Sichtbarkeit auf Instagram: von Hashtags zu Instagram Ranking-Faktoren

Jede der großen Plattformen hat eigene Regeln und Besonderheiten. Aus der SEO-Perspektive ist Instagram dabei ein Sonderfall: da die Bilderplattform keine Freitextsuche anbietet, funktioniert das Entdecken von Inhalten und Accounts bei Instagram etwas anders. Wie genau und welche Erfolgsfaktoren dafür gelten, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Instagram ist dabei, der Muttergesellschaft Facebook den Rang abzulaufen. Während das Instagram-Wachstum kontinuierlich weitergeht, stagniert Facebook. Für uns Anlass genug, uns auf Grundlage vieler Daten intensiv mit Instagram zu beschäftigen. Licht in das Dunkel großer Plattformen zu bringen, ist schließlich unsere Spezialität.

Die folgenden Analysen basieren auf der Auswertung von mehr als einer Milliarde Instagram-Beiträgen. Dafür überwachen wir regelmäßig mehr als 50 Millionen Instagram-Accounts und werten alle Accounts mit über 10.000 Followern kontinuierlich aus. Mehr dazu bei uns im Changelog.

Hashtags: Suche auf Instagram

Als bilderzentriertes Netzwerk, muss die Suche auf Instagram naturgemäß anders funktionieren als die Websuche von Google oder die Produktsuche von Amazon. Im Kern läuft es so: Nutzer fügen ihren Bildern einen oder mehrere Hashtags hinzu. Andere Nutzer können dann nach diesen Hashtags suchen. Die Suche ist auf bereits vorhandene Hashtags beschränkt, es gibt also keine komplett freie Suche.

Übrigens: zur Verbesserung des eigenen Hashtag-Kung-Fus haben wir bereits im letzten Jahr einen kostenlosen Instagram Hashtag Generator veröffentlicht. Dieser zählt mittlerweile zu den weltweit meistgenutzten Tools dieser Art.

Das Suchergebnis bei Instagram ist zweigeteilt: im oberen Bereich der Hashtag-Suche werden unter dem Titel “Beliebteste Beiträge” neun Treffer angezeigt, die von den Nutzern offenbar bevorzugt werden. Diese Treffer bleiben deutlich länger am Anfang der Instagram-SERPs als die zweite Trefferkategorie: unter dem Titel “Neueste” zeigt Instagram die chronologisch aktuellsten Beiträge des gesamten Netzwerkes mit diesen Hashtags. Bei häufig genutzten Hashtags ändert sich diese Liste damit sogar sekündlich.

Ein Sichtbarkeitsindex für Instagram

Wie für alle Plattformen, gilt auch auf Instagram: ein einzelnes gutes Ranking bedeutet noch keinen Erfolg. Erst die gesamtheitliche Betrachtung vieler Keywords und Rankings erlaubt ein vollständiges und umfassendes Bild. Daher haben wir den Sichtbarkeitsindex für Instagram erfunden.

Der Instagram Sichtbarkeitsindex basiert auf der wöchentlichen Erhebung der Instagram-Suchergebnisse der 250.000 erfolgreichsten Hashtags. Da Instagram hauptsächlich auf dem Smartphone genutzt wird und daher stark mit Suggest und Autocomplete-Funktionen arbeitet, ist der “Head” der genutzten Hashtags deutlich stärker als von Google oder Amazon gewohnt. Die Hashtags am Ende der 250.000 erfolgreichsten Hashtags haben nahezu keine Relevanz während die erfolgreichsten Hashtags viele Millionen Nutzungen sehen.

Von diesen Hashtag-Suchergebnissen werten wir jeweils die neun Treffer aus, die Instagram als “Beliebteste Beiträge” markiert. Im Gegensatz zu den anderen Treffern arbeitet hier offenbar ein Algorithmus an der Auswahl und Sortierung. In Summe kommen wir somit auf 2,25 Millionen Suchergebnisse. Diese Rankings gewichten wir mit der Klickwahrscheinlichkeit der Position sowie dem Suchvolumen des Hashtags. Als Ergebnis steht ein Sichtbarkeitswert für die Instagram Suche. In Summe werden jede Woche eine Millionen Sichtbarkeitspunkte neu verteilt.

Instagram Ranking-Faktoren

Während es zu den vermuteten Faktoren, die Auswirkungen auf die Reihenfolge des persönlichen Feeds bei Instagram haben, viele und plattformgemäß eher blumige Ausführungen gibt, wird die Suche bislang öffentlich noch weitgehend stiefmütterlich behandelt. Da wir zusätzlich zum Sichtbarkeitsindex noch viele weitere Metriken für relevante Instagram-Accounts sammeln, ergeben sich Muster für mögliche Ranking-Faktoren. Korrelation bedingt keine Kausalität, trotzdem lassen sich Erkenntnisse gewinnen.

