Qype hat ein Ranking-Problem. Im ersten Teil der Serie habe ich gestern etwas dazu geschrieben, wie man den konkreten Bereich einer Domain eingrenzen kann. Heute soll es darum gehen, die Ursache festzustellen. Hier helfen etwas Erfahrung mit solchen Geschichten, genügend Zeit und eine gute Auffassungsgabe weiter.
Zuerst schau ich mir in der Regel die klassischen technischen Fehler an: Verzeichnis in der robots.txt gesperrt, Seiten über das Noindex-Attribut aus dem Index gekegelt oder – neues und gerne genutztes Highlight – den Canonical-Tag nicht verstanden und beispielsweise alle Unterseiten auf die Hauptseite geleitet. Scheint in diesem Fall allerdings alles zu stimmen, der Abfall des Sichtbarkeitsindex muss also eine andere Ursache haben. Hat man Zugriff auf die Google Webmaster-Tools sollte der zweite Blick dahin führen. Meldet Google von sich aus irgendwelche Auffälligkeiten oder gibt es in den interessanten Bereichen Entwicklungen, die nicht so einfach erklärbar sind? Gerade der Bereich „Crawling-Statistiken“ sollte genauer unter die Lupe genommen werden. Leider habe ich für Qype diesen Zugriff nicht, kann also von außen keine Aussagen treffen – glaube allerdings aufgrund von Erfahrungswerten, dass dort auch nicht viel zu finden sein wird.
So langsam schwinden die einfachen, hausgemachten Möglichkeiten für das Problem – Zeit, eine „Google Penalty“ in Betracht zu ziehen. Wer hier bereits etwas länger mitliest, wird von Ranking-Strafen schon häufiger etwas gehört haben. Google ahndet damit Verstöße gegen die Webmaster Guidelines oder sonstiges, nicht genehmes Verhalten. Eine kurze Einleitung in die verschiedenen Ausprägungen gibt es in diesem Artikel. Im Fall von Qype bin ich die verschiedenen Möglichkeiten durchgegangen und habe die Penalty-Arten auf ihre Anwendbarkeit geprüft – übrig geblieben ist die Keyword-Zurückstufung. Ich bin zwar eigentlich kein Fan von 3D-Schnickschnack in Diagrammen, in diesen Fall scheint es aber ganz gut zu passen:
Zu sehen ist, auf welchen Ergebnisseiten bei Google (1 bis 10) die Keywords des betroffenen Unterverzeichnisses gefunden wurden. Das habe ich bereits vor geraumer Zeit als schöne Methode zur Feststellung von Ranking-Problemen vorgestellt und wird heute auch von zahlreichen anderen gerne genutzt. Im Diagramm ist im Hintergrund in Rot die Verteilung zu Anfang dieses Jahres zu sehen: ein, für große Contentwebseiten recht normales Bild. Im Vordergrund ist jetzt die aktuelle Verteilung. Über 60% der Keywords sind erst ab Seite 7 zu finden – für eine Keyword-Zurückstufung ein typisches Bild. Um sicherzugehen, dass ich mich nicht verrenne, noch kurz der gleiche Check mit dem „people“-Verzeichnis und die Erkenntnis, dass die Verschiebungen dort im normalen Rahmen sind. Wir können nun also davon ausgehen, dass Qype eine Google-Penalty in Form von Keyword-Zurückstufungen auf dem Unterordner „/place/“ hat.
Und damit fängt die Arbeit eigentlich erst an: der nächste Schritt ist nun, mögliche Gründe, die Google für diesen Schritt hatte herauszufinden und zu bewerten. Und genau damit geht es morgen weiter.
Etwas ist faul im Staate Qype
Etwas ist faul im Staate Qype – Teil II
Etwas ist faul im Staate Qype – Teil III
Etwas ist faul im Staate Qype – Teil IV