Bereits zum vierten Mal in Folge brachte uns Veranstalter Fabian Rossbacher den SEO-DAY ins RheinEnergieSTADION nach Köln. 29 Speaker aufgeteilt auf 3 Räume gaben einen Tag lang ihr Wissen rund um die Themen SEO und Online-Marketing zum besten.
Über 600 verkaufte Tickets brachten Anfänger, Fortgeschrittene und Experten, welche sich für das Thema Suchmaschinenoptimierung interessieren, gleichermaßen zusammen.
Durch die parallelen Panels galt es sich bereits im Vorfeld mit den Speakern und den Themen auseinander zu setzen, um für sich den größtmöglichen Input mitzunehmen. Dabei war die Qualität sowie Bandbreite der Vorträge wirklich gut.
Wir waren vor Ort und möchten unsere Impressionen mit euch teilen und all diejenigen, die kein Ticket mehr ergattern konnten mit frischem Wissen versorgen. Und auch wenn ihr vor Ort wart – hier könnt ihr nochmal viele Informationen nachlesen – falls einige Speaker wie Jens einfach zu schnell zum Mitschreiben waren.
- Jens Brechmann: Linkabbau
- Dominik Wojcik: 10 Jahre SEO - die wichtigstens 10 Learnings daraus!
- Antonius Klees: Google Local Business Optimierung
- Jens Fauldrath: Reporting im SEO
- Markus Hövener: Corporate Blogs unter der Lupe
- Frank Doerr: Linke Einblicke
- Johannes Beus: SEO, quo vadis?
- Niklas Plutte: SEO - Haftungsrisiken im Überblick
- Sepita Ansari: Seeding Prozesse im Content Marketing
- Mór János Deák: Rankings ohne Links - do it like Yandex
- Astrid Jacobi: Die Antwortbox - Hintergründe & Strategien für die Pole Position
- Felix Beilharz: 5+2 SEO Tipps für Einsteiger, die noch nicht jeder kennt
- Christian Solmecke: Coversion-Rate-Optimierung bei Onlineshops – rechtliche Fallen!
- Arne Stoschek: Content Opportunities für große Seiten
- Daniel Reeh: Relaunch mit 11.000 Städten – Checkliste & Learnings
- Das SuperPanel - SpaßPanel mit klaren und ehrlichen Worten
- In eigener Sache: SISTRIX als Aussteller vor Ort
- Fazit
Jens Brechmann: Linkabbau
Jens Brechmann, der Geschäftsführer der Agentur 42DIGITAL, hat sich zu Beginn der Konferenz dem Thema “Linkabbau” gewidmet. Der Notwendigkeit des Linkabbaus geht meist eine manuelle Penalty voraus. Dabei unterscheidet Brechmann vier verschiedene Penalties: Keyword-Penalty (also Verlust von einer oder mehreren Top-Keywords), eine URL-Penalty, bei der eine oder mehrere URLs abgestraft werden, eine Domain-Penalty – hier verliert die gesamte Domain Rankings. Eine De-Indexierung ist sozusagen der Super-Gau: Hier verliert die Domain nicht nur Rankings, sondern verschwindet vollständig aus den SERPs.
Nach dieser kurzen Einführung und Vorstellung der Cases, bei denen Linkabbau betrieben werden muss, zeigte Brechmann wie man nun aktiv werden kann. Im ersten Schritt sollten natürlich die Backlinks ermittelt und aufgelistet werden – dazu gibt es zahlreiche Tools, wie die Webmastertools, die SISTRIX Toolbox, ahrefs, Majestic SEO und weitere. Sind die Links allesamt aufgelistet, geht es an den Abbau: Dabei hilft auch das Bauchgefühl. Brechmann sagte, man solle sich einfach die Frage stellen:
Würde ich die Links auf meine Domain setzen?– Jens Brechmann
In den meisten Fällen zeigt das Bauchgefühl, welche Links es eigentlich nie auf die Website schaffen sollten und schnell abgebaut werden müssten. Dabei ist man als Webmaster natürlich auf die Mithilfe des Linkgebers angewiesen. Links müssen nicht direkt gelöscht werden, sondern können auch mit ‘rel=”nofollow”’ gekennzeichnet werden. Hilfreiche Tipps zur Vorgehensweise beim Abbau von Backlinks gibt auch Google selber: Unnatürliche Links zu Ihrer Website
Was beim Linkabbau mithilfe der Webmastertools beachtet werden sollte:
- Webmastertools zeigen nicht alle Links an → immer mit anderen Tools gegenchecken
- Webmastertools zeigen keine 301-Weiterleitungen an → dafür können Tools wie die SISTRIX Toolbox oder ahrefs verwendet werden
Manche Links, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht abgebaut werden können, müssen per Disavow-Datei an Google geschickt werden, damit die Suchmaschine diese entwerten kann.
