Ich weiß, recht allgemein gehalten der Titel des Postings, aber ich habe mir ein paar Gedanken zu Problem und Risiken aktueller Linkbuilding-Techniken gemacht und so sind die Chancen am besten, zu dem Keyword zu ranken mir fällt kein passender, verallgemeinernder Titel ein. Suchmaschinenoptimierung als Dienstleistung wächst mit beeindruckender Geschwindigkeit, es scheint fast keine Woche zu vergehen, in der nicht eine neue „SEO-Agentur“ gegründet wird. Während der Part der Onpage-Optimierung beim Großteil der kleinen bis mittleren Kunden sehr arbeitsaufwändig (Abstimmung mit Webdesigner, Programmierer, Umsetzung) ist oder schlichtweg zu wenig Potential für größere Rankingsprünge birgt, sieht das auf der Offpage-Seite, also bei den eingehenden Links, schon anders aus. Und los geht es mit den Problemen …
- Fehlende Markttransparenz – Google hat mit dem Kampf gegen Links, die nicht ausschließlich als Empfehlung gesetzt wurden dafür gesorgt, dass sich der komplette Markt in eine Richtung entwickelt, die der nötigen Transparenz entgegensteht. Private Linknetzwerke und Quellen sind wichtiger denn je, öffentliche Marktplätze wie Teliad oder Text-Link-Ads verlieren an Bedeutung.
- Uninformierte Kunden – Durch den gegenwärtigen SEO-Hype gibt es viele Kunden, die SEO einkaufen, „weil man das jetzt macht“. Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade im SEO-Bereich Kunden über ein solides Grundwissen verfügen müssen, um die Leistungen der SEO-Agentur beurteilen zu können. Der Vorwurf ist nicht dem Kunden alleine zu machen, in meinen Augen ist auch die SEO-Agentur in der Pflicht, aufzuklären.
- Knappes Angebot, hohe Nachfrage – Nicht wenig überraschend ist das Angebot an „guten“ Links stark begrenzt und wird durch Aktionen von Google zunehmend geringer. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Links rapide.
Jeder dieser drei Gründe wäre für sich alleine genommen schon ein Problem, alle drei zusammen führen derzeit aber zu Auswüchsen, die mittel- und langfristig der ganzen Branche schaden.
- Zielkonflikt – Die SEO-Agentur ist in der Regel gleichzeitig sowohl Verkäufer von Linkbuilding-Maßnahmen als auch Berater über die Sinnhaftigkeit eben jener. Keine gute Kombination – besonders dann nicht, wenn der Kunde uninformiert ist und darauf vertraut, richtig beraten zu werden. Hier liegt es nahe, dass manche SEO-Agentur eher in Richtung eigener Gewinnoptimierung berät und nicht die beste Lösung für den Kunden anstrebt. Insbesondere dann, wenn – wie mittlerweile häufiger geschehen – die Onpage-Optimierung und Consulting-Leistungen kostenlos gewährt werden, falls der Kunde das Linkbuilding über die gleiche Agentur bucht.
- Kurzfristiges Handeln – Solide SEO-Maßnahmen haben eher eine Horizont von 3 Jahren als von 3 Monaten. Trotzdem unterwerfen sich viele Dienstleister kurzfristigen Zielvereinbarungen und setzten danach alles daran, diese auch zu erreichen – egal mit welchen Mitteln. Das führt zur Anwendung von Mitteln im Linkbuilding, die jeder, der auch nur halbwegs klar denken kann, nicht mal ansatzweise in Erwägung ziehen würde und die der Domain irgendwann massiv schaden werden.
Ich stehe bei der ganzen Geschichte etwas außen vor (biete selber überhaupt kein Linkbuilding an, SEO-Consulting nur in sehr geringem Umfang) und glaube, deshalb einen recht unvoreingenommen und klaren Blick auf die Entwicklungen zu haben. Und wenn ich sehe, dass offenbar Schwachsinnige eine Subdomain eines großen und alten Versandhandels mit massivem Kommentarspam pushen, dass große und starke Brands Massen von zwielichtigen Links aus Russland erhalten und Myriaden von Studenten und „Textern“ Unsinn für Artikelverzeichnisse und Webkataloge schreiben, dann hoffe ich, dass Google als einzige Institution, die dem Treiben Einhalt gebieten kann, endlich handelt und den großen Worten bald Taten folgen lässt.