Die US-Regierung erhebt Klage gegen Google. Vorwurf: Behinderung des Wettbewerbs in der Suche. Es wird erwartet, dass das Verfahren das Größte seit der Monopolklage gegen Microsoft vor 20 Jahren wird.
Über ein Jahr haben Ermittler des US-Justizministers William P. Barr die Geschäfte der Alphabet-Tochter Google untersucht, um heute vor einem Bundesgericht in Washington D.C. Klage einzureichen. Sie werfen Google vor, das Suchmonopol mit illegalen Methoden zu verteidigen.
Dabei geht es um Absprachen wie die mit Apple. Google zahlt jedes Jahr über eine Milliarde Euro, um als einziger und exklusiver Suchanbieter auf dem Iphone vertreten zu sein. Ähnliche Verträge gibt es ebenfalls mit anderen Anbietern. Der Vorwurf lautet, dass diese Verträge zur Verteidigung des Suchmonopols dazu geführt haben, dass Wettbewerb und Innovation gelitten haben.
Für Google sind diese Vorwürfe nicht neu. In Europa sind drei Verfahren gegen Google anhängig oder in Berufung und auch andere Länder wie Australien oder England prüfen derzeit, eigene Kartell- oder Monopolklagen zu erheben.
Google (aktuelle Cash-Reserve: rund 120 Milliarden US-Dollar) erklärt regelmäßig, dass in vielen vertikalen Suchmärkten ein starker Wettbewerb herrsche wie beispielsweise mit Amazon in der Produktsuche oder Booking.com in der Hotelsuche.
Es wird erwartet, dass sich dieser Klage zahlreiche US-Bundestaaten anschließen oder oder eigene Verfahren eröffnen. Die zeitgleich mit Google begonnen Untersuchungen gegen Amazon, Facebook und Apple haben bislang noch zu keiner Anklageerhebung geführt.
Aus SEO-Sicht ist die Klage eine interessante Entwicklung: in den letzten Jahren war Google sichtlich bemüht, aus dem bestehenden Suchgeschäft mehr Ertrag herauszupressen. Mehr Anzeigen, eine undeutliche Kennzeichnung von Werbung, neue (werbefinanzierte) Verticals waren nur einige Ausprägungen. Siehe dazu auch mein Beitrag von Neujahr 2020: Google wird dein Wettbewerber.
Die Klage könnte nun bei Google zu einem Umdenken führen: um einer Zerschlagung oder strikten Auflagen zuvorzukommen, wird Google sich in der nächsten Zeit sehr genau überlegen müssen, welche Grenzen es austesten will.