Dominik Wojcik: 10 Jahre SEO – die wichtigstens 10 Learnings daraus!
In seinem Panel hat Dominik Wojcik die letzten 10 Jahre seiner Karriere als SEO Revue passieren lassen und hat uns die, aus seinen Augen, wichtigsten Erkenntnisse in 10 Punkte verpackt.
Verlasse die Komfortzone, nur dann lernst Du neue Dinge!– Dominik Wojcik
Auch wenn Dominik direkt zu Anfang des Vortrags darauf hingewiesen hat, dass es ein relativ persönlicher Vortrag werden wird, lohnt es sich trotzdem sich Gedanken darüber zu machen, wie die folgenden Punkte auf seine eigene Laufbahn als SEO zutreffen.
#1 Fokussierung
Es gibt immer neue Ideen die man haben kann und Domains die sich projektieren lassen, jedoch bringt einem auch eine super EMD für einen fünfstelligen Betrag nichts, wenn diese dann mehr als 2 Jahre brachliegt, da man nicht dazu gekommen ist, genügend Zeit dafür zu finden.
#2 Komfortzone
Nur wenn Du die eigene Komfortzone verlässt und Dich an Dingen versuchst die Du als unangenehm empfindest, weil Du zum Beispiel der Meinung bist Du hättest zu wenig Ahnung davon, wirst Du Dich weiterentwickeln.
Dominik selbst hatte so einen „Butterfly Effekt“ auf seiner aller ersten SEO Campixx. Hätte er sich dort nicht doch dazu entschlossen das Angebot, einen Vortrag zu halten, anzunehmen, bei dem sein erster Impuls ein „Och nee“ war, wäre er nie angesprochen worden, ob er nicht Lust hätte zu „diesem kleinen Internetunternehmen“ namens Rocket Internet in Berlin zu kommen.
#3 Selbstvermarktung
SEOs sind auch Marketingleute, dazu gehört auch das eigene Image.
Arbeitet an Eurer eigenen Reputation und der Qualität eurer Arbeit und steigert damit Euren Marktwert.
#4 Auf die Fresse fallen
Dominik bekommt mit seinen eigenen Projekten jedes Jahr von Google auf die Fresse. Man kann jedoch nur durch Fehler lernen, wenn diese auch aufarbeitet werden.
Es mag zwar so vorkommen, als ob sich bei Google immer noch sehr viel mit schwarzen Hüten machen lässt, jedoch lernt auch Google nie aus.
#5 Höre auf Dich selbst
Dominik ist fest davon überzeugt, dass man auch auf sein eigenes Bauchgefühl hören sollte, selbst wenn andere einem sagen, dass etwas nicht mehr funktioniert.
#6 Halbwertzeiten
Im direkten Übergang zum vorherigen Punkt gilt auch hier, dass Ihr euch nicht von anderen sagen lassen müsst, dass etwas nicht (mehr) klappt. Probiert es einfach selber aus.
Auch hier gilt wieder, Google wird schlauer, auch wenn man sich bei manchen Suchanfragen weiterhin an den Kopf fasst, weil man nicht glauben kann „wie blöd Google ist“.
#7 Testwelt
Baut euch eine Spielweise um auch mal etwas auszuprobieren. Man kommt nur weiter wenn man einfach mal Sachen gegen Google wirft und schaut, was passiert.
#8 Netzwerken
Da niemand die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, lohnt es sich Experten zu kennen, auf die man mit bestimmten Fragestellungen zukommen kann.
Oft sind die Parties bei Konferenzen besser zum Netzwerken geeignet als die Konferenz selber.
#9 Stay foolish, stay hungry
Probiere immer wieder neue Dinge aus: Wo kann ich die Lücke finden? wo kann ich noch etwas ausnutzen?
Vorsicht: es hilft das Wissen darüber zu haben, was zurzeit noch im grauen und schwarzen Bereich möglich ist, jedoch solltet Ihr den Kunden nicht hinters Licht führen, welche Anpassungen möglicherweise Risikoreich sein können.
#10 Ehrlichkeit & Authentisch
Lieber ehrlich als schnelles Geld, gilt für Agenturen als auch für Freelancer.
