Eigentlich selbstverständlich: Wer vor einem Relaunch oder einem Domain-Umzug steht, leitet im finalen Schritt des Umzugs alte URLs mittels 301-Weiterleitung, also einer permanenten Umleitung, auf die neuen Inhalte. Dieser permanente Redirect signalisiert Google, dass die gesamte Website umgezogen ist und in Zukunft bitte ausschließlich die neue Website ranken soll. Macht Sinn! Soweit die Theorie.
In der Praxis gibt es jedoch immer wieder Fälle, in denen für einen dauerhaften Domain-Umzug eine temporäre 302-Weiterleitung genutzt wird – also eine Weiterleitung, die dafür gedacht ist, Nutzer nur für einen vorübergehenden Zeitraum umzuleiten.
Doch gibt es wirklich einen bedeutenden Unterschied zwischen einer 301- und einer 302-Weiterleitung?
Was macht eine 302-Weiterleitung?
Die Serverantwort 302 signalisiert, dass die angeforderte Ressource zwar verfügbar ist, sich allerdings vorübergehend woanders befindet – Found (Moved Temporarily). Der Nutzer wird umgeleitet. Diese Art der Weiterleitung macht Sinn, wenn ein Inhalt beispielsweise durch einen Serverumzug für einen bestimmten Zeitraum unter einer anderen URL abrufbar ist.
Wie reagiert Google?
Für Google bedeutet eine 302-Weiterleitung vor allem eines: Die alte URL soll weiterhin in der Suchergebnissen erscheinen. Google geht richtigerweise davon aus, dass diese Art der Umleitung nur temporären Charakter hat. Für Webmaster, die permanent mit einem 302-Redirect umleiten, folgt, dass nicht unbedingt alle Vertrauenssignale, die man sich mühevoll aufgebaut hat mit der neuen URL umziehen. Wer beispielsweise durch eine Weiterleitung Duplicate Content vermeiden will, ist mit einer 302-Weiterleitung falsch beraten.
Google weiß in dem Fall nicht, welche Domain ranken soll. Oder doch? Ganz einig ist man sich in dieser Frage nicht; so gehen viele SEOs davon aus, dass ein offensichtlich dauerhafter Umzug, der per 302-Redirect umgeleitet wird, von Google früher oder später wie ein permanenter 301 behandelt wird. Aber ist das wirklich so?
John Müller schrieb in diesem Zusammenhang
„we’re pretty tolerant of mistakes, so don’t worry too much.”
Was den korrekten Verwendungszweck eines 302-Redirects angeht, nutzt John eine Formulierung, so vage, wie es nur das Englische zulässt:
„302 temporary redirect: Like the name says, this might not be that permanent.”
Might not be that permanent
Das folgende Beispiel zeigt einen offensichtlich quite permanenten Umzug, der jedoch per 302-Redirect umgeleitet wird. Wie wir sehen, ist Google hin- und hergerissen:
Nach dem Umzug von ueberall.tv auf tv-plattform.de im Jahr 2015, wechseln sich alte und neue Domain in den Rankings regelmäßig ab. Von Mai 2015 bis Juni 2016 wird offenbar mit einem Meta-Refresh auf die neue URL geleitet, danach gibt der Server allem Anschein nach einen 302-Statuscode zurück. Laut archive.org sieht es nicht danach aus, als hätte der Webmaster etwas am Hosting oder in der Google Search Console geändert.
Mit jedem Wechsel gibt die weitergeleitete Domain also einen Großteil ihres Rankings ab. In diesem konkreten Fall ein ungünstiges Zusammenspiel zwischen Webmaster und Google.
Warum nutzen SEOs eine 302-Weiterleitung?
Hand aufs SEO-Herz: Es gibt nur wenige Fälle, in denen eine 302-Weiterleitung dienlich ist. Ein Umzug ist – wie im echten Leben auch – meist von Dauer. Laut Google wird der PageRank in der HTTP-Statusklasse 3 immer und vollständig weitergegeben, egal ob 301 oder 302. Aber was ist es, das einige (wenige) IT-Verantwortliche vor einer 301-Weiterleitung so abschreckt? Die Tatsache, dass der alte Content unwiderruflich aus dem Google-Index verschwindet? Der Mehraufwand, eine 301-Weiterleitung in der Serverkonfiguration einzurichten?
Was es auch ist: Wie wichtig die korrekte Verwendung von Weiterleitungen sein kann, wird deutlich, wenn wir uns ein letztes Mal John Müllers Worte vor Augen führen:
„The web isn’t perfect, search engines have to deal with what they find.”
Und was die Suchmaschine findet, liegt in unseren Händen.
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