erfüllen?
Du musst nur wenige Voraussetzungen erfüllen, um bei Amazon verkaufen zu dürfen. Wenn du dich als Privatperson registrierst, kannst du im privaten Rahmen verkaufen und musst dafür deine persönlichen Daten korrekt angeben. Außer einem Konto in der EU musst du keine weiteren Voraussetzungen erfüllen.
Will dein Unternehmen oder Gewerbe auf Amazon verkaufen, musst du ein Unternehmenskonto nutzen und noch weitere Angaben tätigen. Darunter zählen die wichtigsten Unternehmensdaten wie
- Name und Datum der Eintragung des Unternehmens
- Art und Typ des Unternehmens
- Handelsregisternummer
- Geschäftsadresse
- wirtschaftliche Eigentümer oder Berechtigte
- Daten zur primären Kontaktperson,
- Zahlungsweise für Auszahlungen
- Umsatzsteuer-ID
Was genau du wie nachweisen musst, hängt auch davon ab, wie du auf Amazon tätig werden willst. In viel Fällen reicht es aus, eine Ausweiskopie einer berechtigen Person und eine Kopie einer Steuerbescheinigung einzureichen, um die Richtigkeit der Daten zu belegen.
Was kostet der Verkauf über Seller Central?
Die Registrierung ist grundsätzlich kostenfrei, für jeden Verkauf fallen jedoch Gebühren ab. Dadurch sind die Kosten für den Verkauf über Seller Central abhängig von verschiedenen Faktoren:
- Tarif: Im Tarif für Einzelpersonen zahlst du für jeden verkauften Artikel 0,99 Euro Grundgebühr. Im Tarif Professionell zahlst du monatlich 39 Euro.
- Kategorie: Je Artikel wird ein gewisser %satz der Gebühr einbehalten. Üblicherweise nimmt Amazon zwischen 7 und 15 % Verkaufsgebühr. Die Ausnahme: Zubehör für Amazon-Geräte mit 45 %.
- Mindestgebühr: In den meisten Kategorien gilt eine Mindestgebühr von 0,30 Euro.
- Abschlussgebühr für Medienartikel liegt zwischen 0,81 und 1,01 Euro.
Darüber hinaus gibt es mehr oder weniger häufige Sonderfälle, die ebenfalls Zusatzkosten verursachen. Das Unternehmen erhebt beispielsweise Bearbeitungsgebühren für Erstattungen, Lagerstandsgebühren im Rahmen von Amazon FBA oder auch Gebühren für das Einstellen großer Angebotsmengen.
Amazon selbst bietet eine recht gute Übersicht und einen Rechner für deine konkreten Kosten beim Verkauf über Amazon.
Mit welchem Verkäuferkonto sollte ich starten?
Amazon bietet zwei Tarife: Professionell und Einzelanbieter. In vielen Fällen wird sich der Professionell-Account für dich eher lohnen. Finanziell rentiert er sich bereits ab 40 Artikeln im Monat.
Doch noch wichtiger sind die vielen Features, die du nur als professioneller Verkäufer nutzen kannst. Sie können deine Verkäufe steigern oder die Zusammenarbeit mit Amazon deutlich erleichtern.
Darunter fallen beispielsweise:
- Werbemöglichkeiten
- Chance auf die Buy Box
- Reports und API-Zugang
- Mehrere Nutzer je Konto
- Amazon Verkaufscoach
Als sehr kleiner Anbieter ist der Tarif für Einzelanbieter für dich attraktiver. Du verkaufst nur wenige Produkte, willst Amazon als Start-up oder Kleingewerbe vorsichtig ausprobieren oder deine Verkäufe sind nur ein kleiner Nebenerwerb?
Dann kann sich dieser Tarif für dich lohnen, weil die knapp 40 Euro für den Professionell-Tarif dann möglicherweise nicht genügend Gegenwert generieren.
Übrigens: Einige der Vorteile des Professionell-Tarifs kannst du erst 90 Tagen nach deiner Anmeldung voll ausschöpfen. Diese Periode ist für Amazon dein Bewährungszeitraum, in dem es dich testet. Wie gut ist deine Händlerperformance? Erweist du dich als zuverlässig?
