Absturz einer Domain im SISTRIX Sichtbarkeitsindex erkennen und analysieren

Nicht selten kommt es vor, dass die Sichtbarkeit einer Domain von einer Woche auf die andere urplötzlich drastisch fällt. Jetzt gilt es, die Ursache(n) zu identifizieren und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Tutorial zeigen wir dir eine Beispiel-Analyse anhand einer betroffenen Domain.

Die drei häufigsten Ursachen, die zu einer massiven Schwankung im Sichtbarkeitsverlauf einer Domain führen können, sind algorithmisch bedingte oder manuell vergebene Google Penalties, ein Relaunch der eigenen Website sowie wenn die eigenen Wettbewerber an Sichtbarkeit gewinnen.

Absturz einer Domain im SISTRIX Sichtbarkeitsindex erkennen

Nun schauen wir uns eine Domain an, die sehr plötzlich massiv Sichtbarkeit verloren hat. Das Spannende ist: Du kannst mit SISTRIX nicht nur den aktuellen Rankingverlust einer Domain analysieren, sondern auch Veränderungen in der Vergangenheit. Unser Beispiel ist aus dem Jahr 2017.

Von fast vier Punkten im Sichtbarkeitsindex Anfang 2017 ist die Domain schule-bw.de zum 1. Mai 2017 auf nur noch 0,5896 Punkte abgestürzt.

Die Sichtbarkeit der Domain schule-bw.de ist vom 24.04.2017 auf den 01.05.2017 drastisch eingebrochen.

Es gibt natürlich nicht „den einen“ Weg, um herauszufinden, warum die Sichtbarkeit so massiv gesunken ist. Wir zeigen die aber im Folgenden eine Möglichkeit, welchen Analyseweg du in SISTRIX gehen kannst.

Hostnamen auf Sichtbarkeitsverlust überprüfen

Wenn dir im Sichtbarkeitsverlauf einer Domain eine starke Veränderung auffällt, wählst du in der Navigation auf der linken Seite in SISTRIX den Menüpunkt Hostnamen aus, im Bild unten bei 1.

Mittels dieser Analyse wollen wir herausfinden, ob der Sichtbarkeitsverlust der Domain auf einen bestimmten oder mehrere Hostnamen zurückzuführen ist.

In diesem Chart werden immer die vier Hostnamen gegenübergestellt, welche am stärksten zur Sichtbarkeit der Domain beitragen. Durch einen Klick auf das farblich markierte Häkchen-Icon in der Tabelle darunter 2 lassen sich die Sichtbarkeitsverläufe der verschiedenen Hostnamen ein- und ausblenden und auch andere Hosts untersuchen, die nicht zu den Top-Hostnamen gehören.

Deutlich zu erkennen ist, dass der Verlust in der Sichtbarkeit der Domain auf den Hostnamen www.schule-bw.de zurückzuführen ist 3. Mit rund drei Sichtbarkeitspunkten ist er der Hostname mit der größten Sichtbarkeit.

Du kannst das Datum der Tabelle jederzeit anpassen, indem du auf das Zahnrad in der rechten oberen Ecke des Verlaufs (es erscheint, wenn du die Maus im Chart bewegst) und dann auf „Anderes Datum auswählen“ gehst.

Über das Zahnrad oben rechts der Datenbox lassen sich die Box-Optionen öffnen, in denen sich wiederum der Punkt - Anderes Datum auswählen - befindet.

Wir suchen also weiter nach der Ursache für den Verlust an Sichtbarkeit und schauen uns im nächsten Schritt die Verzeichnisse der Domain an.

Verzeichnisse auf Sichtbarkeitsverlust überprüfen

Wieder über die Navigation auf der linken Seite gehst du nun auf den Menüpunkt Verzeichnisse. Standardmäßig wird hier der Sichtbarkeitsverlauf der letzten fünf Jahre auf Grundlage der Mobile-Daten angezeigt.

Über das Feld „Optionen“ über dem Chart wechseln wir auf die Datenquelle der Desktop-Daten 1 und genauso wie eben schon beschrieben wählen wir über das Zahnrad im Chart und „Anderes Datum auswählen“ ein Datum vor dem Verlust 2, in unserem Fall nehmen wir den 24.04.2017. Zuletzt lassen wir uns noch über den Button „Vollständiger Zeitraum“ 3 auch im Chart die Daten bis 2017 anzeigen.

