Um auch 2018 den SEO-Erfolg zu verbessern, ist ein Blick auf die Gewinner des letzten Jahres sehr hilfreich. Welche Domains konnten über das Jahr hinweg ihre Sichtbarkeit in Google am meisten steigern? Und was können wir von ihnen lernen?
Wir haben für Euch in Österreich und der Schweiz die besten 100 Domains mit dem höchsten mobilen Sichtbarkeitswachstum aus dem letzten Jahr ermittelt – angefangen bei Websites mit mindestens 5 Punkten in der Sichtbarkeit. Die besten 3 .at- sowie .ch-Domains habe ich mir einmal en detail angeschaut.
Top 100: Mobile SEO-Gewinner aus Österreich
Ohne es groß spannend zu machen, möchte ich euch nachfolgend zunächst die komplette Liste der Domains mit dem höchsten mobilen Sichtbarkeitszuwachs aus 2017 präsentieren:
Top 1: dehner.at +295%
Als Top-Performer in der mobilen Sichtbarkeit aus dem Jahr 2017 haben wir im Indexwatch dehner.at gefunden. So kletterte die Domain von 5 auf 20 Punkte hoch. Ende 2016 entschied man sich seitens Dehner einen Onlineshop für den österreichischen Markt ins Leben zu rufen. Die .de-Domain machte für die .at-Domain Platz.
Zu den besten Inhalten, mit den meisten Keyword-Rankings, zählt hier vor allem das Hauptverzeichnis rund um Pflanzen und ihre Pflege: Zimmerpflanzen, Balkonpflanzen und Ziergehölze bringen zusammen 474 Keywords als Ranking bei Google unter.
Dennoch scheint Dehner im mobile-Bereich noch mit ein paar Problemen zu kämpfen. Abwechselnd rankt der www.-Host und der m.-Host auf dem Smartphone. Was sich nicht nur auf Hostebene, sondern auch auf Verzeichnisebene bemerkbar macht.
Anders ausgedrückt: Dehner kannibalisiert sich mit seinen eigenen Inhalten. Scheint so, als würde der rel = “Alternate” Verweis von der Desktop-Variante auf die Mobile-Variante der Seite fehlen, wodurch die starken Schwankungen resultieren. Google kann sich nicht eindeutig für eine Seitenvariante entscheiden.
Top 2: urlaubsguru.at +239%
Bei urlaubsguru.at hat sich die SEO-Arbeit ausgezahlt: So schafft es die Domain einen anhaltenden Aufwärtstrend in der mobilen Sichtbarkeit zu realisieren.
Unter näherer Betrachtung der Verzeichnis-Sichtbarkeit erkennt man deutlich, welche Kategorien für die Top-Performance des Reiseportals verantwortlich sind.
Das Reisemagazin und das Schlagworte-Verzeichnis. Diese Inhaltstypen funktionieren noch immer recht gut in Google, wie urlaubsguru.at beweist. Im Reisemagazin findet man bspw. nützliche Informationen zu bestimmten Reisezielen. Wer möchte nicht die besten Tipps zu seinem nächsten Reiseziel bekommen? Diese Art der Inhalte interessiert die Nutzer und bietet einen Mehrwert.
Top 3: airbnb.at +217%
Hinter Urlaubsguru reiht sich airbnb.at auf Platz 3 der SEO-Gewinner ein. Die Domain legt vor allem Mitte 2017 einen steilen Anstieg in der Sichtbarkeit hin.
Im Bereich Ranking-Veränderung ist schön ersichtlich, dass es airbnb.at schafft, ihre Keyword-Rankings auf Seite 1 fast zu verdreifachen: Von 1117 auf 3360. Neben einem generell Zuwachs an rankenden Keywords ist auch eine leichte Verschiebung zwischen den einzelnen SERP-Seiten zu sehen.
AMP scheint für airbnb.at ebenfalls ein interessantes Thema zu sein. Kurz vor Jahresende verliert das stärkste Verzeichnis www.airbnb.at/s/ (hier findet man Angebote zu Unterkünfte, Restaurants und Aktivitäten) an mobiler Sichtbarkeit – gleichzeitig gewinnt das www.airbnb.at/amp/ (auch hier findet man Angebote zu Unterkünfte, Restaurants und Aktivitäten) Verzeichnis.
Unterm Strich gewinnt airbnb.at mit dem neuen Verzeichnis /amp/ 3 Punkte in der mobilen Sichtbarkeit. Der Verlust des /s/-Verzeichnisses scheint damit aufgefangen zu sein.
Doch warum gewinnt das Unterkünfte-Verzeichnis seit Anfang 2017 so stark an Sichtbarkeit? Möglicherweise gibt es hier einen Zusammenhang mit den indexierten Inhalten. Innerhalb dieses Verzeichnisses findet man einige Treffer, welche konkrete „Suche in der Suche “ Ergebnisse darstellen.
