Die Suche nach dem „Google-Killer“ geht weiter: Powerset war es nicht (und wird es vermutlich auch nach dem Kauf durch Microsoft nicht), Search Wikia wurde vor einigen Wochen wieder eingestellt und auch von Cuil hat man wenige Tage nach dem Launch gar nichts mehr gehört. Jetzt also Wolfram|Alpha. Ganz unbescheiden nach seinem Entwickler, Stephen Wolfram (der übrigens auch Mathematica entwickelt hat) benannt, ruhen die Hoffnungen auf dieser neuen Google-Alternative. Gestern gab es einen rund zweistündigen Webcast und um die Spannung nicht bis ins unermessliche zu steigern: ein Google-Killer ist Wolfram|Alpha nicht.
Während der übliche Suchablauf bei Google so ist, dass man ein Keyword sucht, die ersten paar Treffer bewertet und seine Informationen dann in der Regel in einer der gefundenen Seiten erhält, will Wolfram|Alpha den mittleren Teil selber erledigen: der User soll direkt in der Suchmaschine die Antwort auf seine Frage erhalten. Vereinfacht ausgedrückt, sammelt Wolfram|Alpha dazu eine große Menge strukturierter Daten und bewertet die Zuverlässigkeit der Daten anhand vieler (wirklich vieler) Algorithmen. Mit dieser Datenbasis werden Fragen dann beantwortet und die Antwort direkt durch die Suchmaschinen dargestellt. Hier rechts der Screenshot zeigt beispielsweise, wie auf die Suchanfrage „ISS“ die aktuelle Positionen und weitere Inforationen zur SpaceStation dargestellt werden. Was sich in der Theorie erstmal toll anhört, hat in der Praxis einen entscheidenden Fehler: es können nur Antworten auf Fragen gefunden werden, zu denen Daten vorliegen. Und da diese strukturierten Daten, die dafür benötigt werden hauptsächlich im wissenschaftlichen Bereich zu Hause sind, sind die Einsatzmöglichkeiten der neuen Suchmaschine recht überschaubar.
Als wäre das nicht genug, hat zeitgleich zum Webcast (bestimmt rein zufällig) Google einen ähnlichen Ansatz vorgestellt. Auch „Google Public Data“ nutzt frei verfügbare, öffentliche Daten und stellt diese dar – vielleicht noch nicht ganz so ausgefeilt wie Wolfram|Alpha, aber ich bin mir sicher, dass Google schnell lernen wird …