Der „Bloggergate Tsunami“ hatte neben einer nachfolgenden Schlammschlacht unter Beteiligten auch eine positive Seite: Das Thema Linkkauf und –Verkauf zur Manipulation des Google Rankings ist in zahlreichen Postings und Artikeln besprochen, bewertet und kommentiert worden. Der Tenor der meisten Wortmeldungen reicht von „ist illegal“ über „ist unmoralisch“ bis hin zu „braucht man sowieso nicht“. Ich möchte mit diesem Posting eine Gegenmeinung vertreten und kurz vorwegschicken: wir kaufen keine Links, wir verkaufen keine Links, wir bieten keine SEO-Dienstleistungen an, sondern entwickeln ein Software-Produkt – nicht mehr, nicht weniger aber das ziemlich gut. Ich maße mir also an, die Sache recht unabhängig betrachten zu können und trotzdem einen ausreichend tiefen Einblick in die SEO-Branche zu haben.
Das Thema Linkkauf ist so alt wie Google selber. Die Ursache dafür liegt nicht darin, dass die Käufer gerne Geld ausgeben, sondern ist auf eine Schwäche im Google-Algorithmus zurückzuführen. Funktioniert das System, Links als Empfehlung für eine Seite zu werten, im ursprünglichen und eher wissenschaftlich getriebenen Internet noch recht gut, sieht es in weiten, kommerziellen Teilen düster aus. Wer verlinkt seine Hausbank schon mit „Kredit ohne Schufa“? Solche Links lassen sich in der Regel nur über monetäre Anreize erzielen – dabei ist es egal, ob es sich um eine Einmalzahlung handelt, der Link monatlich gemietet wird, der Anbieter einen schönen Linkbait (der auch Geld kostet) baut oder sonst wie Geld für den Link ausgegeben wird. Da das Google-Ranking aber nun mal primär auf Links basiert, gibt es in zahlreichen Keywordbereichen keine andere Möglichkeit für ein gutes Ranking, als selber für diese Links zu sorgen. Alle Versuche, die ich in den letzten Jahren beobachtet habe, in competitiven Bereichen zu ranken ohne aktives Linkbuilding zu betreiben, sind gescheitert.
Trotzdem möchte ich auf einen wichtigen Aspekt hinweisen: das Spiel wird immer härter. Googles Methoden, um gekaufte Links zu erkennen entwickeln sich weiter, Mitbewerber sind eher bereit, gekaufte Links bei Google zu melden und das Angebot an Seiten, auf denen man Links sinnvoll kaufen kann, entwickelt sich nicht so stark, wie die Nachfrage nach diesen Plätzen. Dass sich trotzdem viele Seitenbetreiber auf dieses Spiel einlassen, liegt nicht an Naivität, sondern an der Tatsache, dass es ihre einzige Chance ist, gefunden zu werden.