Wie gewohnt blicken wir auch zu Anfang diesen Monats auf den deutschen Suchmarkt und haben die interessanten Veränderungen bei den Gewinner- und Verlierer-Domains im SISTRIX Sichtbarkeitsindex kurz kommentiert. Diese Ausgabe des SISTRIX IndexWatch betrachtet rückwirkend die Entwicklung von Domains im Monat Februar 2016.
Neuigkeiten seitens Google & neues Amazon-Tool von SISTRIX
Der Suchmaschinenbetreiber aus Mountain View hat im vergangenen Monat eine umfangreiche nennenswerte Änderungen vorgenommen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Google Update im klassischen Sinne.
Layout der Suchergebnisseite zugunsten Google AdWords geändert
Die organischen (SEO) Suchergebnisse werden immer schwieriger zu erkennen und sind meist nicht mehr im direkt sichtbaren Bereich anzutreffen. Dabei kommt es natürlich etwas auf die Bildschirmgröße an. Auf meinem 30-Zöller waren die organischen Ergebnisse bei einer lokalen Suchanfrage nur noch knapp ersichtlich (Bild).
Google ist dazu übergegangen und zeigt (Bild) bei transaktionalen Suchbegriffen mit überdurchschnittlichen Wettbewerb nun vier AdWords-Anzeigen über den organischen Rankings an. Rechts befinden sich nun immer die Google Shopping Ergebnisse, die sogenannten Product Listing Ads.
Bei informellen Keywörtern wird der Google Shopping Block anstellen der vier Adwords-Anzeigen eingeblendet (Bild). Hin und wieder wird darunter noch eine Anzeige ausgespielt.
Artur hat sogar einen vermeindlichen Test ausfindig gemacht (Bild), bei dem die Kennzeichnung der Adwords-Anzeigen kaum mehr gegeben ist.
Unter dem Strich eine spannende Sache, muss doch Google jährlich seine Erlöse durch Anzeigenschaltungen erhöhen. Auch darf gemunkelt werden, ob all dies nicht auch etwas mit Facebook oder Apple zu tun hat.
AMP steht für Accelerated Mobile Pages
„AMP“ ist die Kurzversion für „Accelerated Mobile Pages“ und soll das schnelle Laden mobiler Websites auch bei sehr langsamen Datenverbindungen ermöglichen. AMP ist ein Open-Source Projekt von Google und Twitter. Eine Website die AMP nutzt, besteht aus vereinfachten CSS-Regeln und nahezu keinen dynamischen Inhalten, da die reguläre JavaScript-Funktionalität entfernt wird. Somit wird die Quellcodegröße drastisch reduzierte und die zu ladenden Ressourcen auf ein Minimum beschränkt. Google speichert alle AMP-Seiten auf lokalen Caching-Servern, um den anfragenden Clients den kürzesten Abrufweg zu ermöglichen. Die ersten Websites, welche AMP unterstützen, wurden jetzt in der mobilen Suche bei Google in einem News-Carousel optisch ausgezeichnet (Bild).
In eigener Sache: SISTRIX bietet neues Amazon-Tool
Amazon SEO ist eine spannende Sache und erfreut sich in Deutschland einer immer größer werdenden Beliebtheit. Viele kommen über das Thema FBA auf den Geschmack und benötigen auf kurz oder lang professionelle Tools mit validen Daten.
Bereits zu Anfang diesen Jahres haben wir im Januar unser Amazon Keyword Tool vorgestellt. Das Feedback war durchweg positiv, sodass wir uns schon freuen das neue Amazon Product Research Tool veröffentlichen zu können. Eine Beta-Anmeldung ist bereits hier möglich.
Gewinner-Domains des Monats Februar 2016
Beginnen wir aber nun mit den Gewinnern im IndexWatch. Dies sind jene Domains, welche im Verlaufe des Monat Februar den größten Zuwachs im SISTRIX Sichtbarkeitsindex verzeichnen konnten.
Das Textilunternehmen Zara erholt sich in raschen Zügen von einem Abfall im Sichtbarkeitsindex.
Vor gut sechs Wochen musste man noch einen Verlust von mehr als zwei Drittel in der Sichtbarkeit hinnehmen. Dieser Umstand ist vermutlich auf eine Umstellung bei den rankenden URLs und deren Position in der Google-Suche zurückzuführen.
Eine stabil rankende URL wird auf den Suchergebnisseiten durch eine URL aus dem /sale/-Verzeichnis getauscht. Darauf fällt die Rankingposition um ganze zwei bis drei Seiten, bis nach einigen Wochen wieder die „alte“ UR zurückkehrt. In der Vergangenheit ist dies schon einmal vorgekommen, wie man anhand der unteren Tabelle im Rankingverlauf sehen kann.