  • Engagement, also die Summe aus Likes und Kommentaren in Relation zur Anzahl der Follower des Accounts, zeigt eine klare Korrelation zu vielen und guten Rankings. Während wir über alle Accounts eine Engagement-Rate von knapp 1 Prozent (0,957% um genau zu sein) messen, haben Accounts mit einem Sichtbarkeitsindex über 1 schon eine Engagement-Rate von 3,42% und die Accounts mit einem Sichtbarkeitsindex über 10 sogar von 5,25%. Ranking-Faktor-Wahrscheinlichkeit: sehr hoch.
  • Häufigkeit der Postings – Aktualität ist bei Instagram Trumpf. Zwar ist es in dem neuner Block der “Beliebtesten Beiträge” nicht so extrem wie bei den restlichen Ergebnissen, die Instagram rein chronologisch sortiert. Trotzdem verschwinden auch die besten Beiträge mit der Zeit aus diesem Block – es gibt also keinen “Evergreen Content” wie bei Google. Das zeigt sich auch in den Zahlen: über alle Accounts hinweg, messen wir eine tägliche Posting-Frequenz von rund 0,58 – also etwas häufiger als jeden zweiten Tag ein neuer Beitrag. Bei den Accounts mit einer Sichtbarkeit von mehr als 1, liegt die Posting-Frequenz schon 1,22 Beiträgen pro Tag, für Accounts mit einer Sichtbarkeit von über 10 sogar bei 1,86 – also fast zwei Beiträge jeden Tag. Erkenntnis: nur wer regelmäßig neue Beiträge veröffentlicht, kann damit auch ranken. Der Instagram Algorithmus hat einen eingebauten, zeitlichen Verfallsfaktor. Ranking-Faktor-Wahrscheinlichkeit: ziemlich hoch.
  • Anzahl der Follower, das mysteriöse Wesen. Vermutlich wird im Instagram-Universum zu keiner Kennzahl so viel geschrieben, vermutet und manipuliert wie zu der Anzahl der Follower. Ganze Industrien leben von der künstlichen Erzeugung virtueller Follower-Armeen und Instagram steuert regelmäßig gegen und löscht diese wieder aus seinem System. Über alle ausgewerteten Accounts hinweg, sehen wir einen Schnitt von rund 68.000 Followern. Mit einem Sichtbarkeitsindex von über 1, sind es im Schnitt bereits 248.000 Follower, mit einem Sichtbarkeitsindex von über 10 haben die Accounts im Durchschnitt 328.000 Follower. Führen mehr Follower als zu einer höheren Sichtbarkeit in der Instagram-Suche? Sieht derzeit danach aus. Ranking-Faktor-Wahrscheinlichkeit: ziemlich hoch.
  • Anzahl der Follows, also die Anzahl der Accounts, denen man selber folgt. Hier ergeben sich zwar im zeitlichen Verlauf bei manchen Accounts offensichtlich bot-erzeugte Muster, aber Auswirkungen auf das Ranking scheint die Anzahl der Follows nicht zu haben. Über alle Accounts sehen wir einen Durchschnitt von 1.580 Follows. Bei Accounts mit einer Sichtbarkeit von mehr als 1 sind es durchschnittlich nur noch 1.105, bei den in der Instagram-Suche sehr erfolgreichen Accounts mit einer Sichtbarkeit von mehr als 10 kommen im Schnitt 1.058 Follows zusammen. Ranking-Faktor-Wahrscheinlichkeit: unwahrscheinlich.
  • Account Verifizierung – hilft der blaue Haken neben dem Account dem Ranking in der Instagram-Suche? Unsere Zahlen zeigen keinen Zusammenhang. Über alle gemessenen Accounts, sind 8,7% der Accounts mit mehr als 10.000 Followern verifiziert. Bei den Accounts mit einem Sichtbarkeitsindex von mehr als 1 sind es sogar 12,9% – bei Accounts mit einer Sichtbarkeit von über 10 aber wieder nur noch 7,9%. Ranking-Faktor-Wahrscheinlichkeit: unwahrscheinlich.

Die Anzahl möglicher Ranking-Faktoren auf Instagram ist überschaubar. Da die Plattform derzeit offenbar nicht den Content (also das Foto oder Video) selber bewertet, sondern für das Ranking auf Meta-Daten rund um den Content sowie den Account setzt. Ich hoffe, die naheliegendsten und wichtigsten, möglichen Ranking-Faktoren damit geprüft zu haben.

Instagram Sichtbarkeitsindex als Qualitätsindikator

Wie wir gerade gesehen haben: Accounts, die regelmäßig posten, bei denen das Engagement auf diesen Beiträgen hoch ist und die auch noch über viele Follower verfügen, ranken in der Instagram-Suche überdurchschnittlich gut. Und genau das zeigt sich dann auch in einem hohen Instagram Sichtbarkeitsindex.

Unsere Influencer Suche macht sich genau dieses Verhalten von Instagram zu Nutze: mit ihr durchsuchst du die Beiträge aller ausgewerteten Accounts der letzten 3 Monate. Das Ergebnis wird automatisch absteigend nach dem Sichtbarkeitsindex der Accounts sortiert. Gut zu sehen in folgendem Screenshot. Dort habe ich nach den Hashtags #dackel und #teckel gesucht:

Die knapp 200 relevanten Dackel-Influencer von Instagram absteigend sortiert nach ihrer Relevanz in der Instagram-Suche.

Fazit

Eine Suchmaschine bleibt eine Suchmaschine – auch, wenn sie wie im Fall von Instagram etwas ungewöhnlich funktioniert, läuft es am Ende doch auf eine Reihe von Ranking-Faktoren hinaus, auf die man positiven Einfluss nehmen kann. Engagement-Rate, Häufigkeit der Postings und Anzahl der Follower zählen bei Instagram derzeit zu den großen Hebeln, für ein besseres Ranking in der Hashtag-Suche.

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