Eigentlich sind die Zeiten, in denen die Suchmaschinenrivalen mit der Größe ihres Suchindexes zu imponieren versuchten, Vergangenheit: Google hat vor rund einem Jahr erklärt, man habe nun die Schallmauer von einer Billionen URLs, die der Crawler im Internet entdeckt habe. Seitdem war es an der Indexgrößenfront relativ ruhig und auch die üblichen Indikatoren haben keine signifikanten Änderungen angezeigt.
In den letzten Tagen schlägt allerdings einer dieser Indikatoren nach oben aus: Eine „Site-Abfrage“ ergibt bei einer Vielzahl von Domains und Verzeichnissen neuerdings deutlich gesteigerte Werte im Vergleich zu den Angaben des Monats zuvor: wenn die Zahlen von Amazon.de um 164%, die von Spiegel.de um 157% und die von faz.net gar um 452% steigen, so wird das kein Zufall sein.
Für mich gibt es dazu derzeit zwei mögliche Erklärungen: zum einen kann es sein, dass Google die Art oder die Grundlage, wie diese „Schätzung“ der Trefferanzahl bei Site-Abfragen durchgeführt wird, verändert hat. Halte ich für eher unwahrscheinlich, da die Veränderung nicht schlagartig sondern kontinuierlich über den letzten Monat passiert sind.
Zum anderen könnte ich mir vorstellen, dass es für Google mal wieder an der Zeit ist, den Index zu vergrößern. Einige werde sich erinnern können, vor längerer Zeit hatte Google auch nach außen zwei unterschiedliche Indexe: einen „normalen“ für aktuelle und häufig benötigte Inhalte und einen sogenannten „Supplemental Index“ für den Rest. Im Zuge eines Infrastruktur-Updates ist diese klare Trennung (nach außen) jetzt zwar entfallen, es würde mich trotzdem stark überraschen, wenn intern nicht doch noch mit unterschiedlichen Klassifizierungen gearbeitet würde. Geht man jetzt davon aus, dass bei der Site-Abfrage (hauptsächlich?) die Ergebnisse aus dem ersten Index gezählt werden, so kann der Anstieg der Zahlen ein Indiz dafür sein, dass Google diesen Teil des Indexes vergrößert und dort mehr Seiten aufnimmt beziehungsweise aus den anderen Teilen „hochhievt“.