Der SISTRIX Sichtbarkeitsindex misst den Erfolg bei Google. Erfolg zieht häufig entsprechenden Trafficzuwachs nach sich – das zu messen, ist aber nicht das Ziel des Sichtbarkeitsindex. Mehr zu den Hintergründen in diesem Artikel.
Häufig wird der SISTRIX Sichtbarkeitsindex mit einem SEO-Trafficindex verwechselt. Infolge dessen erscheinen Blogposts mit Beispielen, wie gut oder weniger gut die Entwicklung des Sichtbarkeitsindex mit dem tatsächlichen SEO-Traffic der Domain korreliert.
Die meisten dieser Beiträge beruhen auf einem grundlegenden Missverständnis: der SISTRIX Sichtbarkeitsindex ist kein SEO-Trafficindex und will es auch nicht sein. Warum das so ist, möchte ich in diesem Beitrag anhand eines einfachen Beispiels erläutern.
Was soll der Sichtbarkeitsindex messen?
Der SISTRIX Sichtbarkeitsindex wurde geschaffen, um die Veränderungen der Rankings einer Domain in den organischen Suchergebnissen von Google in einer einzigen Kennzahl zu verdichten.
Mit dem Sichtbarkeitsindex lassen sich so Rankingveränderungen in Summe schnell und übersichtlich erfassen. Bei starken Änderungen oder dem Bruch eines Trends erkennt man auf einen Blick, zu welchem Datum man tiefer in die Datenanalyse einsteigen muss, um die genauen Ursachen zu erforschen.
Ebenfalls kann man die Werte und die Entwicklung einer Domain mit den Wettbewerber vergleichen und somit wertvolle Informationen für eine Wettbewerbsanalyse gewinnen.
Detaillierte Informationen, wie der SISTRIX Sichtbarkeitsindex berechnet wird und warum man die Verläufe nicht mit den Sichtbarkeitskurven anderer Anbieter vergleichen kann, findet man in unserem Hintergrundartikel: SISTRIX Sichtbarkeitsindex: Erläuterung, Hintergründe & Berechnung
Am Beispiel „Wetter“: Vergleich Sichtbarkeitsindex und SEO-Trafficindex
Mit einem bewusst einfach gehaltenem Beispiel möchte ich zeigen, warum es zu Abweichungen zwischen dem Verlauf des Sichtbarkeitsindex und dem SEO-Traffic kommen kann und warum diese Abweichungen gewollt sind. Als Beispiel nehmen wir das Keyword „Wetter“.
Die folgende Grafik zeig die Entwicklung des Suchinteresses in Deutschland nach „Wetter“ bei Google Trends.
Google Trends liefert keine Daten über das absolute Suchvolumen, sondern nur über das anteilige und berechnet daraus einen Indexwert. Um das Beispiel möglichst anschaulich zu halten, möchte ich Daten verwenden, die öffentlich zugänglich sind. Daher nehmen wir einfach mal die Daten von Google Trends als Suchvolumen für die letzten 12 Monate und tragen sie in eine Tabelle weiter unten ein.
Als nächstes betrachten wir als Fallbeispiel eine fiktive Website A. Website A beginnt im September 2012 erfolgreich SEO-Maßnahmen durchzuführen. Die Rankings für „Wetter“ steigen bei Google und damit die angenommene Click-Through-Rate (CTR) in den Suchergebnissen. In den nächsten Monaten steigen die Rankings weiter. Im Januar 2013 haben die Rankings ihren Höchststand erreicht und Website A kann diese Rankings in den folgenden Monaten erfolgreich halten.
Die angenommenen Werte für die CTR tragen wir ebenfalls in die folgende Tabelle ein. Würde man mit den vorhandenen Daten einen SEO-Trafficindex der Website A für „Wetter“ berechnen wollen, würde man die einzelnen Monatswerte von Google Trends (Spalte A) mit der angenommenen CTR (Spalte C) multiplizieren und somit die Werte in Spalte D erhalten.
Für die Berechnung eines Sichtbarkeitsindex soll jedoch der stark schwankende Verlauf des Suchvolumens bereinigt werden, um unverfälscht die Rankingveränderungen als Kennzahl darzustellen. Dazu wird einfach ein Jahresdurchschnitt des Suchvolumens berechnet. In unserem Beispiel ist das der Wert 65,75. Dieser Wert wird dann in allen Monaten als Suchvolumen verwendet (Spalte B). Auf diese Weise können die Rankingveränderungen ceteris paribus, also unter der Voraussetzung, dass alle anderen Variablen gleich bleiben, isoliert als Indexwert dargestellt werden.
In diesem vereinfachten Beispiel könnte man für den Sichtbarkeitsindex auch ganz auf das Suchvolumen verzichten und nur die angenommene CTR verwenden. Da der Sichtbarkeitsindex jedoch üblicherweise auf Grundlage vieler Keywords berechnet wird, ist ein Wert für das Suchvolumen notwendig, um die einzelnen Keywords untereinander gewichten zu können.
Unterschied SEO-Trafficindex und Sichtbarkeitsindex
Den Unterschied der beiden Berechnungsarten von SEO-Trafficindex und Sichtbarkeitsindex veranschaulicht die folgende Grafik. Der SEO-Trafficindex wird sicherlich den tatsächlichen SEO-Traffic besser darstellen, während der Sichtbarkeitsindex viel deutlicher die Rankingveränderungen zeigt.
Grundsätzlich haben beide Kennzahlen, je nach Anwendungszweck, ihre Berechtigung. Um die Rankingentwicklung gezielt zu steuern, ist der SEO-Trafficindex jedoch ungeeignet. Obwohl die Rankings in unserem Beispiel ab September 2012 steigen, fällt der SEO-Trafficindex bis November 2012. Im März 2013 steigt er stark an, obwohl sich die Rankings nicht mehr verändert haben.
Da sich beim SEO-Trafficindex die Effekte des temporären Suchvolumens und der Rankings miteinander vermischen, liefert die Kennzahl keine verlässlichen Signale für die SEO-Steuerung. Die Gefahr wäre groß, dass man die falschen Schlüsse aus den Daten zieht und Fehlentscheidungen trifft.
Der SISTRIX Sichtbarkeitsindex wurde hingegen exakt für die gezielte Steuerung der Suchmaschinenoptimierung konzipiert und liefert punktgenau zu den richtigen Zeitpunkten aussagekräftige Signale.