So erhält man sofort eine Auswahl an passenden Ferienwohnung bei airbnb.at, wenn man beispielsweise nach „unterkünfte amsterdam“ in google.at sucht. Hiermit sollte man jedoch vorsichtig umgehen, denn seitens Google gibt es dazu eine klare Stellung:
“It’s still good to clarify that Google does reserve the right to take action to reduce search results (and proxied copies of websites) in our own search results.” – Matt Cutts March 10, 2007
Top 100: Mobile SEO-Gewinner aus der Schweiz
Um es auch bei den mobile SEO-Gewinnern aus der Schweiz nicht allzu spannend zu machen – hier die Top 100:
Top 1: airbnb.ch +262%
Nicht nur in Österreich, sondern auch in der Schweiz schafft es Airbnb unter die Top-3. Hier sogar auf Platz 1 mit einem Zuwachs von +262% in der mobilen Sichtbarkeit.
Die SEO-Strategie scheint länderübergreifend ähnlich ausgerichtet zu sein. Die rankende Top-10-Keywords können seit Anfang des Jahres auch in der Schweizer Googlesuche vermehrt werden – wovon vor allem die stärksten Verzeichnisse profitieren:
Jedoch findet man auch hier, wie bei airbnb.at, Rankings bei denen die Plattform eigene Suchergebnisse bei Google indexiert. Dies sollte man, wie oben beschrieben, mit Vorsicht genießen.
Top 2: glassdoor.ch +229%
Glassdoor expandiert 2015 nach Europa und bietet nunmehr auch in der Schweiz (Österreich und Belgien) eine Jobsuche an.
Mit den drei stärksten Verzeichnissen /Bewertungen/, /Gehalt/ und /Überblick/ schafft es die Jobsuche auf 20 Punkte in der Smartphone-Sichtbarkeit. Hier bietet die Website nützlichen Inhalte, wie bspw. Gehaltsangaben zu verschiedenen Unternehmen, an. Allein das Bewertungs-Verzeichnis mit Arbeitgeberbewertungen macht knapp 40% der mobilen Sichtbarkeit aus.
Glassdoor scheint bis dato einen guten Job zu machen – jedoch gibt es auch hier Bereiche, die man optimieren könnte. So gibt es teilweise noch Schwankungen zwischen rankenden URLs zu bestimmten Keywords.
Für das Keyword “sfi marketing group” rankt glassdoor.ch abwechselnd mit der URL de.glassdoor.ch/Bewertungen/SFI-Marketing-Group-Bewertungen-E5804000.htm und der URL de.glassdoor.ch/Übersicht/Arbeit-bei-SFI-Marketing-Group-El_IE5804000.11,30.htm . Beide Inhalte sind sich ähnlich, wodurch Google keine klaren Signale gesendet werden, zu welcher URL man denn zu “sfi marketing group” ranken möchte. Hier scheint es teilweise in Richtung Keyword Kannibalismus zu gehen.
Optimierungspotential liegt bei Glassdoor auch noch in der Länder-/Sprachenausrichtung der Webseiten verborgen. Neben der glassdoor.ch-Domain rankt noch die glassdoor.com-Domain.
Google zeigt teilweise Ergebnisse beider Seiten an, wie bspw. beim Keyword „wedding planner jobs“. Hier könnte man mit dem hreflang-Attribut arbeiten.
Top 3: galaxus.ch +217%
Galaxus, das Online-Warenhaus aus der Schweiz, legt im Februar 2017 einen Zahn zu und kann somit für das Jahr einen Sichtbarkeitszuwachs von über 200% verbuchen.
In der Verzeichnis-Ansicht erkennt man deutlich, dass die Verzeichnisse /s2/, /brand/ und /s14/ einen enormen Sprung nach oben in der Sichtbarkeit gemacht haben und somit der gesamten Domain zum Anstieg verhelfen.
Ein Grund für diesen derart plötzlichen Anstieg in der Sichtbarkeit könnte das Unknown Google Update sein, welches Anfang des Jahres die SERPs auf den Kopf gestellt und richtig durchgemischt hat. Hierdurch könnte den Inhalten von Galaxus eine steigende Relevanz übertragen worden sein. Weiterhin wäre ein Domainkauf auch nicht auszuschließen. Hierbei würde man eine Menge an schon vorhandenen Links und Content direkt auf seine Seite führen, wodurch dieser Boost entstehen könnte.
Gewinnerlisten mit vielen .de-, .com- und .org-TLDs
Wem ist es auch aufgefallen? In beiden Ländern sind nicht nur .at- bzw. .ch-Domains unter den SEO-Gewinnern aus Österreich und der Schweiz dabei. Die Liste ist gespickt mit .de-, .com- oder .org-TLDs. Gerade im Wörterbuch und Newsbereich können sich auch ausländische Websites durchsetzten, wie bspw. pons.com, reverso.com, express.co.uk oder thesun.co.uk. Der Grund dafür liegt in der Datenmenge verborgen – wie auch schon im Blogpost Österreich vs. Deutschland: Gibt es Unterschied in der SEO? beschrieben. Die Anzahl der Domains ist in Österreich als auch in der Schweiz geringer und damit der Wettbewerb je nach Branche teilweise schwächer. Somit liefern ausländische Websites auf bestimmte Suchanfragen dem Nutzer einfach die beste Antwort.
Diese Situation bietet jedoch für Österreichische und Schweizer Webseiten eine riesen Chance: Entdeckt Themengebiete für die aktuell ausländische Domains ranken und liefert dem Suchenden eine bessere Antwort.
