Eine Reaktion, die ich bei unerwarteten Verschlechterungen (bei Verbesserungen merkwürdigerweise nicht) in den Suchmaschinenpositionen seit längerem vermehrt feststellen kann, ist die Bezichtigung der Konkurrenz, da eine gewisse Mitverantwortung zu tragen. Da werden seitenlang Meta-Keywords-Angaben zitiert, Spam-Meldeformulare von Google genannt und der Konkurrenz jegliches schädigendes Verhalten unterstellt, das man sich ausmalen kann. Was ist davon zu halten?
Sicherlich, selbst Google hat mit dem Einfügen des unscheinbaren Wortes „praktisch“ in den Satz „Mitbewerber haben praktisch keine Möglichkeit, Ihr Ranking negativ zu beeinflussen oder Ihre Website aus dem Index zu entfernen.“ in den Hilfetexten für Webmaster indirekt bestätigt, dass es Möglichkeiten gibt, unliebsamer Konkurrenz im Googleindex zu schaden. Allerdings muss man bedenken, dass es hier nicht um simple und allgemein bekannte Methoden und Vorgehensweisen geht, dieses zu bewerkstelligen. Das ein oder andere Keyword zu viel oder der ein oder andere unschöne Link von „bösen“ Seiten ist heute für Google kein Grund mehr, die betreffende Seite abzuwerten. Hier bedarf es schon deutlich ausgeklügelter Vorgehensweisen sowie Kombinationen von Methoden – ich schätze die Anzahl der Personen in Deutschland, die über das entsprechende Wissen verfügen auf eine niedrige, zweistellige Zahl.
Bei genauerer Betrachtung der Fälle, in denen der Verantwortliche die Schuld für den Rankingabfall nicht übernehmen wollte, ist es in der Regel so, dass Fehler gemacht wurden: keine Standardomain, deswegen Duplicate Content oder ein Backlinkaufbau, der ausschließlich auf Webkatalogen und Artikelverzeichnissen basiert sind hier Usus. Bevor man den Schuldigen also bei der Konkurrenz sucht, sollte man sich absolut sicher sein, selber keine Fehler gemacht zu haben – denn genau da liegt die Ursache für die deutliche Mehrheit aller SEO-Fehler.