Das Page Experience Update von Google ist nach zweieinhalb Monaten vollständig ausgerollt und in den Suchergebnissen sichtbar. In diesem Blogpost analysieren wir die Auswirkungen: was hat sich in den Google SERPs getan?
Wenn du nur wenige Minuten Zeit mitgebracht hast, hier die wichtigsten Punkt aus dem Blogpost in der Zusammenfassung:
- Page Experience Update abgeschlossen: seit einigen Tagen ist die Webseiten-Performance ein vollständiger Rankingfaktor bei Google (Bestätigung von Google).
- Gute Seiten ranken leicht besser: wir konnten auf Basis des Sichtbarkeitsindex messen, dass Seiten, die alle Anforderungen von Google erfüllen, einen Prozentpunkt besser als der Durchschnitt ranken.
- Langsame Seiten ranken deutlich schlechter: auf der anderen Seite ranken Websites, die mindestens eine der Google-Anforderungen verfehlen, 3,7 Prozentpunkte schlechter.
- Page Experience messbarer Rankingfaktor: zwar lösen die Core Web Vitals wichtigere Rankingfaktoren wie Inhalte, Searchintent oder Links damit nicht ab. Sie sind jetzt aber ein messbarer und damit relevanter Rankingfaktor.
Wenn du mehr zu dem Thema erfahren willst, hier der vollständige Blogpost mit allen Daten, Hintergründen und Analysen:
Seit Google vor rund einem Jahr angekündigt hat, dass die Webseiten-Performance künftig ein Ranking-Faktor wird, haben sich Priorisierungen von Entwicklungsabteilungen geändert und Agenturen eine neue Einnahmequelle entdeckt.
Unter dem zusammenfassenden Titel Page Experience kombiniert Google nun verschiedene Faktoren, mit denen die Nutzbarkeit einer Webseite messbar wird. Neben der Nutzung von HTTPs, der Optimierung für Mobilgeräte und dem Verzicht auf Interstitials haben die Core Web Vitals dabei einen hohen Stellenwert.
Mit den Core Web Vitals misst Google auf Grundlage von drei Werten die Performance einer Website. Dazu zählen Ladezeit (Largest Contentful Paint, LCP), Reaktionsgeschwindigkeit (First Input Delay, FID) und visuelle Stabilität der Seite (Cumulative Layout Shift, CLS).
Nur eines von vielen Updates in diesem Sommer
In diesem Sommer gab es so viele, teilweise auch parallel laufende Google-Updates, wie noch nie. Das macht die trennscharfe Betrachtung von Ursache und Wirkung einzelner Updates schwierig: war es nun das Page Experience Update, das Core Update oder doch das Link Spam Update, das für die Veränderungen gesorgt hat?
Daher ist die erste Aufgabe, eine Baseline für die folgenden Vergleiche zu etablieren. Dafür haben wir den Sichtbarkeitsindex aller Domains, die zum Start des Updates einen Sichtbarkeitsindex von mindestens 0,1 Punkten hatten genommen und auf den Wert 100 indexiert:
Danach haben wir die Sichtbarkeitswerte täglich aktualisiert und die Veränderung über alle untersuchten Domains aufgezeichnet.
Wie man sieht, hat sich die Sichtbarkeit aller beobachteten Domains über den Zeitraum des Updates im Durchschnitt positiv entwickelt. So hat die Durchschnittsdomain zum Ende des Updatezeitraums einen um 2,7% höheren Sichtbarkeitsindex als zum Start des Updates.
Die Ursache dafür ist, dass wenige große Domains überproportional an Sichtbarkeit verloren haben im Zeitraum des Updates. Diese Sichtbarkeit wurde dann auf viele, kleinere Domain verteilt, so dass in Summe die meisten Domains an Sichtbarkeit gewonnen haben.
Überdurchschnittlich erfolgreich: Domains mit guten Core Web Vitals
Da wir nun einen guten Vergleich für die Entwicklung aller Domains in diesem Zeitraum etabliert haben, geht es im nächsten Schritt an den eigentlichen Vergleich:
In einer zweiten Linie zeigt das folgende Diagramm die durchschnittliche Entwicklung von Domains, die alle drei Core Web Vitals von Google erfüllen.