Wenn Amazon dir in dieser Periode Vertrauen schenkt, kannst du auch die Buy Box gewinnen und wirst es leichter haben, Verkäufe zu generieren.
Muss ich FBA nutzen?
Nein, es ist jedem Seller freigestellt, ob er Amazon FBA nutzt oder nicht. Allerdings kann es gerade zu Beginn deiner Händlertätigkeit große Vorteile haben, auf Amazon FBA zu vertrauen. Denn so wirst du von deinen Kunden als vertrauenswürdig wahrgenommen und kannst in Ruhe skalieren.
Weil du dich um Versand, Lager und Retouren nicht kümmern musst, gelingt es dir leichter, überraschend hohe Nachfragen zu befriedigen.
Auf der anderen Seite steigt deine Abhängigkeit von Amazon und du musst deinen dortigen Lagerbestand sehr genau planen. Sonst drohen dir eine Kürzung der Lagerkapazität oder hohe Gebühren, wenn du einzelne Artikel länger als ein Jahr lagerst.
Welche Tools sind verfügbar?
Welche Tools du für deine Verkäufe auf Amazon nutzen kannst, hängt maßgeblich davon ab, welchen Tarif du nutzt. Denn mit Professionell erweitern sich deine Möglichkeiten doch ganz erheblich.
Das liegt nicht nur daran, dass dir dann auch Werbemöglichkeiten offenstehen und Amazon selbst einige Funktionen mehr bietet, sondern du bekommst durch den Zugriff auf die APIs auch Zugang zu einer Menge Tools von Drittanbietern.
Zugegeben: Teils werden dafür erhebliche Mehrkosten fällig. Es gibt einige fast schon komplette Suiten, die dir viel Arbeit abnehmen. Andere übernehmen Teilaufgaben. So automatisierst du deine Werbung, erhältst Prognosen zu Verkaufszahlen, berechnest deine Margen oder ermittelst lohnenswerte Produkte, die du ebenfalls verkaufen könntest.
Auch im Bereich des Amazon-SEO findest du einige sehr leistungsstarke Tools.
Welche Vorteile und Risiken hat Amazon Seller Central?
Amazon hat eine ungeheure Marktmacht. Rund 50 % aller Umsätze im E-Commerce entfallen auf den Versandriesen. Für viele kleinere Marken und Händler bedeutet das, dass es deutlich leichter ist, die Sichtbarkeit mit Amazon zu erhöhen.
Ein eigener Onlineshop reißt hingegen in die Budgets von kleinen Unternehmen empfindliche Löcher und will auch nach dem Start dauerhaft gepflegt werden. Deswegen ist es gerade für Privatpersonen, Hobby-Händler und auch Start-ups ein vergleichsweise risikofreier Beginn, bei Amazon als Händler oder Marke aktiv zu werden.
Dies gilt umso mehr, weil ja selbst Lieferung, Lagerung und Retouren von Amazon im Rahmen von FBA übernommen werden. Und das europaweit.
Auf der anderen Seite macht sich ein Unternehmen von Amazon abhängig. Wenn Amazon einen zu großen Anteil an den Verkäufen abnimmt, können Änderungen an den Konditionen erhebliche Auswirkungen haben. Dein Unternehmen hat dann möglicherweise keine andere Möglichkeit, als diese Veränderungen zähneknirschend zu akzeptieren.
Das gilt umso mehr, weil diese Plattform auch ohne große Änderungen einem starken Wandel unterliegt, denn die Konkurrenz wird stetig größer.
Fazit: Amazon bietet Händlern viel
Amazon ermöglicht Händlern und Herstellern genauso wie Privatpersonen mit Amazon Seller Central eine sehr niederschwellige Möglichkeit, im Internet zu verkaufen oder die Umsätze zu erhöhen.
Oftmals lohnt sich der Professionell-Tarif schon von Beginn an, weil du darüber Werbung schalten kannst und den Datenaustausch zwischen Amazon und deinem Unternehmen optimieren kannst.