Seit es Suchmaschinenoptimierung gibt, steht auch diese Frage im Raum: wie häufig wird auf welche Rankingposition geklickt? Natürlich kann es dafür keine allgemeingültige Antwort geben – zu viele Faktoren haben einen Einfluss auf die Klickwahrscheinlichkeit je Position: Suchintention, Zeitpunkt, Device und vieles mehr.
Trotzdem gibt es regelmäßige Versuche einer Antwort und ich möchte heute einen weiteren Versuch hinzufügen. Die Charts sind Teil meines Vortrages auf dem diesjährigen SEODay in Köln.
Die folgenden Zahlen basieren auf der neuen Google Search Consolen-API. Mit ihr lassen sich Daten aus der Search Console automatisiert auslesen und verarbeiten. Diese Funktion hatten wir kurz nach Veröffentlichung als erster Toolanbieter integriert.
Einige unserer Kunden haben mir erlaubt, dass ich ihre Daten für eine anonyme und zusammenfassende Auswertung nutze, vielen Dank an dieser Stelle dafür. Auf diese Weise sind 124.086.615 Klicks aus einer Woche im September zusammengekommen.
Analysen zu diesem Thema versuchen zwar alle die gleiche Frage zu beantworten, basieren aber häufig auf sehr unterschiedlichen Metriken. Ich schaue mir im Folgenden alle organischen Klicks an und untersuche, auf welchen Rankingpositionen diese Klicks erfolgen.
Anzeigen, Universal-Search-Einbindungen und sonstige Elemente auf der Suchergebnisseite haben also keinen direkten Einfluss auf die Ergebnisse, da Views/Impressions nicht gewertet werden. Ich spreche daher von Klickwahrscheinlichkeiten und nicht von der CTR (“Click Through Rate”).
Ein direkter Vergleich ist mit den AOL-Daten aus 2008 möglich. Diese Auswertung basiert auf der gleichen Methode. Los geht es mit einem Diagramm zur Klickwahrscheinlichkeit der Position eins bis 100:
Wir sehen viel weiße Fläche mit etwas blau am linken Rand. Die blauen Pixel am unteren Rand hat Excel nur aus Mitleid eingezeichnet, faktisch gibt es dafür keinen Grund.
99,1% aller organischen Klicks erfolgen auf Position 1 bis 10. Für die restlichen Seiten bleiben damit nur noch 0,9% der Klicks übrig. Um die ersten Positionen besser zu sehen, hier das gleiche Diagramm aber nur mit Position 1 bis 11:
Fast 60% aller organischen Klicks entfallen auf Position 1. Position 2 erhält mit rund 15% nur noch ein Viertel der Klicks der ersten Position. Danach erfolgt der Abfall der Klickwahrscheinlichkeit nicht mehr ganz so schnell, aber doch deutlich.
Das erste Ranking auf Seite 2 (Position 11) erhält nur noch 0,17% aller organischen Klicks. Die nächste Auswertung wird etwas bunter: neben dem von oben bekannten Durchschnittswert habe ich die Klickwahrscheinlichkeiten nach Geräteklasse hinzugefügt:
Die Klickwahrscheinlichkeiten sind auf den unterschiedlichen Geräteklassen (Desktop, Smartphone und Tablet) in etwa gleich verteilt. Es gibt keine enormen Unterschiede, die auf den ersten Blick auffallen.
Daher noch die folgende Auswertung. Sie zeigt die Abweichung der drei Geräteklassen vom Durchschnitt:
Interessant ist, dass Desktop-Nutzer überdurchschnittlich häufig auf den ersten Treffer klicken, während Tablet und insbesondere Smartphone-Nutzer eher die Positionen danach anklicken.
Ein Ergebnis, das ich so nicht erwartet hätte. Zum Abschluss noch die Auswertung der Klickwahrscheinlichkeit für Position 1 nach Land:
Während wir Deutschen eher vorsichtig und misstrauisch sind, klicken Franzosen und Spanier deutlich häufiger auf den ersten Treffer. Im Vergleich mit den AOL-Daten von 2008 ist die Veränderung übrigens eher gering: klickten damals rund 42% aller US-Nutzer auf den ersten organischen Treffer, sind es jetzt nur gut 10% mehr.