Googles Interface Iterationen

In den letzten Wochen hat Google erneut zahlreiche Änderungen an der Darstellung der Suchergebnisse vorgenommen. Nach der Einführung von Google Instant sind jetzt Screenshots der Treffer sowie eine deutlich veränderte Integration der lokalen Ergebnisse in die SERPs hinzugekommen. Über die Gründe kann man nur spekulieren, es kommt mir aber so vor, als ob man bei der inhaltlichen Qualität der Suchergebnisse keine großen Fortschritte mehr mache und sich deswegen auf die Präsentation verlege.

Screenshots
Google ScreenshotsVon der Unverfrorenheit von Google, für die Einbindung der Screenshots einfach auf mein Favicon zurückzugreifen, will ich nun gar nicht anfangen, ein anderer Aspekt der Sache ist in meinen Augen interessanter: die meisten dieser Screenshots liegen offensichtlich bereits komplett gerendert auf Google-Servern. Im Umkehrschluss heißt das, dass Google diese Seiten „auf Vorrat“ durch einen HTML-Parser schickt und abspeichert. Wer schon mal etwas in diese Richtung gemacht hat, wird wissen, dass zwischen dem reinen Crawlen und Extrahieren von Text sowie dem kompletten Parsen einer HTML-Seite Welten im Verbrauch von Rechenpower liegen. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass Google diesen Schritt lediglich zur Verschönerung der SERPs geht, sondern denke, dass die Screenshots ein Abfallprodukt der Seitenauswertung ist. Google weiß nun also unabhängig von der Position im HTML-Quelltext recht genau, wo auf der Seite Texte und Links angezeigt werden und kann dies für die Gewichtung als Ranking-Faktor nutzen. SEO-Empfehlungen, die sich darum drehen, wichtige Links möglichst weit oben im Quelltext unterzubringen, sie aber mit CSS am Ende erst anzuzeigen, dürften damit zwar nicht aussterben, doch aber weiter an effektiver Wirkung verlieren.

Google Maps Places
Google MapsDie Veränderungen bei vielen lokalen Suchbegriffen sind auch ganz interessant. Bislang war die Sache recht einfach: es gab 10 organische Treffer aus dem Google-Index und es gab die Ergebnisse der lokalen Universal Search. Zweitere wurden, wenn Google es für angemessen hielt, in einer Box (die Maps-Karte sowie die Treffer) eingeblendet. Jetzt ist die Sache etwas komplexer geworden – Google hat die strikte Trennung zwischen organischen Treffern sowie der vertikalen Suche in der Darstellung teilweise aufgehoben. Mit einem Beispiel wird das etwas deutlicher: ich habe hier für das Keyword „feinkost köln“ einen Screenshot von Ende September, also noch vor der Änderung. Oben sieht man die Integration der Universal Search, danach kommen die 10 organischen Treffer. Es fällt aber auch auf, dass eine Domain wie „hoss-delikatessen.de“ in beiden Trefferlisten vertreten ist. Dieser Screenshot für das Keyword ist jetzt von heute und zeigt die neue Darstellung: die Karte ist nach rechts gerückt und legt sich über die AdWords-Anzeigen, wenn man nach unten scrollt und die Universal-Search-Treffer haben ein Bild erhalten, so dass sie prominenter in den SERPs sichtbar sind. Der eigentliche Unterschied ist jedoch die Zusammenführung der beiden Trefferlisten. Schaut man auf Position #4, so ist die Domain „hoss-delikatessen.de“ weiterhin dort vertreten – der Treffer wird jetzt aber durch die zusätzlichen Informationen aus der vertikalen Suche angereichert und damit aufgewertet. Die Anzahl der Treffer auf der ersten Seite hat sich durch die Umestellung eher verkleinert, die verbliebenen sind allerdings prominenter eingebunden – die Konkurrenz bei Keywords mit einem lokalen Bezug dürfte dadurch eher steigen.

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