Nach einer langen Übergangsfrist hat Google nun angekündigt, das Crawling aller Webseiten ab September 2020 vollständig auf die Mobile-First-Indexierung umzustellen. Was das bedeutet und was jetzt zu beachten ist, erfährst du in diesem Blogpost.
Mittlerweile werden in allen relevanten Länder mehr Suchanfragen über das Smartphone als über den klassischen Desktop getätigt. Google trägt dem seit einigen Jahren Rechnung und stellt die gesamte Infrastruktur und Technik der Suchmaschine von einem Desktop- auf einen Mobile-First-Fokus um. Wie Google heute angekündigt hat, wird das Crawling in wenigen Monaten vollständig auf dem Mobile-Crawler des Googlebot laufen.
Was bedeutet Mobile First-Indexierung?
Google hat den Anspruch, dass ein Suchender nach einem Klick auf einen Treffer die Inhalte sieht, die ihm in den Suchergebnissen versprochen werden. Das kann nur funktionieren, wenn der Googlebot, also der Suchmaschinencrawler von Google, die gleiche Sicht auf Dokumenten hat, wie die meisten Nutzer. Da die meisten Nutzer mittlerweile auf dem Smartphone suchen, wird auch das Crawling und damit die Indexierung auf einen Mobile-Crawler umgestellt.
Die Device-Kategorie (Desktop oder Smartphone) des Crawlers hatte schon immer Auswirkungen, wenn Webseiten in Abhängigkeit des übermittelten User-Agents unterschiedliche Seiten ausspielen (Dynamic Serving). Deutlich stärker kommen diese Unterschiede allerdings erst zum tragen, seit Google auf JavaScript-Crawling setzt und zahlreiche Webseiten mit einem “echten” Browser besucht – dabei macht es einen riesen Unterschied, ob der virtuelle Bildschirm des Browser so groß wie ein Desktop oder so klein wie ein Smartphone ist.
Google hat jetzt angekündigt, die Übergangsphase von der Desktop- zur Mobile-First-Indexierung im September 2020 zu beenden und ab diesem Zeitpunkt mit dem Mobile-Googlebot zu crawlen.
Welche Auswirkungen kann das haben?
Google wird sich deine Webseite künftig wie ein Smartphone-Nutzer ansehen. Haben Smartphone-Nutzer dort nicht die gleichen Möglichkeiten wie aktuell die Desktop-Nutzer, werden diese Inhalte für Google künftig nicht mehr sichtbar sein und folglich nicht im Googleindex landen.
Zwar hat Google nach eigenen Angaben bereits rund 70 Prozent aller Webseiten automatisch auf die Mobile-First-Indexierung umgestellt, da der Googlebot festgestellt hat, dass die Webseite bereits alle Erwartungen und Standards erfüllt. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass etwa 30 Prozent aller Webseite noch nicht bereit sind – in absoluten Zahlen reden wir hier von vielen Millionen Webseiten, die in den nächsten Monaten nachbessern müssen.
Was ist jetzt zu tun?
In einem ersten Schritt solltest du in der Google Search Console nachsehen, ob deine Webseite bereits automatisch auf das Mobile-First-Crawling umgestellt wurde. Hast du eine Nachricht wie die Folgende (hier von sistrix.de), so hat Google bereits automatisch gemerkt, dass deine Webseite alle Anforderungen erfüllt und die Indexierung umgestellt:
Hast du diese Nachricht noch nicht erhalten, wird es höchste Zeit, an deiner Webseite zu arbeiten, um sie fit für den mobilen Googlecrawler zu machen. Google stellt ein Best Practise-Dokument bereit. Im Kern geht es dabei um die folgende beiden Punkte:
- Crawlbarkeit: der Googlebot muss deine mobile Webseite vollständig crawlen können. Prüfe dafür Robots.txt & Robots-meta-Tags. Stelle sicher, dass Google auch alle Ressourcen (Bilder, CSS, JavaScript-Dateien) laden kann und es kein nachträgliches Laden wichtiger Inhalte gibt, das erst nach einer Nutzerinteraktion erfolgen.
- Inhaltsgleichheit: die Desktop- und Mobile-Version deiner Webseite muss gleich sein. Google möchte seine Nutzer nicht zu dir schicken, um dann zu merken, dass die besuchten Inhalte zwar auf der Desktop-, nicht aber auf der Mobile-Version zu sehen sind.
Weitere Anmerkungen zu Strukturierten Daten (schon klar, Google), Bildern und Videos sind richtig, aber nicht so elementar wie die beiden ersten Punkte.
Der SISTRIX Optimizer kann dich bei der Umstellung unterstützen. Seit ein paar Monaten basiert er, wie der offizielle Googlecrawler, auf Google Chrome und liefert somit die gleichen Daten.
Responsive Design ist der richtige Weg
Wir haben 2020 und es gibt noch immer viele Webseiten, die getrennte URLs für die Desktop- und Mobile-Version von Inhalten ausspielen. Häufig sieht man das in der bekannten m.domain.tld-Lösung. Um es direkt in aller Klarheit zu sagen: das ist der falsche Weg. Er wird zwangsläufig zu Problemen, Fehlern und schlechter Performance führen. Zwar bemüht sich Google, auch solche Seiten-Konfigurationen zu unterstützen. Sie sind aber alles andere als ideal. Es ist höchste Zeit, auf eine Responsive Design umzusteigen, das sich je nach Device-Größe an den verfügbaren Platz angepasst.
Fazit
Es sind noch knapp sechs Monate Zeit, bis Google auf die Mobile-First-Indexierung umstellt. Das hört sich zwar nach viel Zeit an, doch ist zu bedenken: wer die Umstellung in den letzten Jahren nicht hinbekommen hat, wird seine Gründe haben. Jetzt wird es höchste Zeit und für viele Webseitenbetreiber vermutlich auch hektisch. Doch hat Google gute Gründe und verfolgt, wie bei dem “sanften Druck” zur SSL-Verschlüsselung die richtigen Ziele für das gesamte Internet.