Knowledge Graph: Googles Verständnis der Dinge

Google hat den Anspruch, die Informationen dieser Welt zu organisieren. Im Knowledge Graph sortiert Google seine Sicht auf die Dinge. In diesem Beitrag geht es um Grundlagen, Statistiken und ein hilfreiches, kostenloses Tool zum Google Knowledge Graph.

Sucht man bei Google nach der Größe von Danny DeVito, zeigt Google das Ergebnis direkt oberhalb der organischen Treffer an: 1,47m. Sucht man nun nach der Größe von Danny DeVito in Kilometern, so weiß Google auch diese Frage korrekt zu beantworten: 0,00147 km. Möglich ist das, da Google versteht, was der Suchende erwartet und die Informationen strukturiert vorliegen hat – im Google Knowledge Graph.

Was ist der Knowledge Graph?

Von den Anfangszeiten als reine Volltext-Suchmaschine ist Google mittlerweile weit entfernt. Nicht zuletzt der starke Anstieg von Suchen, die auf dem Smartphone durchgeführt werden, hat dazu geführt, dass Google in vielen Fällen nicht mehr zehn hilfreiche Links, sondern die eine, gesuchte Information anzeigen möchte.

Das dazu notwendige Verständnis von Dingen, Personen und weiteren Objekten sowie ihren Beziehungen untereinander hält Google im Knowledge Graph vor. Entstanden ist der Knowledge Graph durch die Übernahme der strukturierten Wissensdatenbank Freebase vor neun Jahren. Aufbauend auf dieser Grundlage verfügte Google bereits 2012 nach eigenen Angaben über strukturierte Informationen zu mehr als 570 Millionen Entitäten (Nodes) und über 18 Milliarden Beziehungen (Edges) zwischen diesen Entitäten.

Während die Knowledge Graph-Einbindungen in der Desktop-Suche noch eher unscheinbar rechts neben den organischen Suchergebnissen erscheinen, sieht das auf dem Handy anders aus: dort blendet Google die Box oberhalb der organischen Treffer ein und platziert sie somit sehr präsent, wie im Screenshot auf der Seite auch gut zu sehen ist. Falls ihr schon mal auf der Seite seid, freue mich mich natürlich über eine wohlwollende Bewertung ;-)

Wie relevant ist der Knowledge Graph?

Um einen Überblick über die Relevanz des Knowledge Graphs zu erhalten, haben wir eine Millionen Keywords in Deutschland auf die Einblendung dieses Features untersucht. Bei 35,1% der überprüften Keywords haben wir eine Knowledge Graph-Einbindung feststellen können.

35,1% der untersuchten Keywords zeigen eine Knowledge Graph-Integration in Deutschland.

Doch zeigt diese Zahl nur die halbe Wahrheit: Knowgraph Graph-Integrationen sind in der Regel bei trafficstarken Suchbegriffen zu sehen. Je weiter eine Suche in Richtung Longtail geht, desto seltener findet Google eine passende Entität zur Anzeige.

In einer weiteren Analyse haben wir untersucht, welche Entitäten im deutschen Googleindex über die meisten Beziehungen verfügen. Ähnlich wie bei Links kann davon ausgegangen werden, dass viele Erwähnungen/Beziehungen von Google als positives Signal angesehen werden. Die folgende Liste mit den 30 Entitäten mit den meisten Beziehungen basiert auf der Auswertung von mehr als 60 Millionen Keywords in Deutschland:

Entitäten mit den meisten Beziehungen im deutschen Googleindex
Entitäten-IDBezeichnungAnzahl Beziehungen
/m/0345hDeutschland49.649
/m/09c7w0USA31.950
/m/02hjn4Einzelspieler20.525
/m/0156qBerlin20.445
/m/01z747Mehrspieler1.3781
/m/02h6_6pMünchen13.011
/m/03hrzHamburg12.537
/m/04jplLondon11.385
/g/11bzslxqr8Pop (Musikrichtung)10.941
/m/0fhp9Wien10.569
/m/07sscVereinigtes Königreich10.248
/m/02_286New York City10.227
/m/05qtjParis9.361
/m/0f8l9cFrankreich8.850
/g/11bzsp6sd2Rock (Musikrichtung)7.589
/m/01v8cKöln7.318
/m/030qb3tLos Angeles7.205
/m/016qwtSüdtirol6.593
/m/03rjjItalien6.315
/m/0jgqgC++5.924
/g/11bztb1q8hDance/Electronic (Musikrichtung)5.889
/m/06c62Rom5.832
/m/04sv4Microsoft5.784
/m/0mgkgAmazon5.604
/m/01d8prH&M5.505
/m/0246n2Aldi5.341
/m/06csb7Commerzbank5.207
/m/02lc8sDeutsche Bank5.173
/m/06mzpSchweiz5.030
/m/0727_Stuttgart4.967

Neben Ländern und Städtenamen, sind Bezeichnungen für Musikrichtungen in dieser Liste oft vertreten. Die Entitäten, deren interne Bezeichnung mit /m/ startet, stammen noch aus der Übernahme von Freebase, die mit einer Bezeichnung von /g/ hat Google selber hinzugefügt.

Die stärkste Marke ist Microsoft, dicht gefolgt von Amazon, H&M, Aldi, der Commerzbank sowie der Deutschen Bank. Vertraut man also Googles Knowledge Graph, kann es um das deutsche Bankensystem doch nicht so schlecht gestellt sein, wie in den Medien vermutet. Eine vollständige Liste mit den Top-1.000-Entitäten kannst du dir in diesem Google Doc ansehen.

Fazit

Der Google Knowledge Graph ist unter verschiedenen Gesichtspunkten interessant: am naheliegendsten ist in Zeiten wachsender Smartphone-Nutzung sicherlich die “In-SERP-Optimierung”, also die Verbesserung der in den Google SERPs direkt angezeigten Informationen ohne dass es eines weiteren Klicks bedarf. Sind alle Daten korrekt, erkennt Google korrekte Beziehungen und zeigt die eigene Entität bei den passenden Keywords an?

Komplexer ist die Frage, ob und wie Googles Wissen um Entitäten und Beziehungen auch Einfluss auf organische Suchergebnisse hat. Zwar ist es nahe liegend, solch einen Zusammenhang in Zeiten regelmäßiger Qualitätsupdates zu vermuten, eindeutige Belege und Äußerungen von Google gibt es dazu aber noch nicht.

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