Links gehören zu den wichtigsten Rankingfaktoren im Google-Algorithmus. Während über externe Links (eingehende Links von anderen Domains) sehr viel gesprochen und deren Beschaffung mitunter mit viel Aufwand, Zeit und Geld betrieben wird, findet die interne Verlinkung einer Website verhältnismäßig wenig Beachtung – zu Unrecht! Die interne Verlinkung ist ein mächtiges SEO-Werkzeug und sollte sich nicht nur auf die Navigation und die Verwendung des Keywords im Linktext beschränken. Hinter vielen großen SEO-Erfolgen verbirgt sich eine clevere interne Verlinkung.
- Ein paar grundsätzliche Gedanken über die Bedeutung der internen Verlinkung:
- Für die meisten Unterseiten gibt es keine externen Links, die Google als Rankingsignale auswerten könnte
- Seiten können auch ohne externe Links gute Rankings erzielen
- Externe Links steigern das Vertrauen von Google in die Domain
- Auch interne Links vererben Linkjuice
- Interne Links haben viele Vorteile
- Wikipedia macht es vor
- Was ist die optimale Verlinkung und welche Links möchte ich haben?
- Das Konzept lässt sich für fast alle Websites anwenden und es gibt viele gute Beispiele im Web
- Weitere SEO-Basics
- Video: Welche drei Dinge sollte jeder SEO-Anfänger über interne Links wissen?
Ein paar grundsätzliche Gedanken über die Bedeutung der internen Verlinkung:
Google hat mit seinen fleißigen Bots nach eigenen Aussagen hunderte Billionen Seiten im Netz indexiert. Der Googlebot-Crawler ruft einzelne Seiten auf und folget den Links auf diesen Seiten. So kommt er von einer Seite zur nächsten und speichert die gefundenen Informationen auf Google’s Servern ab. Ein großer Teil, wenn nicht sogar der Löwenanteil, dieser Billionen Seiten ist nur über interne und nicht über externe Links zu erreichen.
Für die meisten Unterseiten gibt es keine externen Links, die Google als Rankingsignale auswerten könnte
Nehmen wir als Beispiel einfach mal ein deutschlandweites Branchenbuch mit den üblichen Kennzahlen. Bei 12.000 Städten und Gemeinden und 3.500 Branchenkategorien in der Datenbank lassen sich alleine 42 Millionen (12.000 x 3.500) lokalisierte Kategorien-Seiten erstellen. Die haben die Chance für mindestens 42 Millionen verschiedene Suchphrasen (Branchen + Stadtname) Rankings zu erzielen. Ob es sinnvoll ist, alle möglichen Kombinationsmöglichkeiten auszuspielen, ist eine andere Frage, aber selbst wenn man auf die Hälfte der Kombinationen verzichtet, hat man noch immer 21 Millionen Kategorie-Seiten. Von den Detailseiten zu den ca. 4 Millionen Unternehmen und der Einbeziehung von Stadtteilen bei der Lokalisierung sprechen wir hier noch gar nicht.
Selbst mit einer Armee von Linkbuildern ist es mit vertretbarem Aufwand nicht annähernd möglich, diese Millionen von Seiten alle auch nur mit einem externen (vertrauenswürdigen) Link zu versorgen. Ähnlich dürfte es anderen Websites mit großen Datenbanken wie z. B. Online-Shops oder auch Zeitungen gehen.
Daher existieren für die meisten Unterseiten keine Signale in Form von externen Links, die Google für die Ranking berücksichtigen könnte. Aber auch bei kleinen Websites wird oft nur ein gewisser Anteil der Seiten extern verlinkt.
Seiten können auch ohne externe Links gute Rankings erzielen
In der Praxis sieht man, dass sehr gute Rankings von vielen Seiten auch ohne externe Links möglich sind. Das ist im Longtail natürlich wesentlich einfacher als für umkämpfte Keywords. Aber die meisten Keywords gehören nun einmal zum Longtail und Kleinvieh macht in der Summe auch sehr viel Mist. Es gibt durchaus viele Beispiele, bei denen starke Websites nur durch interne Verlinkung (und guten Content) für hart umkämpfte Keywords in die Top-10 auf die erste Suchergebnisseite gekommen sind.
