Google und Bing liefern sich aktuell einen überraschend öffentlichen und überraschend harten Schlagabtausch. Auslöser dafür ist Googles Vermutung, dass Bing die Google-SERPs kopiere. Etwas detaillierter kann man das bei Searchengineland nachlesen, hier die Zusammenfassung: Google hat für einige ausgedachte Suchbegriffe wie „hiybbprqag“ eine Seite auf Position 1 gesetzt, die keinerlei Beziehungen zu dem Keyword hat. Danach haben sie auf 20 Laptops ein frisches Windows mit dem Internet Explorer 8 aufgesetzt (dabei zugestimmt, dass Microsoft/Bing die Klickdaten nutzen darf), nach dem Keyword gesucht und auf den ersten Treffer geklickt. Nach einigen Wochen war die Seite ebenfalls bei Bing zu finden. Google nennt das nun Diebstahl der SERPs, Bing nennt es Nutzung von Klick-Daten.
Inhaltlich glaube ich, dass Google sich etwas verrannt hat: das Vorgehen von Bing mag zwar nicht besonders freundlich sein, aber an der Nutzung von Klick-Daten ist nichts auszusetzen, auch Google macht hiervon recht umfangreich Gebrauch. Interessanter finde ich, mit welcher Vehemenz Google PR gegen Bing betreibt. Die „Entdeckung“ wurde passend zu einer wichtigen Konferenz in den USA veröffentlicht, Google bezichtigt Bing in seinem Hauptblog des Diebstahls und treibt die Geschichte geschickt durch die (US)-Medien. Ich bin mir relativ sicher, dass Google so eine Sache vor zwei Jahren noch einfach ignoriert hätte. Heute scheint die Konkurrenz von Bing so stark zu sein, dass man – nach der Kritik an der Qualität der eigenen SERPs in den letzten Monaten – eine PR-Show abliefert um seine gefühlte Überlegenheit zu demonstrieren.