Die Learnings aus Domikis Panel übersetzt:
- Fokussiert Euch auf Eure Qualität
- Scheut Euch nicht davor, etwas zu tun, dass Euch im ersten Augenblick unangenehm vorkommt
- Vermarktet Euch selbst
- Haltet Euch nicht für schlauer als Google
- Wenn alle sagen etwas geht nicht mehr, testet selbst ob es in Eurer Nische auch so ist
- Testet, Testet, Testet
- Geht auf die Parties und sprecht mit den Leuten
- Gebt dem Kunden eine ehrliche Einschätzung
Antonius Klees: Google Local Business Optimierung
In seinem Vortrag zeigte Antonius Klees, der Geschäftsführer von Seitwert, wie man seine Unternehmensseite bei Google Places optimieren kann. Da Google immer mehr „eigene“ Inhalte prominent in den SERPs anzeigt, beispielsweise Wetterdaten oder auch bestimmte Aktienkurse, können auch Unternehmen dieses Feature nutzen. So zeigt Google in den SERPs neben den bezahlten und organischen Suchergebnissen oft auch ausgewählte Google Places Suchergebnisse an – Klees zeigte dies anhand eines Kunden-Beispiels.
Doch wie schafft mein Unternehmen es in genau diese Position in den SERPs? – Ganz wichtig ist es, dass die eigene Untenehmensseite besser rankt, als die der Wettbewerber. Um dies zu errreichen, also seine eigene Google Places Seite zu optimieren, gibt es einige To-Dos und Learnings:
- Google+ Unternehmensseite vollständig ausfüllen
- Adresse und Telefonnummer auf allen Portalen in einem einheitlichen Format schreiben
- Youtube-Videos (falls vorhanden) mit Standortangabe bestücken
- Google Business View nutzen (ähnlich wie Street View, nur für Gebäude etc.)
- Bewertungen von Nutzer erhalten (Reviews)
Hinweis: Der Screenshot rechts entstammt nicht aus dem Vortrag von Antonius. Zur besseren Verständlichkeit der Thematik haben wir diesen angefertigt.
Tipp: Wie ein Google Places Eintrag angelegt oder ein vorhandener ganzheitlich optimiert werden kann, ist in unserem kostenlosen und interaktiven Tutorial Google Places Optimierung in verständlichen Schritten erklärt.
Jens Fauldrath: Reporting im SEO
Jens Fauldrath, Geschäftsführer von takevalue Consulting GmbH (seit 2017 get traction GmbH), plauderte aus dem Nähkästchen und sprach über das Thema “SEO-Reporting”. In großen prozessgesteuerten Konzernen gibt es eine rege Reporting-Kultur – laut seiner Aussage sehen manche Führungskräfte ausschließlich die Power-Point Slides des Reportings, jedoch nie das Produkt. Daher müssen die Reportings präzise, aussagekräftig und vor allem verständlich sein. “Wir SEOs haben seltsame KPIs – viele Vorgesetzte verstehen die SEO-Kennzahlen überhaupt nicht”, so Fauldrath. Daher muss man seinen Chef in seinem Gebiet abholen – das geht meist durch Umsatzreports.
Keine Rankings reporten, sondern Umsatz– Jens Fauldrath
Damit einher geht auch ein wichtiger Gesichtspunkt, den Inhouse-SEOs sich vor Augen halten sollten: Der Report ist, laut Fauldrath, “ sozusagen ein interner Marketingkanal – er steuert Maßnahmen, die man genehmigt bekommt”. Wenn der Report völlig unverständlich ist, dann wandert das zur Verfügung stehende Budget nicht in SEO, sondern in die klaren gut verständlichen Ziele der Nachbar-Abteilung.
Wie sollte ein Reporting also nun aufgebaut sein?
“Im ersten Schritt muss ein Reporting die wichtigste Frage einer Führungskraft beantworten: Läuft alles nach Plan?”, erklärte Fauldrath.
Beginnen sollte das Reporting mit einer Management Summary – diese sollte das Reporting kommentieren, die Entwicklung der wichtigsten (und verständlichen) KPIs aufzeigen und den Verlauf des Projektes zeigen. Eine Entwicklung ist hier ganz wichtig, der Chef sieht “hier passiert etwas”.
