Cloaking – saubere Lösung oder Blackhat-Methode?

Ein uraltes Black-Hat-Thema wird derzeit erneut diskutiert: Cloaking. Dabei geht es darum, dem Suchmaschinencrawler andere Inhalte zu liefern als den Besuchern. Früher, als On-Page-Faktoren bei Suchmaschinen wie Fireball oder AltaVista noch extrem wichtig waren, wurde Cloaking recht häufig eingesetzt und hat seitdem einen negativen Beigeschmack. Heute hingegen empfiehlt Google seinen Newszulieferern für Google News sogar öffentlich, Inhalte zu cloaken und gibt freundlicherweise direkt das IP-Netz des Googlecrawlers – 66.249.64.0/20, also die 4.096 IP-Adressen von 66.249.64.0 bis 66.249.79.255 – bekannt. Auch hört man häufiger, dass das „Wegcloaken“ von Session-IDs nicht nur toleriert sondern von Google sogar empfohlen wird.

Wie sollte man es also derzeit mit Cloaking halten? Solange dem User prinzipiell der gleiche Inhalt geliefert wird, wie dem Suchmaschinencrawler, ist es derzeit wohl ein gangbarer Weg, so keine anderen Möglichkeiten verfügbar sind. Denke ich beispielsweise an Intershop-Installationen, so bleibt einem SEO häufig kein anderer Weg, als Sessions-IDs dieses Shopmonsters für Suchmaschinen zu entfernen, um eine Aufnahme in den Index zu ermöglichen oder möglichen Duplicate Content durch Sessions zu verhindern. Allerdings sollte man sich auf der Risiken und des Aufwandes bewusst sein: Cloaking steht nach wie vor auf der „Don’t do it“-Liste der Spamhunter aus Mountain View und auch das Pflegen der IP-Listen, um sinnvolles Cloaking zu betreiben, kann zeitintensiv werden – irgendein koreanischer Robot, der sich einmal in einer Session-ID-Schleife festgefressen hat, kann einem die ganze Nacht verderben, wenn man gerade das Handy mit den Nachrichten des Server-Monitorings hat. Also: Als letzte Möglichkeit in Erwägung ziehen, aber zuerst alle anderen Varianten ausprobieren. Die Finger lassen würde ich von sowas, wie es große Wissenschaftsverlage – gerade in den USA – derzeit betreiben: dort werden die PDFs der Publikationen an den Googlebot verfüttert, sobald aber ein richtiger Besucher auftaucht, soll gezahlt werden.

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