Wenn ich in meinen Twitter-Stream schaue oder mir das tägliche SEO-Update auf Seo.at abhole, habe ich zeitweilig das Gefühl, dass sich die SEO-Welt kontinuierlich schneller dreht: fast minütlich scheint es neue Formate, Verticals, Integrationen, Algorithmusänderungen und Verbesserungen zu geben. Gerne werden diese Nachrichten so intoniert, dass jeder professionelle SEO davon ausgeht, umgehend handeln zu müssen, um nicht morgen vom Google-Hades jenseits Position 100 empfangen zu werden. Zur fortwährenden mentalen Gesundheit des geneigten Lesers hier eine andere Sichtweise:
Als Google sich vor über 10 Jahren dazu aufmachte, die Suchwelt neu zu erfinden, gelang mit der Einbeziehung von Links in das Ranking eine Revolution: die Qualität der Trefferlisten wurde massiv erhöht und es dauerte nicht lange, bis der Marktanteil der Suchmaschine den Ergebnissen von Wahlen in Nordkorea nahe kam. In den Anfängen waren die SERPs-Verschiebungen, die bei den regelmäßigen „Google-Dances“ zu beobachten waren noch massiv – Google musste mit einer Vielzahl von Faktoren und Dämpfungswerten experimentieren und diese in das bestmögliche Verhältnis zueinander setzen. Das hat nach ein paar Jahren allerdings recht gut funktioniert und Google kam dem gewünschten Optimum immer näher: entsprechend geringer wurden die Regelungsschritte, die vorgenommen werden mussten. Auch bei der Einspielung tiefgreifender Algorithmusänderungen, die einen Großteil des Index betreffen, hat Google sich in den letzten Jahren vornehm zurück gehalten. So sorgt ein Update wie Panda, bei dem prozentual nur ein sehr geringer Teil der Seiten betroffen ist zwar für große Aufregung, ist aber im Umfang bei weitem nicht mit einem Florida-Update (2003) zu vergleichen.
Wer heute im organischen Index erfolgreich sein will, optimiert im Grunde nicht anders als vor 5 Jahren: eine sauber strukturierte Seite, die Nutzung passender Keywords sowie möglichst hochwertige Links sind weiterhin das Rezept für den SERP-Erfolg. Entsprechend sollte auch der Fokus eines SEO auf diesen Punkten liegen – alle weiteren Themen, seien es Social-Signals oder die neuerdings von Google regelmäßig geworfenen Nebelkerzen, sollten nicht den Blick auf die wirklich wichtigen Faktoren verstellen.