Google hat kürzlich seinen SEO-Leitfaden für Einsteiger überarbeitet, was in der SEO-Branche für Aufsehen gesorgt hat, insbesondere wegen der deutlich reduzierten Erwähnung von Linkbuilding. Stellt sich die Frage: Versucht Google, Neulinge in die Irre zu führen? Ich biete eine alternative Sichtweise an:
Google revolutionierte die Suche, indem es Links als Qualitätsindikatoren nutzte. Webseiten, die von hochwertigen Seiten verlinkt wurden, erhielten ein besseres Ranking. Dieser Ansatz, bekannt als PageRank, war einst bahnbrechend und legte den Grundstein für Googles Erfolg.
Seit Googles Gründung im Jahr 1998 hat sich das Internet jedoch drastisch gewandelt. Die Anzahl der Internetnutzer ist gestiegen, doch die Zahl derer, die aktiv Inhalte erstellen, ist gesunken. Private Webseiten, Blogs, Fanseiten und Foren haben an Bedeutung verloren, zugunsten großer sozialer Netzwerke, die außerhalb des Zugriffs für Googles Webcrawlern liegen. Hinzu kommt, dass neu erstellte Webseiten heute oft einen kommerziellen Hintergrund haben, was die Qualität der Linkempfehlungen zusätzlich mindert.
Google steht heute jedoch anders da als 1998. Mit über 90% Marktanteil im westlichen Raum und Kontrolle über wichtige Endbenutzerinfrastruktur wie Android und den Chrome-Browser verfügt Google über neue Wege, die Qualität von Webseiten zu bewerten: Nutzerverhalten. Die Offenheit und Transparenz, mit der Nutzer gegenüber Google agieren, bieten wertvolle Einblicke, wie auch bei Anhörungen vor US-Wettbewerbsbehörden deutlich wurde.
Wenn Google (externes) Linkbuilding in den letzten Jahren also deutlich weniger erwähnt als zuvor, kann das auch damit zu tun haben, dass es für das Google Ranking nicht mehr so relevant ist, wie noch vor 10 Jahren. Dass Links auch weiterhin ein Ranking-Signal bleiben, ist wahrscheinlich unbestritten – die Relevanz wird jedoch (besonders im englischen Sprachraum) aus meiner Perspektive derzeit überschätzt.