Mittels dieser Analyse schaust du nach, ob der Sichtbarkeitsverlust deiner Domain auf ein bestimmtes oder mehrere Verzeichnisse zurückzuführen ist. Oft lässt sich eines der Top-3 Verzeichnisse, die den Großteil der Sichtbarkeit für eine Domain generieren, als potentielle Ursache für den Absturz in der Sichtbarkeit ausfindig machen.

Für unser Beispiel stellen wir fest, dass alle relevanten Verzeichnisse der Domain schule-bw.de an Sichtbarkeit verloren haben.

Ranking-Veränderungen auf verlorene und weggefallene Keywörter überprüfen

Ein Verlust im SISTRIX Sichtbarkeitsindex ist immer auf den Verlust oder den Wegfall von Rankingpositionen für wertvolle Keywords zurückzuführen.

Wenn du nach diesen Analyseschritten nun ausschließen kannst, dass ein bestimmter Hostname oder ein Verzeichnis für den Verlust der Sichtbarkeit einer Domain verantwortlich ist, musst du jetzt die Keywörter identifizieren, welche drastisch an Rankingpositionen verloren haben.

Das machst du über den Menüpunkt Ranking-Veränderungen in der Navigation auf der linken Seite.

Zuerst wählst du wie eben auch die Desktop-Daten im Bereich „Optionen“ als Datenquelle 1.

Im zweiten Schritt definierst du den Datumsbereich, den du vergleichen möchtest 2. Um die Keywörter zu identifizieren, welche für den Absturz der Sichtbarkeit verantwortlich sind, wählst du als Datum #1 die Woche vor dem Abfall und als Datum #2 die Woche, in der Du die Veränderung im Sichtbarkeitsindex der Domain bemerkt hast.

Für unser Beispiel wählen wir den 24.07.2017 und den 01.05.2017.

Vergleichst du die Mobile-Daten, wähle als Datenbasis am besten „Tägliche Daten“. Diese kommt der zur Berechnung des Sichtbarkeitsindex am nächsten. Mehr zu den unterschiedlichen Datengrundlagen findest du in unserem FAQ-Artikel.

Im dritten und letzten Schritt filterst du die Daten nach der zu analysierenden Ranking-Veränderung bei 3. Hier sind die verlorenen Keywords relevant.

Als Ergebnis erhältst Du eine Tabelle von Keywörtern inklusive deren absoluter Positions-Veränderung innerhalb des ausgewählten Zeithorizonts.

Die Tabelle zeigt die Rankingpositionen der Keywörter, welche zum Zeitpunkt vor dem Absturz der Sichtbarkeit eine Top-Platzierung hatten, und vergleicht diese mit der Rankingposition zum Zeitpunkt des Abfalls.

Unter - Ergebnisse filtern - ist nur die Checkbox des Punkts - Verlorene Keywords - ausgewählt.

Ein zusätzlicher Blick auf die Ranking-Veränderungen des Typs „Verlorene Top-10 Keywords“, im Bild mit markiert, zeigt dir alle Keywörter an, welche zwar weiterhin ein Top-100 Ranking besitzen können, jedoch zum zweiten Zeitpunkt nicht mehr zu den ersten zehn Google-Ergebnissen zählen.

Im Falle der Domain schule-bw.de konnten wir also feststellen, dass sich viele Top-Rankingpositionen zu wertvollen Keywörtern drastisch verschlechtert haben. Teils sind hier die Rankingpositionen um über 90 Plätze nach hinten gefallen, also von der ersten Google-Ergebnisseite auf die zehnte. Weitere wertvolle Keywordplatzierungen sind komplett aus den Top-100 Suchtreffern herausgefallen.

Nun gilt es zu ergründen, was die Ursache für diese drastischen Rankingverluste darstellt.

