Johannes Kunze, Consultant & Partner von get:traction, hat sich mit dem Thema „SISTRIX Daten für weitere Analysen nutzen“, beschäftigt. Im nachfolgenden Tutorial erklärt er Dir, wie es geht. Viel Spaß beim Lesen!
Als SEO ist es in Deutschland fast unmöglich, in seiner Laufbahn an SISTRIX vorbeizukommen. In meiner Tätigkeit als Seminarleiter der SISTRIX-Schulungen in Berlin, fällt mir immer wieder auf, wie stark die Toolbox wahrgenommen wird.
Zwar bietet die SISTRIX Toolbox einen großen Umfang an Kennzahlen und Analysemöglichkeiten für die eigene Website, jedoch ergeben sich in manchen Fällen interessante Darstellungen erst durch die Kombination oder Aggregation der Daten. Thema dieses Artikels sind daher selbst errechnete Effizienz-Indizes auf Basis von SISTRIX Daten für eine bessere Vergleichbarkeit von Domains bzw. Verzeichnissen.
Wer „SISTRIX Indexeffizienz“ googelt, wird feststellen, dass ich schon einmal einen solchen Artikel inklusive Download verfasst habe. Leider funktioniert die dort verlinkte Datei nicht mehr, weswegen ich hier eine aktualisierte Version zur Verfügung stellen möchte.
Sistrix Efficienz Indices – Version 2
Der Report richtet sich weiterhin an Kolleginnen und Kollegen ohne Programmierkenntnisse. Ich verzichte sogar komplett darauf die SISTRIX API zu nutzen, auch wenn das mit Excel – ob durch Plug-ins oder Power Query – durchaus möglich wäre. Ich will die Hürde zum Einstieg möglichst gering halten, weshalb ich „lediglich“ mit den CSV-Exporten der Verlaufsdarstellungen aus der Toolbox arbeite. Nachfolgend schon einmal die notwendigen Dateien zum Download:
Sistrix Effizienz Indices (Excel)
Sistrix Effizienz Indices (PowerBI)
Hintergrund & errechnete Metriken
Der Grund, eine Excel-Datei als standardisierten Prozess zu erstellen, liegt darin, möglichst schnell einen Report (als PDF druckbar) aus SISTRIX Daten erstellen zu können. Dabei soll alles so simpel funktionieren, dass quasi jeder den Report anfertigen kann.
Neben den üblichen Zahlen aus der SISTRIX Toolbox werden zusätzliche Metriken berechnet. Dies hängt damit zusammen, dass gelegentlich Hilfsmetriken nötig sind, um den Erfolg der eigenen Arbeit aussagekräftig darzustellen.
Besonders prominent, da schon oft und lange eingesetzt, ist der Page Efficiency Index. Mit dieser Hilfsmetrik kann z. B. wunderbar gezeigt werden, dass eine Aufräumaktion durchaus ein Erfolg war, auch wenn die Sichtbarkeit nicht gestiegen ist.
Für aldi-nord.de sehen wir also direkt, dass der Indexstand kontinuierlich abgenommen hat und im Mai 2017 sogar ein starker Abfall dazu kam. Die Sichtbarkeit hat darunter jedoch nicht gelitten – sie ist im Gegenteil sogar angestiegen. Die Menge an indexierten Seiten wird also nun effizienter ausgenutzt, was mit dem Page Efficiency Index angegeben wird.
(Sichtbarkeit / Indexstatus) * 100.000
Die Keyword URL Efficiency zeigt hingegen auf, wie sich die Top-100-Keywords auf die Top-100-URLs verteilen. Auch hier geht es rein logisch zu: Erhalte ich mehr Rankings für weniger URLs, nutze ich diese effizienter aus. Hallo, ihr holistischen Bretter! ?
Top-100-Keywords / Top-100-URLs
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Index Efficiency. Mit dieser Hilfsmetrik kann ich Domains dahingehend vergleichen, mit wie vielen der nach „site: Abfrage“ indexierten Seiten Rankings in den Top-100 erzielt werden.
