Bankrate.com, eine US-amerikanische Finanzseite, veröffentlicht seit einigen Monaten AI-erzeugte Inhalte. Funktioniert das bei Google aktuell, wie könnte Google damit künftig umgehen und ist das ein empfehlenswertes Modell auch für andere Seiten?
Automatisch erzeugte Inhalte sind nicht neu: bereits seit einigen Jahren werden strukturierte Inhalte wie Sportergebnisse oder Börsennews von Webseiten automatisiert in Texte umgewandelt. Seit dem Erfolg von OpenAI mit GPT3/ChatGPT nimmt das Thema in den letzten Monaten aber deutlich an Fahrt auf.
Bankrate.com, eine Finanzseite aus den USA, veröffentlicht seit einigen Monaten Artikel, die von einem Computer erzeugt, von Editoren aber gegengelesen und geprüft wurden. So jedenfalls die Aussage in der Autoreninfo auf der Seite:
Eine Google-Suche nach genau diesem Satz zeigt uns, dass seit rund 6 Monaten in etwa 162 Artikel auf der Domain veröffentlicht wurden, die automatisiert erzeugt wurden:
Die große Frage, die sich alle SEOs nun stellen: ranken diese Artikel bei Google? Für Bankrate.com, diesen konkreten Anwendungsfall und den heutigen Zeitpunkt kann man sagen: ja, es funktioniert. Viele der stichprobenartig geprüften Artikel ranken sowohl für das Hauptkeyword als auch für viele weitere Longtail-Keywords jeweils auf der ersten Seite:
Wieso funktioniert das bei Bankrate.com?
Google wurde in den letzten Monaten von den rasanten Fortschritten in der generativen AI-Technologie überrascht. Widersprüchliche Aussagen und hektische Änderungen an Guidelines zeigen, dass Google aktuell keine Strategie hat, mit dem Thema umzugehen.
Bankrate.com profitiert von diesem Vakuum bei Google und rankt mit den automatisch erzeugten Inhalten, ohne dass Google diese anders bewertet als von Menschen erzeugte Inhalte. Dass das in einem Umfeld wie Finanzinformationen (ein klares Your Money, your Life-Thema und dadurch bei Google besonders auf dem Schirm) funktioniert, zeigt Googles Hilflosigkeit.
Welche Optionen hat Google?
Kann Google automatisiert erzeugte Inhalte erkennen und anders behandeln? Während diese Frage derzeit häufig diskutiert wird, ist für mich klar, dass Google dieses Rennen nicht gewinnen kann und eine Unterscheidung nach Erstellungsmethode für die Suchmaschine nicht zielführend ist.
Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass Google künftig Autoren stärker in die Pflicht nimmt. Gelingt es Google, dass Autoren mit den unter ihren Namen veröffentlichten Inhalten maschinenlesbar für die Qualität einstehen, kann der Suchmaschine der Weg der Contenterstellung am Ende egal sein – solange die Qualität stimmt.