Also könnte die Management Summary beispielsweise folgende Informationen enthalten:
- Spezifischer Sichtbarkeitsindex (mit für das Unternehmen/die Branche passenden Keywordsets)
- Performance der Website in den SERPs (Impressionen brand/non-brand; Klicks brand/non-brand)
- Conversion-Rate
Und ganz wichtig:
- Umsatzentwicklung durch SEO-Maßnahmen
- SEO-Umsatz auf Geschäftsbereiche aufgeteilt (im Idealfall mit Entwicklung über einen bestimmten Zeitraum)
Neben den IST-Zuständen und den Vergleichen zu den Vormonaten, sollte aus dem Reporting auch hevorgehen, welche Ziele und Tasks in der Zukunft anstehen, sodass nicht nur eine rückblickende Entwicklung aufgezeigt wird. Denn Fauldrath sagte treffend: “Wenn man keine Ziele hat, kann man auch nicht optimieren.”
Die Inhalte des Vortrages findet ihr auch in der Ausgabe #28 der Website Boosting. In einem Gastbeitrag hat sich Jens Fauldrath ausführlich über “SEO-Reporting für den Chef” geäußert.
Markus Hövener: Corporate Blogs unter der Lupe
Der Geschäftsführer von Bloofusion, Markus Hövener hatte einige Unternehmens-Blogs unter die Lupe genommen und sich damit beschäftigt, warum Unternehmen eigene Blogs ins Leben rufen und welche Learnings wir aus den Vorgehensweisen und Fehlern der Anderen ziehen können.
Zu Beginn beantwortete Hövener die Frage: “Warum sollte man als Unternehmen einen Blog eröffnen?” Zum einen können durch Blogartikel Links aufgebaut werden, über die dann Traffic kommt. Auch eröffnen sich neue Möglichkeiten für Suchbegriffe, unter denen man als Unternehmen gefunden werden kann – Stichwort Content-Keywords – und Blogs können Social Signals erzeugen. Eine Shopseite wird niemand bei Facebook teilen oder twittern, den Verweis auf einen guten Blogartikel dagegen durchaus.
Hövener hat sich nach diesem Einstieg zur “Daseinsberechtigung” von Corporate Blogs dem Thema “Wie bekomme ich Links?” gewidmet. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Links über Infografiken (Werden laut Statement von Matt Cutts im Jahre 2012, “zunehmend als Linkbuilding-Maßnahme gesehen” und könnten von Google weniger stark berücksichtigt werden: seo.at berichtet: Matt Cutts über Infografiken)
- Links über Community-Aufruf (Muss allerdings moderiert werden; Auswirkungen siehe “Bud Spencer Tunnel in Schwäbisch Gmünd)
- Unternehmensnachrichten (jedoch oft nur für das Unternehmen und Mitarbeiter oder auch Shareholder bei Aktiengesellschaften interessant; geringe Chance ‘viral zu gehen’)
- allgemeine Neuigkeiten (generieren nur Links bei echtem Mehrwert, bestenfalls ‘unique content’)
Krisenkommunikation (Beispiel: Zalando reagiert auf Medienbericht von RTL über “unzumutbare Arbeitsbedingungen”)
Timing ist alles– Markus Hövener
Bei all diesen Möglichkeiten Backlinks zu generieren zählt vor allem eins: Timing. Wenn eine Nachricht zu spät kommt, dann hat ein anderer Blog schon die Links dazu gesammelt. Und wenn die Krisenkommunikation erst stattfindet, wenn das Thema schon im Sand verlaufen ist, dann greift es kein Nachrichtenportal mehr auf.
Folgende Learnings konnte man aus dem Vortrag von Markus Hövener mitnehmen:
- Blog nur eröffnen, wenn es für meine Themen auch Multiplikatoren gibt (durch diese komme ich an Backlinks)
- Beziehung zum Leser aufbauen
- konstante Veröffentlichungen
- vertrauenswürdige Informationen
- ‘unique content’
- besser ein “großes Stück Content, als viel Kleinkram”
- unvonventionelle Themen, Aufmachung → Blog muss sich von Konkurrenz unterscheiden
- Nicht einfach losbloggen, sondern viel Zeit für Marktforschung (gibt es Interesse an den Themen) und Benchmarking (gibt es die gleichen Themen schon bei Wettbewerbern/lohnt es sich auch ein Blog zu eröffnen) betreiben
Frank Doerr: Linke Einblicke
Frank Doerr, Geschäftsführer der Spinpool GmbH, gab interessante Einblicke in vergangene Projekte und teilte interessante Interna mit dem Publikum. Frank bat uns, nicht über den Inhalt seines Vortrags zu berichten. Dies respektieren wir natürlich und kappen hiermit die weitere Berichterstattung dieses spannenden Panels.
Johannes Beus: SEO, quo vadis?
