Die Anfänge des kalten Krieges waren in den USA durch intensiven Antikommunismus geprägt: Joseph McCarthy schwang sich zum öffentlichkeitswirksamsten Verfolger aller Andersdenkenden auf. Waren es vorher noch Gründe und Tatsachen, die für eine Entlassung aus dem Staatsdienst nötig waren, reichten danach anonym vorgetragene „angemessene Zweifel“ aus. In publikumswirksamen Gerichtsprozessen wurden zahlreiche Exempel statuiert während Denunzianten Informanten von Vergünstigungen profitierten. Die Ära Joseph McCarthys ist seitdem ein Synonym für das Vorgehen, durch Hysterie, Beunruhigung und schwarze Listen seine eigene Sichtweise zu verbreiten.
Jetzt zu einem anderen Thema: Google hat in seinem fortwährenden Kampf gegen „unnatürliche“ Links eine neue Runde eingeläutet. Am Freitag haben erneut zahlreiche Webmaster eine Nachricht von Google bekommen, dass Links auf ihre Domain zeigen, die dem Weltbild der Suchmaschine nicht entsprechen. Google empfiehlt darin, die Webseite zu bearbeiten und nach Entfernung der unnatürlichen Links einen Antrag auf erneute Überprüfung zu stellen. So gut, so bekannt – der Unterschied in dieser Runde war jedoch, dass Google diese Nachricht jetzt nicht nur noch raussendet, wenn eine Seite als Ganzes betroffen ist, sondern auch, wenn einzelne Links auf die Domain seltsam erscheinen. Matt Cutts rudert seit Freitag eifrig über alle Kanäle zurück und verspricht, den Text in Zukunft anders zu gestalten. Alles ein großes Versehen.
Sieht man auf die Bemühungen von Google, gekaufte und anderweitig erzeugte Links in den letzten 8 Jahren zu bekämpfen zurück, so gibt es zwei Konstanten: zum einen werden Googles Anstrengungen seit Jahren größer und zum anderen werden die Erfolge kleiner. War die Anzahl von Verkäufern und Käufern früher noch übersichtlich und somit für Google (manuell) beherrschbar, gibt es mittlerweile in fast jedem Land eine nahezu unüberschaubare Zahl von Netzwerken, Plattformen und Handelswegen für Links. Googles erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema in den letzten Monaten bestätigt indirekt, dass die steigende Zahl gekaufter Links von der Suchmaschine als (ernsthaftes) Problem gesehen wird. Für den geneigten Linkkäufer gibt es aktuell eigentlich nur eine richtige Empfehlung: sei ein bisschen besser als Dein Wettbewerb im Linkkauf und vorbereitet, schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können.