Top-100-URLs / Indexstatus
Insgesamt erhält man mit dem Report ein PDF, das für die ausgewählte Domain folgende Hilfsmetriken im Verlauf, zusätzlich zu den üblichen SISTRIX Kennzahlen, zeigt:
- Page Efficiency Index (PEI)
- Index Efficiency
- Keyword URL Efficiency
- Page Top 10 Efficiency Index
- Page Top 100 Efficiency Index
Tipp: Setz Deine Verzeichnisse auf die Watchlist für mehr Daten!
Wenn Dich Verzeichnisse einer Domain besonders interessieren, solltest Du die wichtigsten Verzeichnisse für den Menüpunkt „Indexierte Seiten“ auf die Watchlist Deines SISTRIX Accounts setzen. Hier sind 250 Slots frei. SISTRIX wird den Wert dann regelmäßig erfassen.
Excel Datei mit eigenen Daten befüllen
Im Grunde handelt es sich um ein Excel, welches, soweit Du eine aktuelle Version nutzt, völlig ohne Plug-ins funktioniert. Wenn Du im Reiter „Daten“ den Punkt „Daten abrufen“ findest und dieser wie in der Abbildung aussieht, sollte alles funktionieren.
Wenn dem so ist, bist Du im Besitz einer aktuellen Excel-Version, in welche Power Query bereits integriert ist.
Um nun neue Daten in das Excel zu bekommen, musst Du lediglich die richtigen CSV-Exporte aus SISTRIX herunterladen und in die dafür vorgesehenen Ordner kopieren. Die Ordnerstruktur sieht folgendermaßen aus:
- Datei: Sistrix Efficiency.xlsx
- Ordner: Sistrix Exporte
- Ordner: index
- Datei: 2018-05-08_meinedomain.de_Indexierte_Seiten.csv
- Ordner: keyword
- Datei: 2018-05-08_meinedomain.de_Keywords.csv
- Ordner: sichtbarkeit
- Datei: 2018-05-08_meinedomain.de_Sichtbarkeitsindex.csv
- Ordner: url
- Datei: 2018-05-08_meinedomain.de_URLs.csv
- Ordner: index
Den Download startest Du in der SISTRIX Toolbox. Jedes Element innerhalb des Tools hat am rechten oberen Rand ein kleines Zahnradsymbol. Dahinter verstecken sich äußerst nützliche Funktionen, welche viele Nutzer (leider) sicher noch nie gesehen haben. Uns interessiert nun die Option „Diagramm downloaden“. Im erscheinenden Menü klicken wir „Als CSV exportieren“ an.
Diesen Vorgang wiederholen wir nun für den Sichtbarkeitsindex, den Verlauf der Top-10- / Top-100-URLs & -Keywords (Link zur Ansicht) und der indexierten Seiten (Link zur Ansicht). Die CSV-Dateien werden anschließend in die entsprechenden Ordner einsortiert.
Damit Excel bzw. Power Query nun weiß, an welcher Stelle auf deinem Computer die Dateien gespeichert sind, musst Du einige Parameter einstellen.
Klicke dafür in Excel einfach auf den Reiter „Daten“ und blende Dir mit Klick auf „Abfragen und Verbindungen“ alle hinterlegten Abfragen ein. Hier siehst Du nun alle verfügbaren Queries. Mit einem Doppelklick auf die einzelnen Parameter kannst Du nun die Pfade für die Ordner einstellen. Danach einfach auf „Schließen & laden“ klicken.
Parameter, die Du einstellen musst:
- export_path_keyword (Ordner mit Keyword-Exporten)
- export_path_sichtbarkeit (Ordner mit Sichtbarkeits-Exporten)
- export_path_url (Ordner mit URL-Exporten)
- export_path_index (Ordner mit Index-Status-Exporten)
Als allerletzten Punkt musst Du – ebenfalls unter dem Reiter „Daten“ – auf „Alle aktualisieren“ klicken. Wenn alles gut geht, arbeitet Power Query nun, und die Daten sollten sich nach kurzer Zeit ändern.
Zusammengefasst musst Du also folgende Schritte ausführen:
- Exporte aus Sistrix herunterladen.