Johannes Beus, der Geschäftsführer der SISTRIX GmbH, hat in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft von SEO gewagt und dabei festgestellt, dass Google immer weniger transparent wird und damit immer undurchschaubarer für SEOs. Doch es hilft nichts, auf das ‘böse Google’ zu verweisen, sondern wir müssen uns danach richten. Denn wir stehen in einer direkten Abhängigkeit zu dem Suchmaschinenriesen Google.
Anhand von negativen Beispielen zeigt er, dass es zurzeit dagegen immens wichtig ist korrekt mit Kunden umzugehen und sie nicht durch falsche Vorgehensweisen zu vergraulen. Wir wissen: ohne Google kein SEO. Doch ohne Kunden besteht auch kein Bedarf an SEO. An der ersten Abhängigkeit ist nichts zu rütteln – Google wird immer schneller, komplexer und undurchsichtiger. Aber an der zweiten Abhängigkeit sollten wir arbeiten: Mit handwerklich ‘sauberem’ SEO Vertrauen in unsere Kunden schaffen, sodass die negativen Beispiele – die ihr hier sehen könnt – in der Zukunft nicht mehr vorkommen.
Daher gibt er uns als Learning folgendes mit:
Auf Google haben wir keinen Einfluss – auf den korrekten Umgang mit Kunden allerdings schon– Johannes Beus
Niklas Plutte: SEO – Haftungsrisiken im Überblick
Niklas Plutte hat die kurze Zeit genutzt um die rechtlichen Risiken der SEO Arbeit auf den Punkt zu bringen. Neben einer anschaulichen Übersicht bei welchen Tätigkeitsfeldern es sich um einen Werk- oder einen Dienstvertrag handelt, ging es um Fragen ob die Nichteinhaltung der Google Richtlinien oder Black-/Grey-Hat Methoden ein Grund für Schadensersatzforderungen sein können. Zudem hat er sich einige Gedanken gemacht, welche Probleme in Zukunft aufkommen können und worauf man bei Werbe-Anzeigen achten muss, damit diese nicht als irreführende Werbung abmahnfähig sind. Auch die Risiken bei dem Einsatz einer Analytics Lösung kamen nicht zu kurz.
Nutzt nur Bilder, die auch das zeigen, was nachher im Paket ist– Niklas Plutte
Learnings:
- Mitbewerber können Euch nicht wegen fehlender Konformität der Google Richtlinien abmahnen
- Wenn der Kunde über Maßnahmen und Risiken informiert ist, übernimmt er auch das Risiko
- Vorsicht bei Lockvogelwerbung in Adwords, diese kann als irreführende Werbung geahndet werden
- Zeigt bei Bildern immer die Urheberauszeichnung mit an
- Genutzte Produktbilder müssen dem Produktumfang entsprechen, der auch gekauft/verschickt wird
- Bei kopierten Texten von außerhalb gilt immer auch das Urheberrecht
- Verlinkungen sowie Einbettungen von Content per iframe ist eigentlich immer sicher
- Sobald Texte, Videos etc auf dem eigenen Server liegen besteht ein Abmahnrisiko
- Ihr braucht eine Datenschutzerklärung, die gut sichtbar ausgewiesen wird, da ein fehlen jetzt abmahnbar ist
- Macht euch mit dem „Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung“ vertraut wenn ihr Analytics nutzt
- Der Kauf oder die Miete eines Links, der nicht als Werbung gekennzeichnet ist, ist Schleichwerbung
Sepita Ansari: Seeding Prozesse im Content Marketing
Der Geschäftsführer von Catbird Seat, Sepita Ansari nahm sich dem Thema “Seeding Prozesse im Content Marketing” an. Um tiefer in den Vortrag gehen zu können, erklären wir zuerst einmal was mit ‘Seeding’ gemeint ist: Seeding ist das Platzieren von Inhalten in relevanten Plattformen, um möglichst Meinungsführer zu erreichen und eine größtmögliche Reichweite zu generieren.
Das Seedings steht an, wenn der Content produziert ist und gestreut werden muss. Man kann dies anhand folgender Schemazeichung (frei von Sepita übernommen) erkennen – (rechts).
Doch welche Varianten des Seedings gibt es überhaupt?
- Linkdriven Seeding (Backlinks bekommen/get)
- Social Driven Seeding (Informationen verbreiten/push)
- Content Driven Seeding (guter Content bekommt Links/get)
Das Linkdriven-Seeding ist zurzeit schwierig umsetzbar, da aktuell wenige Blogger Links verteilen – sie haben Angst negativ bei Google aufzufallen. Daher ist es schwierig Backlinks zu erhalten. Beim Social Driven Seeding werden die Inhalte in den eigenen Social Media-Kanälen gestreut und möglicherweise aufgegriffen. Content Driven Seeding versteht sich fast von selbst: Guter, hochwertiger Content bekommt automatisch Backlinks.
