Obwohl es SEO als Thema bereits seit über zehn Jahren gibt und in den letzten Jahren auch einen Stammplatz im Marketingmix gefunden hat, unterscheidet sich die SEO-Branche doch stark von anderen Disziplinen wie SEM oder auch Display-Marketing. Recht niedrige Einstiegsbarrieren gekoppelt mit einer eher flachen Lernkurve sorgen auf der einen Seite dafür, dass es mehr Nachwuchs als in vergleichbar großen Disziplinen gibt. Ein sehr dynamisches Umfeld mit viel Spezialwissen und die nötige Erfahrung sind aber auf der anderen Seite der Grund dafür, dass die Anzahl wirklich guter Allround-SEOs überschaubar ist. Da trotz der quartalsweisen „SEO ist morgen tot“-Beiträge glaube ich mittlerweile Konsens besteht, dass es auch in den nächsten Jahren Suchmaschinen geben wird, ist die Deckung der Nachfrage nach guten SEOs ein wichtiges Thema für die Branche. Doch woher nehmen?
Vielfach hört man da die Stimmen, die den „klassischen“ Weg vorschlagen: das massenweise verfügbare SEO-Wissen im Internet lesen, eigene Projekte betreiben, lernen und diesen Prozess so lange erneut durchlaufen, bis das Ergebnis stimmt. Ich kann diesem Weg eine gewisse Sympathie nicht absprechen, da ich meine SEO-Kenntnisse genau so erworben habe. Das war spannend, ich habe viel Neues gelernt und auf diesem Weg eine Menge Spaß gehabt. Die Nachteile: es dauert, ist zeitlich also nicht mit einer Ausbildung zu vergleichen und auch nicht unbedingt für alle Typen von Lernwilligen geeignet.
Da liegt es nahe, dass in vielen Bereichen das Rad nicht von jedem angehenden SEO erneut erfunden werden muss, sondern bereits vorhandenes und etabliertes Wissen kompakt und zeitschonend vermittelt wird. In den letzten Jahren ist sowas eher innerhalb von größeren SEO-Agenturen, die damit ihren Nachwuchs ausbildeten passiert, mittlerweile gibt es aber auch firmenübergreifende Initiativen. Mario Fischer ist dort mit seinem Engagement an der FH Würzburg sicherlich ganz vorne zu vermerken, aber auch SEO-Veteran Gerald Steffens möchte mit der heute vorgestellten Akademie für Fortbildung in Suchmaschinenoptimierun (sogar der Name ist bereits suchmaschinenoptimiert) den Markt nach vorne bringen.
Ich stehe solchen Vorstößen positiv gegenüber, da ich glaube, dass sich die Branche gerade in Deutschland langsam professionalisieren muss. Während andere Branchen diesen Schritt bereits hinter sich haben, ist der externe Blick auf die „laienhaften SEO-Krauter“ nicht überall positiv. Alle Schritte, die für ein höheres Niveau in der täglichen SEO-Arbeit sorgen, sind also willkommen. Ich bin gespannt, wie das Angebot angenommen wird und wünsche Gerald viel Erfolg.