Ob dieses Vorgehen System hat und warum man so verfährt, konnte ich leider nicht feststellen.
Die nach eigenen Angaben kostenfreie und Preisgekrönte Firewall- und Anti-Virus-Software ZoneAlarm ist mindestens so ein Internet-Urgestein wie WinRAR – dessen Trial-Version niemals endete.
Man ist nun dazu übergegangen die deutsche ccTLD zonealarm.de aufzugeben und auf dem internationalen Angebot unter zonealarm.com/de/ zu integrieren.
Hier scheint es noch irgendwo zu klemmen. Zwar wurde ein Großteil aller URLs von zonealarm.de erfolgreich weitergeleitet, jedoch weisen einige keine Weiterleitung auf. Beruhigend jedoch, dass die Länderkennzeichnung mittels hreflang keinen Fehler aufwies.
Server Response 403 Forbidden beim Webseitenaufruf ohne Host www.
Obwohl die Sichtbarkeit des Klinikverbunds Asklepios nach einer längeren Talfahrt nun wieder emporgeschossen ist, plagt die Website ein schwerwiegender technischer Fehler.
Versucht ein Nutzer oder auch der Google-Bot die Website von Asklepios ohne www. Hostnamen aufzurufen, also http://asklepios.com, kommt er nicht zum Ziel. Der Webserver antwortet mit dem Fehlercode 403 „Forbidden“ – die DNS-Adresse des Server kann nicht aufgelöst werden. Das kostenlose Tool URI Valet gibt hierbei schnell und unkompliziert den HTTP-Statuscode zurück.
Es ist schon nicht ganz optimal seine Website mit und ohne www. aufrufbar zu machen, aber eins von beiden nicht zu bedienen ist weitaus schlimmer.
Falls du dich schon einmal gefragt hast, ob Google HTML-Seiten und PDF-Dokumente unterschiedlich verarbeitet, so geben die wertvollsten Rankings dieses Domain die Antwort:
Die besten Rankings zu Keywörtern mit wenig bis moderaten Suchvolumen bekommt diese Domain durch ihre PDF-Dokumente, welche Google in den Verzeichnissen /asklepiosCMS/ und /upload/ finden und lesen darf.
Die Antwort auf die Frage, ob Google ein PDF-Dokument anders behandelt als ein HTML-Dokument wäre demnach „nein“. Google ließt PDFs, als wäre es eine statische HTML-Seite. Unsere SEO-Wissensdatenbank Frag SISTRIX verrät dir im Übrigen auch, ob PDF-Dokumente einer HTML-Seite zu einem Duplicate Content-Problem führen können.
Regio-TLD nicht Schuld am schlechten Ranking nach Domainumzug
Aufmerksame Leser der letzten IndexWatch-Ausgabe wissen bereits, dass sogenannte regio- oder geo-TLDs noch keinen direkten, klaren Fokus auf eine geographische, geopolitische, oder sprachliche Ausrichtung haben, diese aber in Zukunft erlangen können.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hatte die schicke Regio-TLD verbraucherzentrale.nrw als Ziel ihres Domainumzuges gewählt. Bereits zu Beginn der Umstellung war ich jedoch wenig optimistisch, was den Erfolg der Aktion anging.
Die gewählte Regio-TLD ist nicht Schuld an diesem Ausgang. Die ungerichteten Weiterleitungen auf nicht existente URLs schon eher.
Lässig, bildgewaltig, großzügig – mit allen Voraussetzungen für ein innovatives, abwechslungsreiches Storytelling und dabei selbstverständlich fully responsive. Als Trend- und Styling-Instanz präsentiert InStyle hochwertigen und relevanten Content, der durch die cleane Optik immer im Vordergrund steht. Die strukturierte Userführung mit enger Social Media Vernetzung lädt instyle.de-User zum Entdecken, Konsumieren und Teilen der Inhalte ein – egal auf welchem Endgerät.
So verkündete es Burda Media. Der Desktop, als auch der Mobile-Sichtbarkeit, hat dies keinen Abbruch getan. In den vergangenen drei Monaten konnte das Portal knapp einen Punkt im Sichtbarkeitsindex zulegen.
Lebensmitteldiscounter überrascht mit solidem organischen Wachstum
Ich war zugegebenermaßen positiv überrascht, als ich die Performance des Netto Marken-Discounts sah. Der Lebensmitteldiscounter und Tochterunternehmen von Edeka kann einen soliden Aufwärtstrend im SISTRIX Sichtbarkeitsindex vorweisen.