Was sind die Ziele des Seedings?
Das oberste Ziel des Seedings ist natürlich die Verbreitung des Contents an Influencer. Damit generiert man Reichweite (sofern er es natürlich in seinem Netzwerk teilt) und auch Trust (er genießt Achtung und Vertrauen als Influencer). Das führt zu positiven Rankingsignalen. Wenn der Content auch noch über soziale Netzwerke verbreitet werden kann, erhöht es nochmals die Reichweite.
Drei verschiedene Seeding-Channels
Neben den drei Varianten des Seedings stellte Sepita auch die unterschiedlichen Kanäle vor, die sich auf Owned Media (also die eigenen Kanäle, wie Newsletter, Social Media, Blogs sowie eigene Experten und Influencer), Earned Media (also externe Top Influencer, Pressekontakte, E-Mail und auch hier Social Media) und Paid Media (also AdWords, Social Ads, Display Ads und Content Promotion) aufteilen.
Earned Media muss man sich sozusagen verdienen (engl. to earn), indem Kontakte (wie Influencer und Pressekontakte) kontinuierlich gepflegt und dann im Seeding-Prozess ‘angepitcht’ werden. Beim Pitch ist es besonders wichtig nicht als Bittsteller aufzutreten, sondern den eigenen Content hochwertig zu platzieren (“Lass Deine Leser diese interessante und wichtige Information wissen”).
Das sehr umfangreiche Panel von Sepita Ansari haben wir damit kurz auf die Basics heruntergebrochen.
Mór János Deák: Rankings ohne Links – do it like Yandex
In diesem Beitrag hat sich Mór János Deák Gedanken darüber gemacht, was mit SEO passieren würde, wenn Suchmaschinen ohne Links arbeiten würden? Da Yandex in Moskau genau dies tut, bietet sich dort ein interessanter Einblick in die Möglichkeiten. Wenn wir Suchmaschinen als Antwortmaschinen ansehen, die uns so schnell wie möglich zum Ergebnis führen sollen, dann wird klar, dass die Kategorisierung der Ergebnisse nicht ohne Links auskommt. Jedoch ist es für Suchmaschinen möglich, nicht mehr nur einen Link zu erkennen, sondern diesen auch über die Reputation dessen Authors zu bewerten. Yandex geht schon jetzt diesen Weg und Goolge hat noch gar nicht richtig angefangen den Author-Rank zu nutzen.
Optimiere für den User, nicht für Suchmaschinen– Mór János Deák
Learnings:
- OnPage wird immer wichtiger
- Werde, wenn möglich, eine Autorität in Deinem Feld
- Stelle die User zufrieden, die Suchmaschinen werden ihnen folgen
Astrid Jacobi: Die Antwortbox – Hintergründe & Strategien für die Pole Position
Auch wenn die Antwortbox bisher noch nicht häufig ausgeliefert wird, stellt Google sie immer prominenter dar und liefert sie öfter aus. Astrid Jacobi hat in verschiedenen Tests feststellen können, dass es zurzeit noch keine, aus den SERP Positionierungen, nachvollziehbare Kriterien gibt, wie die Inhalte der Antwortbox zusammengestellt werden. Es zeigt sich jedoch, dass die Antwortbox sehr gut zu Googles Patenten zur Erfassung von Entitäten und Attributen passt. Es bleibt also spannend zu sehen, wie sich dieses Feature in der Zukunft weiter entwickelt.
Für Optimisten heißt das totale SERP-Domination!– Astrid Jacobi
Learnings:
- Du musst nicht auf Position 1 ranken, damit Google die Informationen für die Antwortbox nutzt
- Setzte dich damit auseinander was Entitäten und deren kategorisierbare Attribute sind
- Googles Freebase ist ein sehr hilfreiches Tool hierzu
Felix Beilharz: 5+2 SEO Tipps für Einsteiger, die noch nicht jeder kennt
Der Social Media-Trainer und Online-Marketing-Berater Felix Beilharz hat uns in seinem Panel ein paar SEO-Einsteiger Tipps verraten. Dabei ist er auf die kostenlose Keyword-Recherche und -Optimierung, sowie Social- und Link-Analysetools eingegangen. Diese stellen wir euch im Folgenden vor.
