ChatGPT hat heute offiziell eine neue Funktion vorgestellt: Eine eigene AI-Websuche ist nun direkt in das bestehende Interface integriert. Anstatt eine komplett neue Plattform oder ein separates Produkt zu starten, bleibt die Bedienung für die Nutzer vertraut. Diese neue Funktion steht vorerst nur zahlenden Nutzern zur Verfügung, doch die allgemeine Freischaltung für alle Nutzer ist geplant.
Der Partner für die eigentliche Internetsuche im Hintergrund ist weiterhin Microsoft mit seiner Suchmaschine Bing. Zudem arbeitet ChatGPT eng mit einer Reihe von Publishern zusammen, darunter Axel Springer, Hearst und News Corp. Diese Kooperationen ermöglichen OpenAI den Zugriff auf aktuelle Nachrichten und Artikel. Darüber hinaus gibt es spezielle Datenfeeds für Wetterinformationen, Sportergebnisse und Börsenkurse.
ChatGPT kombiniert die Informationen aus den verschiedenen Quellen und liefert eine Antwort auf die jeweilige Suchanfrage des Nutzers. Anders als bei klassischen Suchmaschinen erhält der Nutzer eine konsolidierte Antwort auf Grundlage der von ChatGPT ausgewählten Quellen.
Die Quellen, die zur Erstellung der Antwort herangezogen wurden, werden dabei verlinkt. Auf der rechten Seite des Interfaces bietet ChatGPT eine Übersicht aller genutzten URLs, damit der Nutzer nachvollziehen kann, woher die Informationen stammen. Das erinnert an die AI Overviews von Google oder auch die Websuche von Perplexity.
Mit der Integration der Websuche versucht ChatGPT, einige der grundsätzlichen Schwächen von AI-Modellen zu kompensieren. Ein Problem, das Sprachmodelle von OpenAI oder auch Google immer wieder plagt, ist das Phänomen der sogenannten „Halluzinationen“ – wenn das Modell falsche oder erfundene Informationen ausgibt. Ebenso besteht das Problem veralteter Daten: Da das Sprachmodell nur auf Informationen zugreifen konnte, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegen, war es schwierig, aktuelle Fragen zu beantworten.
Trotz der Vorteile stellt sich die Frage, ob die Nutzer bereit sind, ihr Suchverhalten grundlegend zu ändern. Die Erfahrungen von Bing zeigen, dass die Integration von AI-Antworten in eine Suchmaschine allein nicht automatisch zu einem Anstieg der Nutzerzahlen führt. Trotz großer mediale Aufmerksamkeit konnte Bing bislang keine signifikanten Marktanteile gewinnen. Ob es ChatGPT gelingt, die Nutzer langfristig von der neuen Funktion zu überzeugen und damit die etablierte Internetsuche zu revolutionieren, bleibt abzuwarten.