Ungeachtet der wirtschaftlichen Verwobenheit der einzelnen Marken ist das Wettbewerbsverhältnis auf den Suchergebnisseiten von Google spannend.
Ein spannendes Rennen hinsichtlich der Zehn-Punkte-Marke. Eindeutig dominierend ist der größte Discounter in Europa und nach Aldi der zweitgrößte weltweit – Lidl.
Zurück zu Netto. Das zweit wertvollste Verzeichnis der Domain ist die Weinwelt. Hätte ich gar nicht vermutet.
Ein Blick auf die interessanten Rankings des Verzeichnisses gibt Aufschluss darüber, dass hier gekonnt auch Rezeptvorschläge untergebracht sind. Eine schöne inhaltliche Erweiterung der „Weinwelt“ und auch vollkommen passend. Schließlich gehören Wein und gutes Essen zusammen :-)
Verlierer-Domains des Monats Februar 2016
Kommen wir zu den Verlierern. Dies sind jene Domains, welche im Verlaufe des Monat Februar den größten Verlust im SISTRIX Sichtbarkeitsindex hinnehmen mussten.
Veränderungen der drei größten Verlierer kurz kommentiert
Mindestens 60% und teils über 90% Verlust in der Sichtbarkeit mussten die drei größten Verlierer-Domains hinnehmen. Was hat es damit auf sich?
Domain kraemer-pferdesport.de
Die Marke Krämer hat sich zu 100% dem Pferdesport verschrieben. Der zugehörige Onlineshop führt nach eigenen Angaben mehr als 25.000 Reitsportartikel und Reitzubehör von über 100 Marken. Anfang Februar entschied man sich den Domainnamen zu wechseln, beziehungsweise zu kürzen.
Der Umzug von kraemer-pferdesport.de zu kraemer.de scheint gut zu funktionieren. Anhand der exemplarischen Ranking-Entwicklung zum Keyword [turnierjacket] ist ein Wechsel der rankenden Domain gut zu erkennen.
Domain femibion.de
Der Inhalt der deutschen Country Code Top-Level Domain, abgekürzt auch ccTLD genannt, femibion.de wurde in das Angebot der international ausgerichteten Domain femibion.com integriert.
Auch wenn der Domainwechsel erst knapp zwei Wochen jung ist, so scheint es doch irgendwo zu klemmen. Zwar wurden alle URLs der Domain femibion.de mit 301-Weiterleitungen versehen, dies jedoch nicht zielgerichtet. Einfachheitshalber leitet man nahezu alles und jeden auf die Startseite des deutschsprachigen Verzeichnisses www.femibion.com/de_DE/home.html weiter. Hoffentlich wird dieser Umstand schnellstmöglich behoben, denn es wäre schade um den zuvor schönen langfristigen Trend im Sichtbarkeitsindex.
Domain bbraun.de
Das deutsches Pharma- und Medizinbedarfs-Unternehmen mit Sitz in Melsungen im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen, die B. Braun Melsungen AG, hat seiner Website ein SSL-Zertifikat spendiert.
Anhand des Sichtbarkeitsindex ist sogar zu erkennen, dass die Rankings der Domain bereits im Jahr 2014 kurzzeitig auf der HTTPS-Version des Inhalts verweisen. Ob dies damals lediglich ein Versehen war oder man die Umstellung aufgrund technischer Fehler zurücknehmen musste, kann nur spekuliert werden.
Im Zuge der HTTPS-Umstellung wurden auch die URL-Strukturen der Website etwas benutzerfreundlicher. Google ist in der Regel recht gut darin, die neue URL eines relevanten Inhalts selbst zu ermitteln. Seitenbetreiber sollten aber nichts dem Zufall überlassen und einen Website-Relaunch niemals ohne 301-Weiterleitungen durchführen und auch die Richtigkeit sowie deren Funktion testen.
Weiterleitungen vererben nämlich relevante Metriken auf ihre Ziel-URL. Ohne diese hauseigene „Empfehlung“ ranken die neuen URLs in der Regel immer schlechter als ihre Vorgänger. Vorausgesetzt natürlich, dass Google die neue URL bereits selbst herausgefunden hat ;-)
Duplicate Content und Fehlkonfiguration der Website am Sichtbarkeitsindex erkennen
Der SISTRIX Sichtbarkeitsindex ist ein gutes Werkzeug, um Duplicate Content erkennen zu können. Oft weisen die in einer Regelmäßigkeit auftretenden Wellenbewegungen oder Zick-Zack Muster in einem Sichtbarkeitschart auch auf eine Fehlkonfiguration der Website hin.