Tools zur kostenlosen Keyword-Recherche:
- Google Suggest
- Keywordtool.io
- business.gutefrage.net
- oder einfach Fragen bei Google eingeben
Social Media-Analysetools:
- socialyser (www.socialyser.de) → Mit diesem Tool kann untersucht werden, wie häufig URLs bei Google+, Facebook und Twitter empfohlen wurden
- https://plus.google.com/ripple/details?url=Name_der_URL → zeigt von wem dein Inhalt bei Google+ geteilt wurde
Keyword-Optimierung:
Low Hanging Fruits (Keywords, die auf der Seite 2 oder 3 bei Google stehen) sind oft einfacher zu optimieren, da sie schon ranken und nicht neu in die SERPs gebracht werden müssen.
Link-Optimierung:
Sucht ‘tote’ Links, beispielsweise mithilfe der SISTRIX Toolbox, und leitet sie per 301-Weiterleitung weiter.
Christian Solmecke: Coversion-Rate-Optimierung bei Onlineshops – rechtliche Fallen!
Der Rechtsanwalt Christian Solmecke behandelte im letzten Panel vor dem Superpanel die rechtlichen Fallen, die bei Online-Shops lauern.
Aus diesem Vortrag konnten wir besonders viele Learnings mitnehmen:
Was muss auf der Produktseite ausgezeichnet sein?
- alle Preisbestandteile
- wesentliche Merkmale des Produktes
- eigene Fotos verwenden; Fotos der Hersteller nur mit ausdrücklicher Einwillung des Herstellers
- Lieferzeit im folgenden Format: “Lieferung in 3-5 Tagen”; “voraussichtliche Lieferzeit” ist nicht zulässig
- Ein Kauf-Button muss mit “zahlungspflichtig bestellen” gekennzeichnet sein – dabei ist es besonders wichtig, dass “zahlungspflichtig” auf dem Button steht.
Testergebnisse müssen immer aktuell sein
Viele Shops werben mit Testergebnissen oder mit “Testsieger xyz” – diese müssen immer aktuell sein. Also dürfen Testergebnisse aus dem Jahr 2013 nicht mehr angezeigt werden, sofern in diesem Jahr derselbe Test erneut durchgeführt wurden, die Seite/das Produkt jedoch nicht gewonnen hat. Auch müssen negative Testergebnisse angezeigt werden, wenn sie jünger sind, als ein möglicherweise voran gegangenes positives Ergebnis.
Künstliche Verknappung und Preiserhöhung durch Cookiedaten zulässig
Ihr werdet es auch schon bei der Buchung auf einer Hotel-Buchungs-Plattform gesehen haben: “Nur noch 2 Zimmer verfügbar” liest man dort manchmal. Das ist rechtlich zulässig, sofern eine reale Knappheit besteht. Eine künstliche Verknappung ist unzulässig und kann abgemahnt werden. Was uns sehr überrascht hat: Auch eine Preiserhöhung durch Auslesen von Cookies ist zulässig. Wenn ihr also nach einem Hotel sucht, aber nicht bucht, werden diese Informationen in den Cookies gespeichert. Beim nächsten Besuch könnte das Hotel teurer sein – die Hotel-Buchungs-Plattform hat das Cookie ausgelesen, gesehen dass ihr euch für dieses Hotel interessiert und daraufhin den Preis erhöht – laut Solmeckes Einschätzung ist diese Vorgehensweise rechtlich nicht angreifbar.
Wenn ihr eure Website in Punkto Abmahngefahr prüfen wollt, empfehlen wir dieses kostenlose Tool von Christian Solmecke: https://www.wbs-law.de/abmahncheck/
Arne Stoschek: Content Opportunities für große Seiten
Es soll immer wieder vorkommen, dass es gar keinen Mangel an Inhalten gibt, sondern ein Überangebot welches nur nicht genutzt wird. Arne hat einen Weg aufgezeigt, wie sich diese Inhalte finden und nutzen lassen. Zudem ist er auf darauf eingegangen, dass es bei neuen Inhalten oder einem Update sinnvoll ist, die URL Struktur vorher zu kennen um die entsprechenden Seiten schnell einbinden zu können. Zudem zeigt sich in letzter Zeit, dass sich Content Hubs mit längeren Texten als positiv herausstellen, wobei man jedoch versuchen sollte, die besten verfügbaren Informationen auf seinem Hub zu nutzen. Zudem ist er auf die interne Verlinkung eingegangen und die Möglichkeiten die diese bietet -> Siehe dazu auch unsere Einführung SEO-Basics: Interne Verlinkung optimieren.