- Dateien in entsprechende Ordner einfügen.
- Die Parameter für die Ordner-Pfade anpassen (nur beim ersten Mal).
- Alles aktualisieren.
Effizienz Report
Im Excel-Sheet „Effizienz Report“ siehst Du nun eine Übersicht über die entsprechenden Metriken. Dabei werden in dieser Darstellung nicht die Domains miteinander verglichen, sondern stets nur eine Domain betrachtet.
Du wählst die Domain, indem Du links auf dem Sheet im Datenschnitt die entsprechende Domain bzw. URL anklickst. Mit dem oberen Slicer kann der gewünschte Datumsbereich eingestellt werden.
HCPF: High-Performance-Content-Formate darstellen
Der geniale Hanns Kronenberg hat vor Kurzen im SISTRIX Blog einen tollen Artikel mit dem Titel Content-Marketing: SEO Erfolg mit High-Performance-Content-Formaten veröffentlicht. Darin geht es um High-Performance-Content-Formate (HPCF), also Formate bzw. Seitenbereiche auf der eigenen Domain, die besonders gut performen.
Im Beitrag selbst schreibt Hanns: „Als HPCF werden Content-Formate bezeichnet, die zu mindestens 20 Prozent der Keywords ein Ranking in den Top-10 erreichen.“
Da wir in den importierten Daten bereits die Top-100-Keywords sowie die Top-10-Keywords vorliegen haben, habe ich kurzerhand noch die Metrik „Anteil Top-10“ hinzugefügt.
Auf dem Excel Sheet „HCPF“ findest Du ein Bubble-Chart, welches die gewählten Domains bzw. URLs entsprechend visualisiert. (Die Größe der Blasen veranschaulicht übrigens die Sichtbarkeit.)
SISTRIX Effizienz-Metriken in PowerBI
Aktuell setzen wir intern eine Vielzahl an Tools und Sprachen für unsere Analysen ein – je nachdem, was die Analyse am einfachsten macht bzw. welche Vorlieben der jeweilige Consultant hat. Unser Repertoire reicht dabei mittlerweile von einfachen Exceltabellen über Excel mit Powerpivot/Power Query, PowerBI, Python & Pandas oder auch Datenanalyse-Sprachen wie R. Und wir haben noch lange nicht genug davon! Um das vorgestellte Excel, welches übrigens ein Powerpivot-Datenmodell nutzt, weiterzuentwickeln, habe ich das Datenmodell für Dich in PowerBI konvertiert und noch etwas angepasst.
Microsoft PowerBI
Mit PowerBI Desktop können, ebenso wie in Excel, Datenmodelle erstellt und modelliert werden. Dabei importierst Du Daten, äquivalent zu Excel mit Power Query, und erstellst eigene Metriken. Anschließend lassen sich Berichte erstellen.Zusätzlich gibt es einen PowerBI Cloud Service von Microsoft. In diesen können die erstellten PowerBI-Dateien hochgeladen und mit anderen geteilt werden. Aus den Berichten lassen sich dann zusätzlich Dashboards erstellen.
Solch ein PowerBI-Bericht kann dann zum Beispiel wie folgt aussehen. Mit dem kleinen Button rechts unten in der Einbindung kannst Du den Vollbildmodus aktivieren, oder Du klickst hier, um direkt zum Bericht zu gelangen.Um die PowerBI Datei zu aktualisieren, musst Du zunächst PowerBI herunterladen. Wenn Du die Software installiert hast, kann unsere PowerBI-Datei geöffnet werden.
Ebenso wie in Excel musst Du zunächst die Parameter anpassen. Dafür klickst Du einfach auf den kleinen Pfeil auf dem Button „Abfragen bearbeiten“ und wählst „Parameter bearbeiten“. Im erscheinenden Fenster einfach alle Pfade festlegen.
Wenn Du die neuen Parameter bestätigt hast, einfach auf den Button „Aktualisieren“ klicken. Nun werden die aktuellen CSV-Dateien importiert. Wenn alles funktioniert hat, sollte der PowerBI-Bericht aktualisiert sein.
Nun viel Spaß beim Ausprobieren!