Viel wurde nach dem langwierigen Relaunch von Yigg in den letzten Tagen geschrieben: zu orange, fehlerhaft, ein Schritt zurück. Ist an mir nahezu komplett vorbeigegangen, da, obwohl ich Yigg in den ersten Monaten interessant fand, die Entwicklung in eine Richtung ging, die für mich kein Grund mehr bot, die Seite regelmäßig zu besuchen und mitzuwirken. Waren es früher noch ab und an „Internetjuwelen“ im besten Bluephod-Stil, die dort zu finden waren, ist es mittlerweile ein Abladeplatz von „SMO“-Müll und die Startseite wird von einer Handvoll Leute dominiert, die leider nichts mitzuteilen haben. Aber genug der Jammerei, der Relauch gibt immerhin die Gelegenheit, zu zeigen wie sowas nicht geht.
Yigg lebt von Google. Auch, wenn die Betreiber das vielleicht nicht so richtig wahrhaben wollen und auf ihr Stammpublikum die vielleicht hundert, kontinuierlich aktiven Nutzer zeigen, so kommen neue Besucher der Plattform hauptsächlich über Google. Kein Wunder, dank Web2.0 pappt sich fast jeder, auch große Zeitungen und ähnlich googletrust-starke Seiten, einen Mister-Wong- und Yigg-Button auf die Seite – schneller und einfacher kann man den Schritt von Web0.5 zu Web2.0 schließlich nicht vollziehen. Das führt dazu, dass Yigg.de eine der am besten verlinkten Seiten im deutschen Googleindex ist. Eigentlich eine Position, in der man nicht viel falsch machen kann.
Eigentlich. Wenn man nicht auf die Idee kommt, für einen Relaunch die Seite mal ein paar Tage offline zu nehmen und den Besuchern und Suchmaschinen danach einen Haufen unausgegorenen und fehlerhaften Codemüll vorzuwerfen. Das führt dann bei beiden Besuchergruppen zu gewissen Verstimmungen, hier schön an der Zahl der indexierten Seiten im Googleindex zu sehen:
Auch die Tatsache, dass die Migration der alten URLs nach dem Relaunch erst mal ein paar Tage nicht funktionierte und auf komplett andere Beiträge weitergeleitet hat, dürfte nicht geholfen haben, die Stimmung unter den Googlecrawlern zu verbessern. Das Schöne (und zugleich Nervige) an so User-Generated-Content-Projekten wie Yigg.de ist, dass man eine Reihe von Tipp- und Rechtschreibfehlern gleich mitheiratet. Die User suchen nicht nur nach Tchibo, sondern auch nach Tschibo, sehen sich Naktfotos an und telefonieren mit Simyou. Stellvertretend für diese Sorte Keywords kann hier die Position von yigg.de für die Suche nach „jahoo“ stehen:
Bis letzte Woche war Yigg.de kontinuierlich auf Position 2 oder 3 mit der alten URL des Beitrages (yigg.de/558702_Goggle_Jahoo_Suchmaschienen__So…), ab dieser Woche mit der neuen URL (yigg.de/branchennews/goggle-jahoo-suchmaschienen-so…) nur noch auf Position 10. Jedem, der ungefähr die Klickverteilung nach Positionen im Hinterkopf hat, dürfte klar sein, wieviel Traffic durch solche Verschieben wegfällt – besonders, wenn das bei einer großen Zahl von Keywords der Fall ist.