Externe Links steigern das Vertrauen von Google in die Domain
Mit der Bezeichnung „starke Websites“ sind wir auch schon bei der Überleitung zu den externen Links: Externe Links steigern das Vertrauen von Google in die Domain. Je höher das Vertrauen ist, umso stärker vertraut Google auch den internen Links. Vor diesem Hintergrund sind beide Link-Arten wichtig und erst das Zusammenspiel erzeugt den vollen Erfolg. Externe Links sind notwendig, um überhaupt eine größere Menge von Seiten in den Google-Index zu bekommen. Es wäre aber auf jeden Fall zu kurz gedacht, wenn man sich nur auf die externe Verlinkung konzentriert und die Möglichkeiten der internen Verlinkung stiefmütterlich behandelt.
Auch interne Links vererben Linkjuice
Egal, ob man es PageRank, Linjuice, oder Linkliebe nennen will. Interne Links vererben es genauso wie externe Links. Nur die Domain-Pop kann man mit internen Links nicht steigern. Hat man das einmal verinnerlicht, versteht man auch, dass es für das Ranking einen gewaltigen Unterschied macht, ob eine Unterseite intern mit 1–2 Links oder z. B. mit 100 Links versorgt wird. Viel hilft viel. Natürlich können interne Links umso mehr Linkjuice vererben, je mehr Linkjuice die Website über externe Links erhält. Auch über diesen Gedankengang zeigt sich das Zusammenspiel der beiden Link-Arten.
Interne Links haben viele Vorteile
Das großartige an internen Links ist, dass man sie vollkommen frei selbst bestimmen kann. Bei der Anzahl, der Platzierung und der Gestaltung der Linktexte kann man sein eigenes Wunschkonzert spielen. Das klingt nicht nur fantastisch, es ist auch fantastisch. Alle Links, die man schon immer haben wollte, kann man sich zumindest auf der eigenen Domain durch interne Links schon einmal selbst geben.
Darüber hinaus muss man sich keine Sorgen um Google-Filter machen. Während bei externen Links spätestens seit dem Penguin-Update der übermäßige Gebrauch von harten Money-Keyword im Anchortext schnell zu Rankingverlusten führt, ist uns kein Fall bekannt, bei dem Google die Verwendung von Money-Keywords bei internen Links bestraft hat – vorausgesetzt, der Content passt auch zum verwendeten Keyword.
Google empfiehlt im eigenen „Startleitfaden zur Suchmaschinenoptimierung (SEO)„: „Je besser der Ankertext ist, desto einfacher fällt den Nutzern die Navigation und desto besser versteht Google, wovon die Seite, auf die verlinkt wird, handelt.“ (Unter „Links sinnvoll verwenden„)
Wenn es auf der Zielseite also z. B. um „Adidas Joggingschuhe“ geht, ist es absolut legitim die Seite intern so häufig mit dem Linktext „ Adidas Joggingschuhe “ zu verlinken wie man möchte. Man verstößt damit gegen keine Richtlinien von Google. Die meisten Websites schöpfen diese Möglichkeit nur unzureichend aus.
Wikipedia macht es vor
Die Top-100 im SISTRIX Sichtbarkeitsindex wird mit großem Abstand von wikipedia.org angeführt. Aber auch aus eigener Erfahrung kann jeder Internet-Nutzer sicherlich bestätigen, dass gefühlt bei jeder zweiten Suchanfrage Wikipedia unter den ersten drei Treffern zu finden ist. Was macht Wikipedia richtig?
Neben Werbefreiheit und (verhältnismäßig) gutem Content verlinkt Wikipedia intern mit den knallharten Keywords bis der Arzt kommt. Taucht in einem Wikipedia-Artikel das Wort „Marketing“ auf, wird das Wort auf den Wikipedia-Artikel über Marketing verlinkt. Taucht das Wort „Kreditkarte“ auf, wird auf den Kreditkarten-Artikel verlinkt.
Wikipedia hat diese Form der Verlinkung voraussichtlich ursprünglich nicht so gewählt, um seine Rankings bei Suchmaschinen zu verbessern. Wahrscheinlich ist man bei Wikipedia der Meinung, dass diese Form der internen Verlinkung von den Nutzern gut verstanden und gerne genutzt wird. Auf jeden Fall funktionieren diese Links wunderbar bei Google. Bei der Berücksichtigung der Nutzer sind wir auch schon beim nächsten Thema.
Was ist die optimale Verlinkung und welche Links möchte ich haben?
