Seit einigen Tagen ist die Ladegeschwindigkeit von Webseiten auch in der mobilen Google-Suche ein Rankingfaktor. In diesem Beitrag zeige ich dir, was “schnell” überhaupt bedeutet und veröffentliche ein kostenloses Tool, um die Geschwindigkeit deiner eigenen Seite mit anderen Webseiten zu vergleichen.
Das war ein Algorithmus-Update mit Anlauf: bereits im Januar hatte Google angekündigt, dass die Ladegeschwindigkeit von Webseiten ab Juli dieses Jahres auch in der mobilen Suche ein Rankingfaktor wird.
Am 9. Juli hat Google via Twitter dann Vollzug gemeldet: das Update wird nun für alle Nutzer ausgerollt. Der Page Speed ist damit auch in der mobilen Suche ein Rankingfaktor.
Wieso ist die Ladegeschwindigkeit wichtig?
Erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung besteht seit einigen Jahren zu großen Teilen darin, für das bestmögliche Nutzererlebnis zu sorgen. Denkt man dabei zuerst an naheliegende Themen wie perfekte Inhalte, spielen auch etwas formellere Faktoren wie die Ladegeschwindigkeit der Webseite für die User Experience eine Rolle.
Zahlreiche Studien und Untersuchungen belegen die Wichtigkeit des Page Speeds für das Nutzererlebnis. So zeigt Google selber in einer Studie, dass sich die Bounce-Rate fast verdoppelt, wenn die Ladezeit von einer auf fünf Sekunden steigt.
Was ist eigentlich schnell?
Nun ist die Ladezeit einer Webseite für sich genommen und isoliert betrachtet ziemlich nichtssagend. Ist ein Wert von 3 Sekunden gut oder schlecht? Zur Einordnung bedarf es, ähnlich wie mit dem Sichtbarkeitsindex zur Erfolgsmessung von SEO, sinnvoller Vergleichswerte.
Zum Glück bietet Google mit dem Chrome User Experience Report eine Basis für solche Vergleiche an. Dieses Nutzerpanel aus echten Chrome-Nutzern liefert Performance-Kennzahlen für zahlreiche Webseiten. Sie sind die Basis für die folgenden Analysen.
Zuerst unsere Analyse der Ladezeiten auf dem Desktop:
Ich habe die Ladezeiten in sogenannte Perzentile eingeteilt. An ihnen lässt sich einfach ablesen, wie langsam die Ladezeit einer Webseite maximal sein darf, um zu den Top-X Prozent aller Webseiten gehören zu können. Diese Werte beziehen sich auf das sogenannte “Onload-Event”. Die Seite muss also vollständig geladen sein.
Für Desktop-Zugriffe bedeutet dies, dass laut Chrome-User-Panel eine maximale Ladezeit von 466 Millisekunden (rund eine halbe Sekunde) reicht, um zu den Top-20 Prozent aller Webseiten zu gehören. Braucht deine Webseite rund 3 Sekunden bis sie fertig geladen ist, sind nur noch 10 Prozent aller Webseiten schlechter.
Für Handy-Zugriffe sieht die Perzentilen-Verteilung so aus:
Wenig überraschend: Ladezeiten auf dem Handy sind insgesamt ein gutes Stück langsamer als auf dem Desktop. Um zu den besten 20 Prozent aller Webseiten zu gehören, darf die Ladezeit fast eine Sekunde (933 Millisekunden) betragen. Und auch bei über 4 Sekunden Ladezeit, sind noch 20 Prozent aller Webseiten schlechter als deine.
Für die Ladezeiten-Nerd unter uns, habe ich diese Diagramme auch nochmal für “First Contentful Paint”, also die erste Anzeige sinnvoller Inhalte erstellt: Desktop und auch Handy.
Als Fazit lässt sich ziehen, dass deine Webseite auf dem Desktop in unter einer Sekunde und auf dem Handy in unter zwei Sekunden fertig geladen beim Nutzer sein sollte, um zur bessere Hälfte aller Webseiten zu gehören.
Wie schnell ist meine Webseite?
Wie eingangs versprochen, habe wir auch ein kleines und kostenloses Tool gebaut, mit dem du die echten, nutzergemessenen Ladezeiten von vielen Millionen Webseiten selber abrufen und vergleichen kannst:
Wir zeigen dir dort, aufgeschlüsselt nach Desktop und Mobile, wie schnell echte Nutzer deine Webseite laden und wie gut du im Vergleich zum Durchschnitt damit abschneidet. Viel Spaß bei der Nutzung!