Auch außerhalb der SERPs gibt es aktuell Wirbel bei Google: der Preisvergleich Idealo hat Google auf mindestens 500 Millionen Euro verklagt und die EU-Wettbewerbskommissarin überlegt in einem Gespräch mit der F.A.Z. offen, Google den Betrieb eigener vertikaler Angebote zu verbieten.
Idealo, der erfolgreichste deutsche Preisvergleich hat Google vor dem Landgericht Berlin auf rund 500 Millionen Euro Schadensersatz verklagt. Die Klage basiert auf der EU-Entscheidung aus dem Jahr 2017, in der die EU-Kommission festgestellt hat, dass Google seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Google hat gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren hauptsächlich Juristen an diesem Thema verdienen und eine finale Entscheidung in eher ferner Zukunft liegt.
Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat in einem Gespräch mit der FAZ verschiedene Optionen in den Raum gestellt, um den von der Kommission so gesehenen Machtmissbrauch von Internet-Konzernen wie Google oder Amazon zu verhindern. Eine Option wäre, Google den Betrieb eigener vertikaler Produkte auf ihrer Plattform zu verbieten. Google dürfte damit keine Services wie Shopping oder Maps anbieten. Eine andere Option wäre, Internet-Konzerne dazu zu verpflichten, die zugrundeliegenden Daten offenlegen zu müssen, um Wettbewerb damit zu ermöglichen.
Beide Ereignisse zeigen: das Europa-Geschäft wird für Google (und Amazon/Facebook) künftig ungemütlicher. Auch wenn die Ideen der EU-Kommission aus Sicht von Insidern häufig leicht unbeholfen wirken, ist die Idee dahinter nachvollziehbar: ohne geänderte, externe Rahmenbedingungen wird es in Europa auf absehbare Zeit keinen echten Wettbewerb geben. Als SEOs können wir uns also darauf einstellen, dass mit der EU-Kommission vermutlich bald ein weiterer und eher ungewohnter Ranking-Faktor in den Ring steigt.