Zwar spricht man in beiden Ländern (fast) dieselbe Sprache, doch gibt es in der Suchmaschinenoptimierung einige Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich. Vor allem Google reichert österreichische Suchergebnisse häufig mit deutschen Websites an, aber kaum umgekehrt. Wie kommt das zustande und welche anderen Unterschiede gibt es noch?
Weniger Wettbewerb und andere Suchvolumina
Ein großer Vorteil der SEO in Österreich ist der geringere Wettbewerb. Diese Aussage scheint verwirrend, da die Anzahl der Wettbewerber in Suchergebnissen grundsätzlich immer gleich hoch ist, egal in welchem Land – nämlich in der Regel neun. Also alle anderen Ergebnisse auf der Suchergebnisseite, auf der die eigene Domain gelistet ist. Dennoch bestehen zu sehr vielen Themen und Suchbegriffen deutlich bessere Chancen, um in überschaubarer Zeit erfolgreiche Sichtbarkeiten zu erreichen, als in Deutschland oder anderen Ländern.
Diese Unterschiede werden auch beispielsweise in der Keywordrecherche im Google Adwords Keyword Planer bemerkbar.
Zum Suchbegriff „Darlehen“ etwa ist der Wettbewerb laut Keyword Planer in Österreich deutlich niedriger als in Deutschland. Von den vorgeschlagenen CPC ganz zu schweigen. Dafür ist wiederum klarerweise das Suchvolumen entsprechend niedriger.
Auch in SISTRIX sind diese Unterschiede zwischen den beiden Ländern ersichtlich.
Laut SISTRIX ist zwar der Wettbewerb zum Suchbegriff „bildbearbeitungsprogramm kostenlos“ in beiden Ländern gleich stark, jedoch der Klickpreis und der Traffic in Österreich deutlich niedriger.
Länderzuordnung
Erachtet Google eine .de-Domain in Österreich als relevantes Ergebnis, so kann es vorkommen, dass diese Domain sogar deutlich höhere Sichtbarkeitswerte aufweist, als dieselbe Website auf einer .at-Domain. Dieser Fall tritt in der Regel auf, wenn Unternehmen die Länderversionen ihrer Website auf den jeweiligen ccTLDs platzieren.
An diesem Beispiel in Google.at wird deutlich, dass durch das Fehlen der hreflang-Auszeichnungen eine Zuordnung der beiden Domains und damit die korrekte Ausrichtung auf das jeweilige Land für Google kaum möglich ist.
So kommt die Situation zustande, dass die deutsche Version unter mit der .de Top-Level-Domain für Google auch in Österreich als das relevantere Ergebnis bewertet wird. Vor allem, da die meisten Suchanfragen keinen direkten regionalen Bezug beinhalten.
Die Datenmenge entscheidet
Besonders in Österreich fällt auf, dass häufig .de-Domains in den Top-Suchergebnissen ausgeliefert werden, sofern die Suchanfrage keinen regionalen Bezug beinhaltet. In Deutschland hingegen werden kaum bis nie .at-Domains zu derartigen Suchanfrage ausgegeben. Einzig, wenn User nach Ergebnissen mit klarem Österreich-Bezug suchen, erscheinen .at-Domains in den deutschen SERPs.
Ein Grund dafür ist, dass die Anzahl der Webseiten in Österreich deutlich geringer ist, als in Deutschland. Google’s John Müller bestätigte diese Annahme vor wenigen Wochen auf der SEOkomm in Salzburg.
Wenn eine Suchanfrage ohne direkten regionalen Bezug gestellt wird, sei es nicht wichtig, dass die Suchergebnisse nur aus Websites des Herkunftslandes des Users bestehen, so John Müller. Dadurch können vor allem in Österreich aufgrund der geringeren Anzahl an relevanten Webseiten zu manchen Suchanfragen vermehrt deutsche Domains in den Top-Positionen ranken. Umgekehrt kommt es aber eher selten vor, da in Deutschland ohnehin zu den meisten Suchen genügend deutsche Webseiten vorhanden wären. Es werden hier also in der Regel keine österreichischen Ergebnisse gebraucht.
Ein Beispiel dafür ist etwa die Suche nach „stundenlohn berechnen“ in Google.at.
Hier ist eine regionale Einschränkung nicht unbedingt notwendig, wenn es um die Berechnung des Stundenlohns geht.
Sucht man jedoch nach dem Begriff „lohnsteuer“, bei dem es in den Regelungen und der Besteuerung deutliche Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland gibt, kommen lediglich .at-Domains in den Top 10.
Das liegt natürlich auch daran, dass sich kaum deutsche Websites finden lassen, die Inhalte zu österreichischen Steuergesetzen enthalten beziehungsweise darauf optimiert wurden.
Liegt einer Suchanfrage also ein klarer regionaler Bezug zugrunde, liefert Google demnach eher Domains aus dem jeweiligen Land aus, also bei regional neutraler Intention des Users.