Überprüfung der rankenden Inhalte auf Verfügbarkeit

Warum sind diese Keywörter so massiv in ihrer Rankingposition gefallen? Oft liegt der Grund darin, dass die rankende URL nicht aufrufbar ist und z.B. einen 404-Fehlercode zurückgibt oder nicht weitergeleitet wurde. Zum Beispiel wenn es eine Umbenennung der URL-Struktur gab und aber keine 301-Weiterleitung eingesetzt wurde.
Du überprüfst deshalb, ob der der rankende Inhalt aufrufbar ist.

Die zuvor rankende URL eines Keywords im SERP-Archiv überprüfen

Um zu überprüfen, ob dies auch für die Domain schule-bw.de gilt, analysieren wir die verlorenen Keywords hinsichtlich ihres Ranking-Verlaufs. Hier am Beispiel des Keywords „abschlussprüfung deutsch“.

Den Ranking-Verlauf für das jeweilige Keyword für die untersuchte Domain findest du in der Tabelle an letzter Stelle bei dem Chart-Symbol, oben im Bild bei 1.

Der Ranking-Verlauf der Domain für das Keyword schwankt stark und ist immer wieder auch gänzlich unterbrochen.

Im Ranking-Verlauf siehst du dann die Historie des Rankings der Domain. Standardmäßig zeigen wir dir die letzten 12 Monate im Verlauf. Liegt der Zeitpunkt, den du analysieren möchtest, länger als ein Jahr in der Vergangenheit, wie bei unserem Beispiel, scrolle bitte auf der Seite bis zum Ende der Tabelle und klicke auf „Mehr Rankings anzeigen“. Nun wird die komplette Historie nachgeladen.

Hier wird noch einmal die Positionsveränderung der Domain für das Keyword in der entsprechenden Woche deutlich. Dass der Graph aufhört, bedeutet, es gab ab diesem Zeitpunkt keine Rankings in den ersten 100 Suchergebnissen.

Unter der Verlaufsgrafik kannst du in der Tabelle erkennen, welche URL zu welchem Zeitpunkt gerankt hat. Zum 24.04.2017 war dies in unserem Beispiel die URL http://www.schule-bw.de/schularten/realschule/pruefungen/realabschlusspruefung/unterstuetzung/.

Jetzt gilt es zu prüfen, was auf der URL passiert. Dazu öffnest du die URL einfach aus der Toolbox heraus, durch einen Klick auf das Symbol mit dem Pfeil im Kästchen vor der URL.

Die gesuchte Webseite zeigt einen Hinweis, dass die gesuchte Seite leider nicht existiert.

Nach Aufruf der URL wird in diesem Fall eine 404-Fehlerseite ausgegeben. Die damals für das Keyword gut rankende URL wird nicht auf die neue URL weitergeleitet. Wie für den User ist auch für Google der Inhalt nicht mehr auffindbar und wird dementsprechend nicht mehr von Google im Ranking berücksichtigt.

Fazit

Der Sichtbarkeitsverlust der Domain ist einem neuen URL-Design geschuldet, welches viele wertvolle und gut rankende Keywörter betrifft. Die nicht vorhandenen 301-Weiterleitungen der alten URL-Struktur auf die neue hat Google dazu veranlasst, die nicht mehr auffindbaren Inhalte aus den Suchergebnisseiten auszusortieren.

Um alle betroffenen und ggf. nicht auf eine neue URL-Struktur weitergeleiteten Keywörter zu finden, filtere bei dem Analyseschritt „Ranking-Veränderungen auf verlorene Keywörter überprüfen” nach verlorenen und weggefallenen Keywords.

Handlungsempfehlung/Lösung

Bei Änderungen an der URL-Struktur einer Website oder einzelnen Inhalten sowie bei einem Relaunch sollte immer eine Weiterleitung mittels dem HTTP-Statuscode 301 mit Ziel auf die neue URL geschaltet werden.

Tipp: Erkenntnisse mit einem Ereignis-Pin dokumentieren

Um auch in Zukunft zu wissen, warum die Domain in der Woche des 24.04.2017 viele Punkte im SISTRIX Sichtbarkeitsindex verloren hat, solltest Du die gewonnene Erkenntnis aus der soeben durchgeführten SEO-Analyse mit einem Ereignis-Pin dokumentieren.