Auch, wenn der Unterschied nicht dramatisch ist, sieht man deutlich, dass Domains, die alle Werte der Core Web Vitals erfüllen im Laufe des Updates zunehmend besser ranken als der Vergleich mit allen Domains.
War der Verlauf dieser beiden Linien in den ersten Wochen noch fast deckungsgleich, sind jetzt, zum Ende des Updates, sichtbare Unterschiede zu erkennen.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: während alle Domains am Ende des Updates um 2,7 Prozent mehr Sichtbarkeit verfügen als zum Start, sind es bei Domains, die alle Vorgaben der Core Web Vitals erfüllen ganze 3,7 Prozent. Dieser eine Prozentpunkt mehr Wachstum macht immerhin rund 37% Unterschied aus.
Messbar weniger Sichtbarkeit: Domains mit schlechten Core Web Vitals
Kommen wir im nächsten Schritt zur Gegenprobe: wenn Domains, die Googles Core Web Vitals erfüllen besser ranken als der Durchschnitt, müssen Domains mit schlechten Werten auch schlechter ranken.
Im folgenden Diagramm haben wir daher eine weitere Linie hinzugefügt. In dieser ist der Sichtbarkeitsindex aller Domains, die mindestens einen der drei Core Web Vitals-Werte nicht erfüllen so abgebildet, wie bei den anderen zwei Linien bereits gesehen:
Hier ist die Abweichung vom Durchschnitt nochmals deutlich ausgeprägter: Domains, die mindestens einen der Core Web Vitals-Werte nicht erfüllen, ranken seit dem Update im allgemeinen ein gutes Stück schlechter als die Vergleichsdomains.
Im Vergleich zu allen Domains haben diese Domains seit dem Update 2,7 Prozentpunkte weniger Google-Sichtbarkeit. Vergleicht man sie mit Domains, die alle Core Web Vitals vollständig erfüllen, sind es sogar 3,7 Prozentpunkte Unterschied.
Langsame Domains ranken im Durchschnitt 3,7 Prozentpunkte schlechter als schnelle Domains.
Durch die weiter oben bereits angesprochene Umverteilung von Sichtbarkeit von wenigen großen auf viele kleine Domains (ohne jeden Bezug zu diesem Update) kommt es zu einem interessanten Zufall:
Auch Domains, die Googles Core Web Vitals-Anforderungen nicht erfüllen, liegen am Ende des Updates nicht schlechter als zum Beginn. Der indexierte Sichtbarkeitsindex dieser Domains ist sowohl zum Start als auch zum Ende exakt 100.
Und noch ein Punkt muss angesprochen werden: Korrelation bedingt keine Kausalität. Es kann also (theoretisch) sein, dass diese Verschiebungen auch auf andere Ursachen zurückzuführen sind.
Vielleicht haben Webseiten, die gute Core Web Vitals-Werte vorweisen auch generell bessere Inhalte? Es gibt daher keine finalen Beweise, durch die zeitliche Einordnung und die Ankündigung von Google aber starke Indizien.
Fazit: die Core Web Vitals sind ein messbarer und damit relevanter Rankingfaktor
Nach zweieinhalb Monaten Rollout und einem langsamen Start ist jetzt klar: die Page Experience in Form der Core Web Vitals hat einen messbaren Einfluss auf die Google-Rankings. Sie sind damit ein Rankingfaktor und folglich relevant für die Suchmaschinenoptimierung.
Ob die von uns gemessenen 3,7 Prozentpunkte Unterschied in der Sichtbarkeit zwischen schnellen und langsamen Webseiten ausreichend sind, diesem Rankingfaktor Zeit, Geld und Aufmerksamkeit zu widmen, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab.
Meine Einschätzung ist, dass es sich bei den meistens kommerziellen Webseiten lohnt. Außerdem helfen schnelle Webseiten nicht nur dem Google-Ranking, sondern verbessern das Nutzererlebnis auf der gesamten Breite.