Lange URL lassen sich weder bequem in die Browserleiste eingeben noch gut über Social Media teilen. Deshalb gibt es Kurz-URL-Dienste wie bit.ly oder TinyURL. Wir erklären, wann du die URL-Shortener nutzen solltest – und wann es besser ist, darauf zu verzichten.
Die maximale URL-Länge liegt bei ungefähr 2.000 Zeichen. Doch selbst wenn sie nur ein Zehntel beträgt, ist dies für das Link-Sharing über Twitter oder die manuelle Eingabe im Browser zu lang. Auch beim Abdruck von URL in Printmedien ist kürzer immer besser.
Generell wird die URL-Länge davon bestimmt, wo sich das jeweilige Zieldokument in der Webseitenstruktur befindet. Hinzu kommen Faktoren wie Slugs als sprechende Merkmale einer SEO-freundlichen URL. Diese sind im Allgemeinen wichtiger als die letztendliche Zeichenlänge.
Deshalb gibt es URL-Shortener, die für die eigentliche URL eine Alias-Adresse generieren. Dieses Alias führt zum selben Ort wie die „Klaradresse“, besteht aber nur aus wenigen Zeichen.
Die Anwendung solcher Kurz-URL-Dienste ist leicht: die Ziel-URL eingeben und auf den Button zum Generieren des Links klicken. Kopieren, teilen, fertig. Die Frage ist nur: Was ist mit einer Kurz-URL gewonnen?
Welche Vorteile und Nachteile hat eine Kurz-URL?
URL sind weit mehr als eine Adresse und ein Surf-Standard. Sie sind ein Tool, mit dem du Vertrauen bei Nutzern generierst. „Sprechende URL“ zeigen, welchen Inhalt die Seite hat, wer diesen Inhalt anbietet und in welchem Format dieser Inhalt vorliegt. Dieses Vertrauen wird unabhängig von der Länge geweckt – Hauptsache ist der Inhalt.
https://www.sistrix.de/
(Unsere Startseite, 23 Zeichen)
https://www.sistrix.de/frag-sistrix/seo-talks/google-ranking-faktoren/06-rankingfaktor-onpage-verwendung-keyword-auf-url-ebene/
(Beispiel Unterseite, 127 Zeichen)
Generiert zum Beispiel der bekannte Short-URL-Anbieter bit.ly eine Kurzversion dieser Adresse, ist es mit dem Sprechen vorbei. Doch die Zeichenzahl des Links ist auf ein handhabbares und Post-freundliches Maß geschrumpft.
Vorteile einer Kurz-URL
- Das Erstellen einer Short URL geht mit dem entsprechenden Dienst schnell und einfach – sogar ohne Registrierung.
- Du sparst wertvolle Zeichen für Social-Media-Posts.
- Schwierige URL-Inhalte wie Sonderzeichen kommen in der Kurz-URL nicht vor – der Link wirkt sauber.
- An den Zugriffsdaten oder der OnPage Optimierung der Webseite ändert sich nichts – du musst keinen unangenehmen http-Statuscode befürchten.
- Je nach Anbieter und gewähltem Plan sind die Kurzlinks dauerhaft gültig.
Der Kernvorteil einer Kurz-URL ist demnach Nutzerkomfort – und sie löst ein typisches Problem von Social-Media-Plattformen.
Nachteile einer Kurz-URL
- Die Kurz-Adresse lässt keine Rückschlüsse auf den Inhalt oder den Anbieter zu – weshalb sie bei Internetkriminellen beliebt ist. Dieses Image färbt unter Umständen auch auf dich ab.
- Je nach Anbieter und gewähltem Plan sind die Kurzlinks nur begrenzt gültig – nach einiger Zeit führen sie unter Umständen auf eine 404-Fehlerseite.
- Kurz-URL-Dienste behalten sich vor, einen Link nach Ablauf der Gültigkeit erneut zu vergeben – was zu Link-Hijacking führen kann.
- URL-Shortener sind Drittparteien, die Daten sammeln und als Knotenpunkt anfällig für Angriffe sind, deren Konsequenzen alle Nutzer der Dienste betreffen können.
Die Nachteile verdeutlichen, dass es darauf ankommt, was du mit der Kurz-URL wirklich erreichen willst und in welcher Form du sie bei einem URL-Shortener in Auftrag gibst. Wenn du die Dienste des Shorteners kostenlos in Anspruch nimmst, musst du dir über die langfristigen Konsequenzen für deine Webseite bewusst sein.
Fazit
Es ist ein wenig bezeichnend, dass Google seinen URL Shortener 2018 eingestellt hat: Kurz-URLs sind ein zweischneidiges Schwert, das du nur einsetzen solltest, wenn die Vorteile einer kurzen URL die Nachteile ausgleichen. Als Quick Fix zum schnellen Teilen von Links über Social Media etc. sind sie aber auf jeden Fall eine brauchbare Idee.