Drei Tage, nachdem Google bei Seiten, die offensichtlich Links verkaufen, den angezeigten PageRank herabgesetzt hat, möchte ich nun, da sich der Staub etwas gelegt hat, ein paar Gedanken zu dem Vorgang teilen. Auch, wenn man manchmal nicht das Gefühl hat, so ist die Suche doch noch mit weitem Abstand das Hauptgeschäftsfeld von Google: deswegen kommen die User, deswegen fließt das Geld. Google selber hat seinen derzeitigen Marktanteil in diesem Bereich damit erlangt, dass die Qualität der Ergebnisse mit Abstand besser war als die der damaligen Konkurrenz – es ist also im ureigensten Interesse der Verantwortlichen, die Qualität der Suche möglichst hoch zu halten. Wann immer es in der Vergangenheit Mittel und Wege gab, hier zu manipulieren, ist Google eingeschritten: Die Vererbung von Gästebüchern und reinen Linktauschseiten wurde vor Jahren abgeschaltet, die darauf folgenden automatisierten Linktauschsysteme wie Linkvault hat Google ebenfalls in den Griff bekommen und jetzt sind eben die gekauften Links an der Reihe: Sobald eine Methode von zu Vielen genutzt wird, schreitet Google ein. Linkhandel zur Rankingbeeinflussung gab es auch zur Jahrtausendwende schon, wurde allerdings von einem deutlich kleineren Kreis von Leuten eingesetzt und stellte somit keine Bedrohung dar. Jetzt, mit Dienstleistern wie Text-Link-Ads, Linklift und Teliad konnte das Problem nicht weiter ignoriert werden.
Eine der interessantesten Lehren aus der jetzt vorgenommen Herabsetzung des PageRanks für eine sehr ausgewählte Auswahl an Seiten ist für mich, dass Google derzeit offenbar noch keinen funktionierenden Algorithmus zur Erkennung bezahlter Verlinkungen hat. Es wurde hier ganz eindeutig mit einer manuell recherchierten Liste gearbeitet, die teilweise durch offensichtliche „Footprints“, wie den Disclaimer von Trigami, angereichert wurde. Dies erklärt auch, wieso zu dem Thema so lange Ruhe war, nachdem Anfang des Jahres doch deutlich und laut gegen den Verkauf gehetzt wurde – die Entwicklung ist einfach noch nicht soweit und um jetzt nicht vollends das Gesicht zu verlieren, wird eben manuell eingegriffen. Dass dabei einige Blogger und Multiplikatoren, die jetzt ihr Wissen davon verbreiten, ist sicherlich nicht ganz unerwünscht gewesen.
Allerdings halte ich diese großflächige Sensibilisierung der Öffentlichkeit auch für ein – für Google gefährliches – Spiel mit dem Feuer. Linkbroker und –Händler haben nun eine deutlich bessere Argumentationsmöglichkeit um andere als nur die bekannten „Standardeinbindungen“ in der Sidebar oder ähnlichen Orten durchzusetzen: Die Links werden in den Content rutschen und somit nur noch sehr schwer von freiwillig und kostenlos gesetzten Links zu unterscheiden sein – die kommenden Entwicklung dürfte spannend bleiben.