Neben den monatlichen IndexWatch-Beiträgen, in denen es um die Auf- und Absteiger des vergangen Monats ging, gibt es traditionell am Jahresanfang auch immer die Übersicht über die größten Verschiebungen im Google-Index auf Jahressicht– und genau darum geht es in diesem Posting. Anfangen möchte ich mit den Aufsteigern 2010. Die Zahlen basieren wie üblich auf dem SISTRIX Sichtbarkeitsindex und spiegeln damit die Präsenz in den Google-SERPs wieder. Domains, die Ende 2009 kurzzeitig eine Penalty hatten und deswegen in diese Liste gerutscht wären, habe ich nicht aufgenommen, da diese Einträge nicht wirklich zeigen, was im letzten Jahr gut bei Google ankam.
Die Top-3 belegen dieses Jahr Projekte, bei denen ich nicht übermäßig verwundert wäre, wenn man sie nächstes Jahr zu den Verlierern des Jahres zählen müsste. Enzyklo.de versucht sich als Metasuchmaschine für Nachschlagewerke. Auch wenn ich selber den Sinn nicht auf Anhieb erkenne, scheint man Wege gefunden zu haben, sie dem Googlebot zu erklären. Vermutlich wird dieser sich nach Lektüre der Google Webmaster-Guidelines („keine SERPs in SERPs“) aber noch umentscheiden und das Spiel hat ein Ende. Der „Store-Locator.com“ ist ein leidlich hübsch gemachtes Branchenbuch – wenn Google hier nicht selber tätig wird, so werden doch sicherlich die zunehmend prominenten Einbindungen von Google Places im Laufe des Jahres für einen spürbaren Besucherrückgang gesorgt haben. Findee.de versucht sich neben der Kasinowerbung auf der Starseite ebenfalls im beliebten „SERPs-in-SERPs“-Spiel, ist allerdings erst seit wenigen Wochen groß genug, als dass die Spamglocken in Dublin läuten.
Schaut man sich die Liste weiter an, so finden sich zwei interessante Gruppen von Domains: zum einen sind da viele Offline-Marken, die lange den Homer Simpson gegeben haben („Internet? Gibt es diesen Unsinn immer noch?“), im letzten Jahr dann aber in die Optimierung ihrer Seiten investiert haben. Gut zu sehen ist das beispielsweise bei schoener-wohnen.de: war die Domain Anfang 2009 noch fast gar nicht bei Google zu finden, wurden 2009 die Fundamente gelegt, um 2010 richtig nach oben zu schießen. Mittlerweile ist die Domain bei zahlreichen, auch kommerziell interessanten, Keywords unter den Top-10 gelistet und wenn man Kosten und Nutzen von SEO hier gegenüberstellt, so bin ich mir sicher, dass kaum eine andere Werbeform ähnliche Ergebnisse gebracht hätte.
Zum anderen sind es Unternehmen, die im Internet bereits Geld verdienen, SEO im letzten Jahr aber als weiteren, interessanten Marketingkanal entdeckt haben. Schaut man sich zum Beispiel den Sichtbarkeitsindex-Verlauf von cyberport.de an, fällt auf, dass sich die Präsenz in den Google-SERPS innerhalb des letzten Jahres rund verdreifacht hat. Hier könnte ich mir gut vorstellen, dass steigende Preise für SEM-Werbung oder Traffic aus Preisvergleichen dazu beigetragen hat, dass sich man nach Alternativen umgesehen hat.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass bei den Gewinnern des vergangenen Jahres mehr Seiten dabei waren, die es „verdient“ haben als in den Jahren zuvor. Die Zeit der schnell zusammengebauten One-Man-Projekte scheint dem Ende entgegen zu gehen –sicherlich auch ein Verdienst der immer besser und besonders schneller werdenden Spamabteilung bei Google. Morgen geht es dann mit den Verlierer 2010 weiter.