Die Staatsbad Norderney GmbH ist die offizielle Tourismus-Organisation des ältesten Nordseeheilbades der Norderney und betreibt die Informationswebsite norderney.de, welche beim Aufruf ungefragt Musik ertönen lässt. (!)
Auf den Suchergebnisseiten von Google rankt die Domain mal mit und mal ohne HTTPS-Protokoll. Seitenbetreiber sollten sich für eine Variante entscheiden und auch Google über die Seach Console den bevorzugten Aufruf der Domain mitteilen.
Vorausgesetzt man nutzt den Apache Webserver mit aktiviertem mod_rewrite-Modul, so kann mit den folgenden Zeilen in der .htaccess-Datei die Verwendung von SSL „erzwungen“ werden:
RewriteEngine On
RewriteCond %{HTTPS} !on
RewriteRule (.*) https://%{HTTP_HOST}%{REQUEST_URI} [R=301,L]
Fit ins neue Jahr: Mit knackig neuen URL-Strukturen
Die VHV Versicherungen haben im Dezember vergangenen Jahres ihre alten URL-Strukturen in Rente geschickt und durch schlankere sowie griffigere einheitliche Ressourcenanzeiger (URLs) ersetzt.
Der rote Pfeil markiert den Zeitraum der Umstellung. Durch die Bank weg ist hier alles glatt gelaufen. Gut möglich, dass die knackigeren URLs in Zukunft auch einem allgemein besseren Ranking dienlich sind. Zudem hat man möglicherweise auch einige Seiten zusammengelegt. Daraus lässt die gesunkene Anzahl der rankenden URLs der Domain schließen. Die Anzahl rankender Keywörter ist hingegen nur marginal gefallen und hat sich auch schon wieder ein wenig gebessert.
Trendumkehr beim führenden Handelsunternehmen für Matratzen
Das DÄNISCHES BETTENLAGER ist nach eigenen Angaben eines der führenden Handelsunternehmen für Matratzen, Oberbetten, Kissen, Möbel, Einrichtungsgegenstände und Wohnaccessoires in Europa. Der Sichtbarkeitsindex der Domain konnte seit dem Jahr 2013 einen nachhaltigen Aufwärtstrend aufweisen, welcher sich leider inmitten des vergangenen Jahres in einen scheinbar kurz- bis mittelfristigen Abwärtstrend umwandelte.
Scheinbar ist dieser Umstand auf eine Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen. Anhand der rankenden URLs zum Keywort [jalousien] ist bereits erkennbar, dass hin und wieder der Filter-Parameter ?limit=all mit aufgeführt wird. In der Regel möchte man das Crawlen und Indexieren solcher Get-Parameter verhindern. Dies allein verleitete die Domain jedoch nicht in einen Abwärtstrend.
Beim Aufruf der rankenden URL zum Keyword [jalousien] http://www.daenischesbettenlager.de/shop/fuer-alle-raeume/jalousien.html bemerkte ich, dass mein Browser-Plugin „Redirect Path“ von Ayima (Chrome) ansprang und mich auf eine URL-Weiterleitung hinwies.
Ich staunte nicht schlecht. Die Website hatte seiene URL-Strukturen überarbeitet und die neue Ziel-URL für meine Jalousien-Landingpage ist nun http://www.daenischesbettenlager.de/haushalt-deko/gardinen-rollos-plissees/jalousien. Durch das Einrichten einer 301-Weiterleitung hat man die technischen Vorkehrungen auch gut gelöst. Allerdings wollte man im gleichen Schachzug auch von HTTP auf HTTPS wechseln. Dies kann man durchaus machen, dann aber bitte richtig.
Anhand des Plugins ist es leicht erkennbar, da farblich orange hinterlegt, dass die zweite Weiterleitung auf die SSL-URL https://www.daenischesbettenlager.de/haushalt-deko/gardinen-rollos-plissees/jalousien für Google nicht permanent (301) sondern lediglich als temporär (302), also vorübergehend, anzusehen ist. Hier wird also bei der zweiten Weiterleitung der falsche HTTP-Statuscode für die Weiterleitung genutzt und Google geht davon aus, die Domain wäre nur temporär mit einem SSL-Zertifikat versehen. Dies erklärt auch, warum die rankende URL nicht gegen die neue ausgetauscht wurde. Ein schwerwiegender technischer und struktureller Fehler, der den Abwärtstrend eingeleitet oder zumindest verstärkt haben könnte.
Damit schließt sich dieser IndexWatch, bis zum nächsten Mal.