Nachdem Matt Cutts jetzt in einem Blogpost seine Sichtweise zum PageRank Sculpting etwas ausführlicher dargelegt hat, ist es an der Zeit, die Diskussion zusammenzufassen und Schlüsse zu ziehen. Die Idee des PageRank Sculpting, also der gezielten Steuerung von PageRank innerhalb einer Seite, kam vor rund zwei Jahren auf – ich habe damals unter dem Titel „Steuerung der internen Verlinkung mit nofollow“ etwas dazu geschrieben. Der Grundgedanke ist, dass man den vorhandenen PageRank (im kommenden synonym für „Linkjuice“ verwendet) auf die wichtigen Teile eine Webseite lenkt und Seitentypen wie das Impressum ausklammert. Dabei war die Theorie, dass Google den PageRank zwischen den Links einer Seite gleich verteilt. Wenn man also weniger Links hat, die Übriggebliebenen mehr PageRank erhalten. Da die Entfernung von Links aus Usability-Sicht häufig unschön ist, hat man sich das Nofollow-Attribut zunutze gemacht.
Änderung der Spielregeln
Jetzt hat Google über sein Sprachrohr Cutts postuliert, dass sich die Regeln geändert haben: Wurde früher der PageRank zwischen allen Links verteilt, die nicht mit Nofollow gekennzeichnet waren, wird er laut des Blogpostings seit rund einem Jahr unter allen Links verteilt – nur vererben die Nofollow-Links naturgemäß nichts und der PageRank läuft dort ins Leere. Zur Veranschaulichung hier der Status vor und nachher:
Während der Nofollow-Link vorher in die Verteilung des PageRanks nicht eingerechnet wurde, die zu verteilende Kraft also durch vier geteilt wurde, sieht das nun anders aus: auch der Nofollow-Link erhält rechnerisch seinen Anteil, dieser wird, eben wegen des Nofollow-Attributes, aber nicht zugeordnet sondern „verschwindet“.
Auswirkungen & Folgen
Welche Auswirkungen hat diese Änderung nun? Seiten, die PageRank Sculpting im „milden“ Maßstab angewendet haben, um Seiten wie das Impressum, den Einkaufskorb oder ähnliche Seiten nicht mit PageRank zu versorgen, brauchen keine Änderungen vorzunehmen – dort hat es nach wie vor keinen Sinn, PageRank anzuhäufen.
Projekte, die Defizite in der Seitenstruktur haben und diese bislang durch (massiven) Einsatz Nofollow-Links beheben konnten, werden nun umdenken müssen: für diese Seiten führt kein Weg an grundlegenden Änderungen vorbei, um die Steuerung des Linkjuices durch den Aufbau der Seite und nicht mehr durch Weglassen von Verlinkungen herzustellen (Jens hat dazu schlaue Worte geschrieben). Von Versuchen mit Links, die in JavaScript oder Flash versteckt werden halte ich in diesem Zusammenhang übrigens nicht so viel: Google hat die Regeln geändert also bringt es nichts, ein Schlupfloch zu suchen, da auch dieses irgendwann gefunden und geschlossen wird.
Als (sehr) problematisch wird sich in meinen Augen die Änderung auf das Zulassen von externen Links auswirken. War es bislang so, dass die Wertigkeit eines vor mir in einem Blogposting gesetzten Links nicht von der Anzahl der Kommentare verändert wurde, scheint dies nun der Fall: mit jedem Kommentar (=Nofollow-Link) wird der gesetzte Link weniger wert. Mir ist das in diesem Fall zwar reichlich egal, ich bin mir aber sicher, dass wir in Zukunft eine Vielzahl von Blogs, Foren und ähnlichen Seitentypen sehen werden, bei denen die Verlinkung nach außen eingeschränkt wird.