TrendWatch März 2023

Hallo und Willkommen zur neuesten Ausgabe des SISTRIX-Newsletters “TrendWatch”. Die Deutschen haben zuletzt nach Schlafbeeren, Tagesgeld und Schellack gesucht. Warum, verraten wir Ihnen in dieser Ausgabe. Grundlage unserer Trend-Analysen sind Keyword-Daten, eine wichtige Grundlage für SISTRIX. Sie zeigen, welche Themen, Produkte und Unternehmen die Menschen interessieren.

Erdkern

Ein etwas überraschender Such-Trend der vergangenen Wochen war der Begriff “Erdkern”. Haben etwa viele Deutsche Jules Vernes “Reise zum Mittelpunkt der Erde” gelesen? Nein. Der Grund sind zahlreiche Medienberichte darüber, dass sich der innere Erdkern langsamer dreht als bisher. Das wollen chinesische Forscher herausgefunden haben. Demnach habe der innere Kern bisher schneller rotiert als der Rest des Planeten, habe damit aber nun aufgehört.

Der Erdkern besteht hauptsächlich aus Eisen, der innere sogar aus festem Eisen. Dadurch, dass er durch den flüssigen äußeren Kern vom Rest des Planeten entkoppelt ist, kann er in einem anderen Tempo rotieren. Die chinesischen Seismologen Yi Yang und Xiaodong Song von der Universität Peking behaupten nun, der innere Kern habe sich bisher um ein zehntel Grad pro Jahr schneller gedreht als der Erdmantel, sei aber um das Jahr 2009 herum zum Stillstand gekommen. Behauptungen, die in der Forschergemeinschaft allerdings umstritten sind.

Ohnehin sind Erkenntnisse über den Erdkern mit sehr viel Vorsicht zu genießen. Denn: Die tiefsten Bohrungen in die Erde hinein waren 12 bis 14 Kilometer tief. Bis zum Mittelpunkt der Erde sind es aber 6.400 Kilometer. Die Änderung der Rotation des Erdkerns ist für die Wissenschaft spannend, für das tägliche Leben der Menschen aber komplett irrelevant. Einzige Konsequenz: Die Tage werden 0,01 bis 0,12 Millisekunden länger oder kürzer.

Dass “Erdkern” dennoch einer der großen Such-Trends ist, zeigt wieder einmal, wie die Wissenschaft die Menschen fasziniert, erst recht, wenn es um Dinge geht, die etwas Mysteriöses an sich haben wie das Innere der Erde.

Schellack

Noch ein Suchbegriff, der es auf den ersten Blick etwas überraschend in die Trends geschafft hat. Schellack ist vielen vielleicht noch dadurch bekannt, dass die Vorläufer der Vinyl-Schallplatten aus Schellack hergestellt wurden. Seit den 1940er-Jahren wurden sie nach und nach von Vinyl abgelöst, auch weil Schellack zerbrechlicher war.

Doch warum suchen im Jahr 2023 wieder so viele Menschen nach “Schellack”? Mit Musik hat das jedenfalls nichts zu tun. Schellack wird von der Lackschildlaus produziert. Die Weibchen dieser Tierart ernähren sich vom Saft verschiedener Bäume und scheiden ihn als harzartige Substanz wieder aus. Mit der Substanz werden die abgelegten Eier der Laus geschützt. Nach dem Schlüpfen der Läuse können diese Lack-Hüllen geerntet werden. Das geschieht insbesondere in Indien und Thailand, wo die Jahresproduktion in Hochzeiten bis zu 50.000 Tonnen betrug.

Heute wird Schellack noch in der Farben-Industrie genutzt, zudem in der Lebensmittelindustrie. Und da sind wir an dem Punkt angelangt, wegen dem “Schellack” ein Suchtrend geworden ist. So ging vor einigen Wochen eine neue Regelung der EU durch die Medien, laut der Larven des Getreideschimmelkäfers in Lebensmitteln verarbeitet werden dürfen. Ein kleiner Aufreger, u.a. in den sozialen Medien. Im Zuge der Berichterstattung schrieben diverse Medien auch auf, in welchen Produkten bereits Insekten oder deren Ausscheidungen enthalten sind. Schellack beispielsweise sorgt für den Glanz von Produkten wie den Kinder Schokobons oder den “Bunten Kakaolinsen” von Milka. Für die einen eine eklige Vorstellung, für Veganer relevant, weil ein Ausschlusskriterium, für wiederum andere faszinierend, was mit Naturprodukten gemacht werden kann.

Deiters

Das Unternehmen Deiters aus Frechen kennt im Rheinland jedes Kind. In anderen Regionen hingegen kennt die Firma kaum jemand. Der Grund: Deiters ist Marktführer in der Kostümbranche. In der Hochphase der Karnevalszeit verursachen die vielen Kundinnen und Kunden teilweise sogar Staus vor den Filialen des Händlers.

Der Jahresumsatz von Deiters, der massiv unter der Corona-Pandemie litt, hat sich im Geschäftsjahr 2022/23 wieder normalisiert. 95 Prozent seines Umsatzes hatte Deiters in Corona-Zeiten verloren, es gab halt einfach keine Gründe mehr, sich zu verkleiden.Das Online-Geschäft nimmt nach eigenen Angaben im Übrigen erst 10 Prozent ein, der Großteil der Kundinnen und Kunden besucht weiterhin die Filialen.