Man kann Romane über den optimalen Link schreiben oder es kurz und knapp auf einen Satz verkürzen:
„Je häufiger ein Link tatsächlich von echten Nutzern geklickt wird, umso besser ist er.“
Tendenziell sind das Links, die …
- im Content-Bereich der Website stehen und nicht in der Seitenleiste oder im Footer
- eher am Anfang des Textes stehen
- als Link erkennbar sind (farblich hervorgehoben, unterstrichen)
- einen klaren und verständlichen Ankertext besitzen, der zumindest eine grundlegende Vorstellung vermittelt, wovon die verlinkte Seite handelt.
- im direkten Zusammenhang mit dem gelesenen Text stehen
- auf einer Seite steht, die über möglichst viele Besucher verfügt
- mit möglichst wenig anderen Links auf der Seite konkurrieren müssen
Diese und weitere Punkte findet man auch in dem Google-Patent „Ranking documents based on user behavior and/or feature data“. In der Patenschrift wird die Idee von Google geschildert, dass Links, die häufiger geklickt werden, wertvoller sind und daher auch mehr Linkjuice vererben sollten.
Eine gute Zusammenfassung (engl.) des Patents findet man bei SEO by the Sea.
Während es oft schwierig ist, solche Links von externen Websites zu bekommen, kann man die interne Verlinkung genau nach diesen Kriterien gestalten. Davon sollte man ausgiebig Gebrauch machen. Denn es verbessert nicht nur die Rankings bei Google, sondern macht die Website auch noch für die Nutzer attraktiver. Hier geben sich SEO und Nutzerorientierung gegenseitig die Hand.
Das Konzept lässt sich für fast alle Websites anwenden und es gibt viele gute Beispiele im Web
Wer jetzt sagt, dass dieses Konzept vielleicht bei Wikipedia funktioniert, aber nicht für die eigene Website, sollte sich einfach einmal bewusst Websites mit einem hohen Wert im Sichtbarkeitsindex anschauen. In den Top-100 im SISTRIX Sichtbarkeitsindex findet man massenhaft weitere Beispiele aus ganz verschiedenen Branchen, bei denen eine intensive interne Verlinkung sowohl für die Suchmaschinenoptimierung als auch die Usability äußerst nützlich ist.
Um nur einmal sieben Beispiele zu nennen …
- die Verlinkung der Hersteller, Autoren, Schauspieler, Rubriken, ähnliche Produkte usw. auf den Produktseiten von Amazon
- die Verlinkung der Synonyme auf den Wörterbuch-Detailseiten von duden.de
- die Verlinkung von Keywords auf Themen-Seiten bei sueddeutsche.de (noch besser als bei spiegel.de)
- die große Flyout-Navigation mir vielen Links auf die einzelnen Unterkategorien auf jeder Seite von zalando.de
- die Keyword-Verlinkungen auf passende Seiten in den Artikeln von apotheken-umschau.de
- die verlinkten Zutaten auf den Rezeptseiten von chefkoch.de
- die verlinkten Branchen + Stadtname auf den Kategorie- und Detailseiten im Branchenbuch von meinestadt.de
Schaut man sich einige dieser Beispiele etwas genauer an, sieht man, dass die dargestellten internen Links einer der Gründe sind, warum wir viele dieser Websites als sehr praktisch und nutzerfreundlich empfinden. Zudem fallen einem sicherlich Möglichkeiten ein, wie man eine solche systematische interne Verlinkung, die auch für die Nutzer hilfreich ist, für die eigene Website sinnvoll umsetzen kann.
Baut eine zweite Navigation im Content auf
Wenn man sich die genannten Beispiele anschaut und sich dabei noch einmal den Satz „Je häufiger ein Link tatsächlich von echten Nutzern geklickt wird, um so besser ist er“ in Erinnerung ruft, sollte deutlich werden, wie man seine interne Verlinkung optimieren kann.
Es ist nicht nutzerfreundlich, nur eine Standard-Navigation neben oder oberhalb des Contents anzubieten. Der Blick des Users muss den Content verlassen und sich auf der Website neu orientieren. Dabei verliert man zwangsläufig einen großen Teil der Nutzer.
Baut eine zweite Navigation durch interne Links im Content auf, so dass die Nutzer ihre Fokussierung nicht verlassen müssen. Bietet im Content die Links an, die der nächste logische Klick des Nutzers sind. Das können mehr Detailinformationen sein, Erläuterungen, Filterungen, ähnliche Inhalte oder Übersichten.
Eure Nutzer und Rankings werden es euch danken!