Zum Schluss ging es bei Arne Stoschek um die Frage, wie man aus der Abhängigkeit von Google herauskommt? Hier rät Arne zu den Sozialen Kanälen und eine Mischung der Plattformen. Dort ist es jedoch wichtig den Content der Plattform entsprechend aufzuarbeiten.
Selten weiß jemand welche Inhalte für Keywords existieren– Arne Stoschek
Learnings:
- Finde heraus welche Seiten nur als Zufallstreffer angezeigt werden
- Verschaffe Dir eine Übersicht über die Inhalte die Dir zur Verfügung stehen
- Längere Texte kommen besser an, wenn diese relevant sind
- Interne Links können auch mit harten Moneykeys verlinkt werden
- Arbeite Content für soziale Kanäle so auf, dass dieser den User zur Aktivität anhält
Daniel Reeh: Relaunch mit 11.000 Städten – Checkliste & Learnings
Wie geht man bei einem Relaunch vor, wenn Google über 65.000.000 Seiten im Index hat? Diese Frage musste sich Daniel Reeh Anfang des Jahres stellen und hat seinen Vortrag genutzt um einen Überblick über die Herausforderungen und das Vorgehen eines solchen Unterfangens zu geben. So sind eine große Menge an Learnings zusammengekommen, die nicht nur für solch riesige Seiten hilfreich sind, sondern auch auf die eigene Seite angewendet werden können.
Finde heraus warum die Dinge so sind, wie sie sind– Daniel Reeh
Learnings:
- Es sollte immer einen guten Grund für einen Relaunch geben
- Wenn möglich, sollte jedoch eine iterativer Anpassung vorgezogen werden
- Schaut Euch an, was andere gemacht haben um damit eine Risikominimierung vornehmen zu können
- Setzt Euch realistische Ziele, es muss nicht alles auf einmal gemacht werden
- Performante Teams brauchen Vorlaufzeit
- Versucht die Content Migration so automatisiert wie möglich zu lösen
- Erstellt eine Linkanalyse der Seiten, damit ihr nicht gut verlinkte Seiten mit wenigen Besuchern löscht
- Testet während der Umstellung
- Crawlt so viele Seiten wie möglich für die „alte“ Seite sowie die neue (am besten in einer Testumgebung) und prüft diese auf Änderungen
- Haltet ein Auge auf die Trackingwerte und verlasst Euch nicht nur auf ein System
Das SuperPanel – SpaßPanel mit klaren und ehrlichen Worten
Eher als abschließendes „SpaßPanel“ am Konferenzabend gedacht, bot das SuperPanel allen Teilnehmern die Möglichkeit in den Genuss einer Siteclinic/Liveanalyse zu kommen. Über den gesamten Tag konnten Websites eingereicht werden, welche dann nach einer Auswahl durch die Experten Johannes Beus, Christian Solmecke, Jens Fauldrath, Dominik Wojcik, Nicolas Sacotte, Marcus Tober von ihnen live vor dem versammelten Publikum analysiert und diskutiert wurden.
Christian Solmecke unterzog jeder Seite einem rechtlichen Quick-Check und verwies auf sein kostenloses Tool, den Abmahncheck, welches seltsamerweise von fast keinem genutzt wurde, da sie anscheinend durch die Nutzung des Tools eine Abmahnung befürchteten – dem ist jedoch nicht so.
Jens Fauldrath sorgte gleich zu Beginn der ersten Analyse eines Online-Shops für Gelächter, als er feststellte, dass hier zahlreiche sog. SEO-Texte verwendet wurden. Seiner Meinung nach eignen sich diese Inhalte ausschließlich für „Poetry Slams“.
Da bekomm‘ ich Pickel im Gesicht, wenn ich so etwas sehe!– Jens Fauldrath im SuperPanel
Die Experten des SuperPanels haben auch gezeigt, dass SEO nicht das Allheilmittel einer jeden Website ist bzw. sein muss. Bei der Analyse einer Website zum Thema “Shisha selber bauen” waren die SEOs sich nicht sicher, ob Suchmaschinenoptimierung das Richtige ist. “Hier kann man im Social-Bereich einiges machen – mit Verlinkungen auf YouTube-Videos könnte das laufen. Die geben Traffic wie Hölle”, erklärte Fauldrath.
In eigener Sache: SISTRIX als Aussteller vor Ort
Erstmalig nutzten wir die räumliche Nähe zu Bonn, um die SISTRIX Toolbox allen Interessierten vor Ort zu zeigen. Wir bedanken uns für die tollen Gespräche und das durchweg positive Feedback!