Die letzte Fallstudie liegt etwas zurück, doch diese Woche wollen wir wieder einen kurzen Blick auf einen der Verlierer der KW 38/13 im SISTRIX Sichtbarkeitsindex werfen, um anhand eines Beispiels aus der Praxis zu zeigen, wie man in wenigen Minuten die Ursache herausfinden kann.
Die Domain ran.de hat 63% im Sichtbarkeitsindex verloren, indem sie von 2,57 Punkten auf 0,96 Punkte gefallen ist.
Das Chart mit dem Sichtbarkeitsindex zeigt die gesamte Entwicklung des Sportportals ran.de, welches zur ProSieben Sat.1 Sendergruppe gehört.
Um die Ursache des Absturzes herauszufinden, ist ein Blick auf die am stärksten rankenden Verzeichnisse der Domain oft sehr zielführend. In der neuen Version der SISTRIX Toolbox, welche sich derzeit im Beta-Test befindet und aller Voraussicht nach im Oktober allen Nutzern zur Verfügung steht, ist diese Analyse mit einem Klick zu erreichen.
Das Chart mit dem Sichtbarkeitsindex der Top-3 Verzeichnisse zeigt deutlich auf, wo die Ursache zu finden ist.
Das Verzeichnis www.ran.de/de/, welches einst die größte Sichtbarkeit für die Domain generierte, ist massiv eingebrochen. Dies legt die Vermutung nahe, dass das Verzeichnis nicht mehr existiert oder Google beim crawlen der Inhalte ein Problem hat.
Ein Blick auf die Ranking-Veränderungen zeigt, dass maßgeblich Keywörter von einem Ranking-Verlust betroffen sind, welche zuvor für Inhalte aus dem Verzeichnis www.ran.de/de/ eine Top-Platzierung in den Suchergebnissen erzielten.
Offenbar hat man sich dazu entschlossen das Verzeichnis www.ran.de/de/ fortan nicht mehr weiterzuführen und hat die entsprechenden Inhalte auf der Seite neu untergeordnet. Der Ranking-Verlust ist dadurch zu erklären, dass eine Vielzahl von Inhalten nicht korrekt auf die jeweils neue URL-Struktur weitergeleitet werden, sondern teils auf die Startseite www.ran.de verweisen.
Beispiel: Die Domain ran.de rankte vergangene Woche mit dem Keywort [boxen termine] auf #6 und der URL www.ran.de/de/boxen/Index.html in den Suchergebnissen. Ruft man diese URL nun auf, wird man auf die Startseite ran.de weitergeleitet. Aus Sicht von Google handelt es sich hierbei um einen sogenannten Soft 404-Fehler.
Per Definition bedeutet ein Soft 404-Fehler, dass „der Content der Seite in keinem Zusammenhang zu dem vom Server gesendeten HTTP-Antwortcode steht“. In dem vorliegenden Fall wird die URL www.ran.de/de/boxen/Index.html korrekt per 301-Weiterleitung auf die Startseite www.ran.de umgeleitet. Jedoch wird dies von Google wie ein Soft 404-Fehler behandelt, da der User auf der Startseite keine nützlichen Informationen seiner Suchanfrage betreffend vorfindet.
Um gute Rankingposition im Zuge eines Relaunches oder bei Veränderung der URL-Struktur nicht zu gefährden ist es daher ratsam, immer auf eine für den User nützliche Weiterleitung der Inhalte zu achten.
Im Zuge unserer Analyse bemerkten wir, dass anscheinend an dem Problem gearbeitet wird, da nach und nach die Inhalte gemäß der neuen URL-Struktur weitergeleitet werden.
Bsp. http://www.ran.de/de/fussball/bundesliga/tabelle.html verweist anstatt auf die Startseite nun auf http://www.ran.de/datenbank/fussball/bundesliga/ergebnisse-und-tabelle.
Sofern die verantwortlichen Kollegen bei ran.de dies konsequent so weiterführen, besteht die Möglichkeit, dass die verlorenen Rankings kommende Woche wieder vorhanden sind.
Zu guter letzt möchte ich noch einen interessanten Punkt mit euch teilen. Mir ist aufgefallen, dass die Domain ran.de auch für den österreichischen und schweizerischen Suchmarkt rankt.
Dies macht durchaus Sinn, da in beiden Suchmärkten auch teilweise deutsch gesprochen wird. Verwundert war ich jedoch, als ich im Quellcode von ran.de das hreflang Link-Attribut Markup mit folgendem Inhalt fand:
- <link rel=“alternate“ hreflang=“de-AT“ href=“http://www.ran.at“ >
- <link rel=“alternate“ hreflang=“de-CH“ href=“http://www.ran.ch“ >
Ruft man beide Domains auf, so wird man feststellen, dass ran.at nicht existiert und ran.ch nicht ganz nach einem Sportportal aussieht.